Kolumne von Florian Schmidt-Sommerfeld nach dem Duell Arsenal gegen United

Arsenal-Meistermacher Tottenham? Die Chancen stehen gut

Von Florian Schmidt-Sommerfeld

Image: Sky Kommentator Florian Schmidt-Sommerfeld blickt in seiner Kolumne auf die Premier League.

Sky Kommentator Florian Schmidt-Sommerfeld blickt in seiner Kolumne auf das heiße Saisonfinale in der Premier League.

Es war minimalistisch, weit weg vom furiosen Arsenal zu Beginn des Jahres 2024 - aber es hat gereicht. Die Gunners halten den Titelkampf mit Man City durch das 1:0 gegen Manchester United offen und zwingen Manchester City (ein eigener Sieg zum Abschluss gegen Everton vorausgesetzt) zwei weitere Male abzuliefern. Die Konstellation durchs Citys Nachholspiel ausgerechnet bei Tottenham liefert uns eine vielleicht schon kitschige Geschichte: Ausgerechnet der Rivale aus dem Norden Londons kann das Zünglein an der Waage sein, dass Arsenal seine erste Meisterschaft seit 2004 beschert.

Premier League, 37. Spieltag: Der FC Arsenal hat seine Hausaufgaben gemacht. Die Gunners gewannen dank des Treffers Leandro Trossard mit 1:0 bei Manchester United und muss jetzt auf einen City-Ausrutscher gegen Tottenham hoffen.

Die Motivation der Postecoglu-Truppe ergibt sich wohl automatisch: Tottenham spielt noch um die Champions League. Sollte Aston Villa gegen Liverpool am Abend Remis spielen oder verlieren könnte Tottenham mit einem Sieg auf zwei oder einen Punkt auf Villa verkürzen und am letzten Spieltag doch noch die Königsklasse eintüten. Tottenhams vier Niederlagen vor dem Sieg gegen Burnley sollten dabei nicht den falschen Eindruck erwecken man wäre gegen den amtierenden Meister chancenlos. Gerade gegen die Topteams Arsenal und Chelsea waren die Spurs über weite Strecken besser und verloren eher unglücklich. Auch gegen Liverpool war eine epochale Aufholjagd nach 0:4-Rückstand am Ende nicht mehr unmöglich.

Guardiola stapelt tief

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Pep Guardiola hat jüngst selbst - wenn auch in seiner typisch tiefstapelnden Art - erklärt: ein einziges Unentschieden seiner Mannschaft und Arsenal würde Meister. Manchester City hat gegen die Top-5-Teams nur einen einzigen Sieg aus sieben Spielen geholt und auswärts gar nur einen Punkt aus drei Duellen. Dazu kommt: Tottenham ist für Peps Team der Dauer-Stolperstein. Manchester City gewann nur eines der letzten fünf (und zwei der letzten neun) Ligaspiele. Und diesmal zählt für die Skyblues nur ein Sieg. Gegen keinen Verein hat der amtierende Meister mehr Premier-League-Spiele verloren als gegen Tottenham (28)!

Ich habe vor einigen Wochen getippt und bleibe jetzt dabei: Arsenal gewinnt seine verbleibenden Spiele allesamt. Manchester City spielt gegen Tottenham nur Unentschieden und so machen die Spurs Arsenal zum Tabellenführer vor dem letzten Spieltag. Die Gunners bringen den Vorsprung in Sachen Tordifferenz (aktuell +3) ins Ziel und werden so das erste Mal seit 20 Jahren Meister. Der Rivale aus dem Londoner Norden und die Gunners-Torflut im Frühjahr 2024 wären das Zünglein an der Waage. Was wäre das für ein Finish für diese Premier-League-Saison!

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Verwunderungen über Ten Hag

Wirklich erstaunt war ich über Manchester-United-Trainer Erik Ten Hag nach der Niederlage gegen Arsenal: "Stolz auf meine Mannschaft" sei er, verriet uns Ten Hag auf deutsch bei Raphael Honigstein am Mikrofon. Stolz? Nach einem 0:1 zuhause gegen Arsenal ohne eine einzige echte Topchance? Das sagt wohl alles darüber, wie sehr die Machtverhältnisse zwischen den einstigen Titelrivalen Ende der 90er und Anfang der 2000er verrutscht sind.

Unter Sir Alex Ferguson hatten die Red Devils trotz dreier Arsenal-Meisterschaften im legendären Zweikampf mit Arsene Wenger meist den Meister-Hut auf. Inzwischen müssen sich die United-Fans offensichtlich schon über eine Leistungssteigerung nach dem desolaten 0:4 gegen Crystal Palace freuen. Und taten das sogar! Der Support von den Rängen war das Beste an Uniteds Auftritten der letzten Wochen.

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