Trotz verpasstem Befreiungsschlag gegen Werder Bremen hat Peter Stöger einen Rücktritt als Trainer des 1. FC Köln kategorisch ausgeschlossen. Auch Werder-Coach Nouri sieht für sich noch genug Zeit, um das Ruder rumzureißen.
"Ich kann und werde auch nie den Platz räumen, wenn ich nicht weiß, dass es eine zweite und ideale Lösung für diesen Klub gibt", sagte Stöger nach dem 0:0 gegen Bremen am Sonntag: "Alles andere wäre schwachsinnig und egoistisch."
Stöger und Nouri hoffen auf den Faktor Zeit
Der Österreicher, dessen Team mit zwei Punkten aus neun Spielen Tabellenletzter ist, glaubt, dass er seine Spieler noch erreicht: "Wenn ich sehe, was diese Mannschaft abliefert - das ist ein Zeichen, dass wir gerne zusammenarbeiten. Es heißt: Weitermachen, weitermachen. Die Jungs sind total willig und giftig, das zu korrigieren, was wir in der Anfangsphase der Meisterschaft nicht gut gelöst haben."
In die gleiche Kerbe schlug Trainerkollege Alexander Nouri, der mit denen Bremern auf Platz 17 nicht wesentlich besser da steht. "Irgendwann müssen wir das Erfolgserlebnis erzwingen", kommentierte Werder-Coach Nouri das Resultat, das keinem so recht hilft.
Bittere Serien
Letzter FC-Erfolg: 2:0 gegen Mainz am 20. Mai. Noch länger warten die Hanseaten auf einen dreifachen Punktgewinn: Den letzten gab es am 29. April beim 2:0 gegen Hertha BSC. Der Auftritt vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften Kölner Stadion war für Nouri und seine Elf bereits der zwölfte nacheinander ohne Sieg.
Bittere Serien, aber keineswegs bitterste Erkenntnisse bei Stöger und Nouri. Der Kölner gab seinem Gegenüber einen netten Klaps auf den Hinterkopf - als Symbol des gemeinsamen Schicksals. Geteiltes Leid, das der Bremer mit einer persönlichen Vorgabe schnellstmöglich in Positives verwandeln will: "Dranbleiben, füreinander einstehen, das Herz auf den Platz bringen" - das soll Nouri und Co. helfen, die Misere zu beenden.
Junuzovic meldet Skepsis an
Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic ließ Skepsis erkennen. "Jedes Spiel wird schwerer", bemerkte der Österreicher nach dem fünften Remis der aktuellen Saison. Noch indes seien genügend Möglichkeiten da, das Ganze so zu bereinigen, dass am Ende nichts Schlimmes bilanziert werden muss.
FC-Kapitän Dominic Maroh bemühte sich gleichfalls um Gelassenheit: "Wichtig ist, dass wir Ruhe bewahren." Immerhin habe das Team mit viel kämpferischem Willen demonstriert, dass es an sich glaubt, bemerkte Torwart Timo Horn. "Besser kann man nicht angreifen", sagte Abwehrmann Dominique Heintz ob der vielen Möglichkeiten, von denen der Franzose Sehrou Guirassy die meisten hatte - aber alle vergab. Heintz: "Wir machen das Ding einfach nicht rein."
Pizarro verletzt sich beim Aufwärmen
Einer hätte es vielleicht tun können: Claudio Pizarro. Doch der 39 Jahre alte einstige Werder-Star, mit 191 Treffern erfolgreichster ausländischer Bundesliga-Torjäger, rutschte beim Aufwärmen weg, musste bei seinem geplanten Startelfdebüt für Köln kurzfristig passen.
Sein Ersatz Guirassy, seit dem Sommer 2016 beim FC, hat noch immer keinen Erstligatreffer erzielt und vergab gegen Bremen Chancen über Chancen. "Er hadert mit sich selbst wahrscheinlich am meisten", sagte Stöger über den 21-jährigen Franzosen. Wie schlimm Pizarros Verletzung ist, steht noch nicht fest. Am späten Abend ergab eine Kernspinuntersuchung die Diagnose: Muskelverletzung im rechten Oberschenkel.