Borussia Dortmund und Dynamo Kiew setzen ein emotionales Zeichen für den Frieden. Das Ergebnis ist am Ende egal.
Als der 13 Jahre alte Nikita Semenow beim Anstoß auf Erling Haaland passte, hatten viele der 32.000 Zuschauer im Dortmunder Westfalenstadion einen Kloß im Hals. Mit seiner Mutter war der Nachwuchsfußballer von Dynamo Kiew aus einem Luftschutzbunker über Polen nach Berlin geflüchtet, nun durfte er das Benefizspiel zwischen der Borussia und dem ukrainischen Vorzeigeklub eröffnen. Es war nur eines von vielen großen und kleinen Zeichen für den Frieden an einem denkwürdigen Abend.
Das Ergebnis zwischen dem BVB und Dynamo war schon da nur noch Nebensache. Wo sonst Schwarz-Gelb regiert, bestimmten an diesem Abend die Farben Blau und Gelb der Ukraine die Szenerie. "Stop War" stand auf den Banden, vor dem Anstoß lief die Nationalhymne. "Es geht darum, ein Zeichen zu setzen - und ein wenig Geld zu verdienen", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im ZDF.
Woronin bedankt sich für Unterstützung
Zwischen 350.000 und 400.000 Euro kamen schließlich zusammen. "Wir werden damit etwas Ordentliches machen und das auch noch kommunizieren", sagte Watzke. Neben ihm bedankte sich der frühere Bundesliga-Profi Andrej Woronin für die Unterstützung. "Wir hoffen, dass wir schnell auch in der Ukraine wieder solche Spiele spielen können. Ich bete jeden Tag, dass es so schnell wie möglich zu Ende ist. Leider sehen wir kein Ende", sagte der langjährige Nationalspieler der Ukraine.
Auf den Tribünen herrschte große Einigkeit. "Stop War - Stop Putin", "Save Mariupol" oder schlicht "Frieden" stand auf Plakaten, als die Spieler zu den Klängen der Fußball-Hymne "You'll never walk alone" den Rasen betraten - die Gäste jeweils in eine Landesflagge gehüllt. Iwan Matwijtschuk aus der U17 von Schachtjor Donezk, der mit seiner Mutter und seinem Großvater aus der Ukraine geflüchtet war und momentan in Dortmund lebt, half Stadionsprecher Norbert Dickel beim Verlesen der Aufstellungen.
Ukrainer konnten Freikarten für Spiel buchen
Beim BVB bestand nie ein Zweifel an der Durchführung der Begegnung. "Weil wir alle mitfühlen und weil wir alle schwer schockiert sind", hatte Trainer Marco Rose über den russischen Angriffskrieg gesagt: "Es ist eine humanitäre und menschliche Katastrophe. Wir wollen Signale aussenden, mehr können wir leider nicht tun." Ukrainerinnen und Ukrainer konnten Freikarten für das Spiel buchen, allen Fans wurden Solidaritätsarmbänder angeboten.
Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst war eigens nach Dortmund gereist. "Das Benefizspiel setzt ein starkes Zeichen gegen den Krieg und für die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Frieden, Freiheit und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeit. Umso wichtiger ist es, diese Werte tagtäglich zu verteidigen. Sport kennt keine Ausgrenzung, er kann Heimat schaffen", sagte der CDU-Politiker dem SID und ergänzte: "Danke an Borussia Dortmund für diese tolle Aktion!"