Das Dauerduell der Premier League geht in die nächste Runde: Am Sonntag empfängt Liverpool Manchester City – live auf Sky Sport 1 HD. Es kommt dabei zum Aufeinandertreffen der dominierenden Kräfte im englischen Fußball – wie im Jahr zuvor deutet sich ein Zweikampf um den Titel an.
An der Seitenlinie stehen die zwei prägendsten Figuren der letzten Jahren: Jürgen Klopp und Pep Guardiola. Sky vergleicht die beiden Trainerkoryphäen:
Die Zahlen sprechen für Pep, er ist der deutlich erfolgreichere Trainer. Seine Pokal-Sammelwut sucht seinesgleichen. In allen Wettbewerben will Guardiola gewinnen, ein Abschenken im Pokal kommt für ihn nicht in Frage. Jürgen Klopp hält das anders: Seine Teams haushalten mit ihren Kräften und legen den Fokus auf einzelne Ziele. Fast traditionell stellt Klopp in den englischen Pokalen begrenzt wettbewerbsfähige Jugendtruppen auf.
Und geht es in Finalspiele, sind Pep-Teams kaum zu stoppen. Erkauft wird der maximale Erfolg mit viel Geld für geeignete Spieler. Auch Klopp erwies sich auf dem Transfermarkt als kein Kind von Traurigkeit, die alte Dortmund-Zurückhaltung hat er abgelegt. Aber Guardiola kauft in anderen Sphären ein und das in fast jeder Transferphase. Aber das sind nicht die einzigen Unterschiede der beiden Trainer.
Das Begehren des Anderen
Klopp gewann in der letzten Saison die Champions League, Guardiola die Premier League. Nebenbei staubte der Katalane auch noch beide Ligapokale ab. Am liebsten würden die Kontrahenten in diesem Jahr Trophäen tauschen: Liverpool sehnt sich nach einer Meisterschaft, die Reds dürsten seit 29 Jahren nach der Liga-Krone. Schmerzhaft schrammte Liverpool mehrfach am Titel vorbei: Der Gerard-Ausrutscher 2014, die unnötigen Unentschieden 2009 oder das spektakuläre Punkterennen des letzten Jahres. Immer nur Zweiter.
Auf der anderen Seite verlangt es Guardiola nach internationaler Anerkennung. National macht ihm keiner was vor: Zehn Saisons spielten Pep-Teams bislang, achtmal gewann er dabei die Liga. Aber die Champions League macht ihm zu schaffen. 2011 gewann er sie zuletzt mit Barcelona, seitdem kommt er nicht übers Halbfinale hinaus. Bei seinen Stationen in München und Manchester ist der Königsklassen-Triumph stets das unausgesprochene Ziel.
Liebling der Massen vs. Liebling der Bosse
Klopp liefert Emotionen und Pep liefert Ergebnisse. Das ist stark vereinfacht, trifft aber den Kern der Sache: Der Fußball des Jürgen Klopp ist stets Spektakel. Spiele mit Liverpooler Beteiligung wogen hin und her, die Entscheidung fällt oft erst in den letzten Minuten. Inklusive der vergangenen Saison erzielte Liverpool 23 Tore in den letzten zehn Minuten - so spät ist sonst keiner so gut.
Unter Klopps Regie schufen seine Teams mehrere Fußballwunder - seine Mannschaften können über sich hinauswachsen. Das macht ihn zum absoluten Fan-Liebling, auch verfeindeten Anhängern fällt es schwer, den Strahlemann Klopp nicht zu mögen. Der Fußball von Guardiola ist nüchterner. Mehr auf Kontrolle und Dominanz ausgelegt. Peps Stil birgt weniger Gelegenheiten für Fehler. Das bringt in der Summe mehr Silberware für die Bosse, aber nicht so spannende Geschichten auf dem Feld.
Emotion vs. Taktik
Auch Klopps Fußball folgt klaren taktischen Vorgaben: Gegenpressing und überfallartige Konter. Viel überlässt der Deutsche aber der individuellen Klasse und Kreativität seiner Spieler. Auch deswegen sind Mane, Salah und Firmino so schwer zu stoppen. Die Reds vermögen es, sich in einen Rausch zu spielen, besonders im Anfield. Es herrscht dann Emotionsanarchie - mit offenem Ausgang. Guardiola fürchtet genau solche Spiele: Wenn die Kontrolle und mühsam erlernte Automatismen über Bord geworfen werden. Die Stärke seiner Teams sind Ballbesitz und sachliche Dominanz.
Deswegen liegen ihm Klopp-Teams auch nicht, der direkte Vergleich spricht knapp für den Deutschen. Individuell sind die Skyblues im Grunde jedem Gegner überlegen. Peps Taktik bringt das erstaunlich oft auf den Rasen. In der bisherigen Saison gewann sein Team zwölfmal mit zwei oder mehr Toren Abstand. Was den Sieger angeht, lässt Pep nur ungerne Spannung aufkommen.
Das letzte Duell der beiden Teams in der Liga ging an Manchester City: Leroy Sane besiegelte mit seinem 2:1-Treffer den Sieg der Skyblues. Genau diese Punkte fehlten Liverpool am Saisonende zur Meisterschaft. Mit Freude würde Guardiola in diesem Jahr wieder den Titelvermieser geben. Auch wenn sein größtes Ziel in dieser Saison europäisch ist.