Erstes Pflichtspiel, erster Titel: Bayern Münchens neuer Trainer Niko Kovac hat dank Top-Torjäger Robert Lewandowski eine glanzvolle Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte gefeiert.
Ohne große Mühe gewann der Rekordmeister am Sonntag den Supercup bei Kovac' Ex-Klub Eintracht Frankfurt 5:0 (2:0) - die Revanche für das verlorene Pokalfinale soll der Beginn einer Erfolgsgeschichte sein.
Lewandowski (21./26./54.), dessen Wechselabsichten zuletzt auch Kovac einen Riegel vorgeschoben hatte, schoss die Münchner zwölf Tage vor deren Bundesligastart gegen die TSG Hoffenheim fast im Alleingang zum Sieg. Es war der erste Dreierpack im Supercup überhaupt. Beim siebten Supercup-Triumph für den Branchenprimus trafen zudem der eingewechselte Kingsley Coman (63.) und Thiago (85.).
"Der Titel bedeutet für den Verein und die Nationalspieler sehr viel nach den Enttäuschungen ab Ende April", sagte Bayern-Abwehrchef Mats Hummels im ZDF: "Wir wollten positiv in die Saison starten mit einem Titel und sind froh, dass wir das geschafft haben."
Rückkehr für Kovac
Kovac wurde von den 51.500 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena ohne Pfeifkonzert empfangen, vereinzelt war sogar Applaus zu vernehmen. Im Kabinentrakt hatte der 46-Jährige zuvor noch jeden seiner ehemaligen Schützlinge umarmt - und nach Lewandowskis erstem Treffer dann auch aus Respekt eher verhalten gejubelt.
"Es ist ein tolles Gefühl. Es ist schön, nach Hause zu kommen. Mein Bruder und ich hatten eine tolle Zeit hier", sagte Kovac, der die Eintracht 85 Tage vor dem Supercup sensationell zum Pokalsieg gegen die Bayern (3:1) geführt hatte, vor Spielbeginn bei Eurosport.
SGE-Keeper Rönnow unglücklich
Die Führung war indes nicht unverdient, auch wenn die Münchner in der Anfangsphase äußerst behäbig auftraten. Dank ihrer gewohnten Ballkontrolle hatten sie das Geschehen dennoch jederzeit im Griff. Für klare Verhältnisse sorgte Lewandowski bereits mit seinem zweiten Treffer, bei dem Frankfurts neuer Keeper Frederik Rönnöw nicht gut aussah.
Der Däne, der die Flanke von Arjen Robben unterschätzt hatte, war neben Lucas Torro der einzige Neuzugang in der Startelf der Hessen. Auf der anderen Seite verzichtete Kovac auf den einzigen "echten" Bayern-Neuzugang Leon Goretzka, der Nationalspieler wurde erst in der 64. Minute eingewechselt. Im Bayern-Tor stand erstmals seit dem 16. September 2017 wieder Nationalkeeper Manuel Neuer.
Frankfurt zu harmlos
Der blieb aber auch nach dem Seitenwechsel weitestgehend beschäftigungslos, weil die Frankfurter schlichtweg zu harmlos auftraten. Das lag auch daran, dass ihr Pokalheld Ante Rebic lange fehlte: Der Kroate, der im Finale von Berlin zwei Treffer erzielt und sich nach einer starken WM trotz lukrativer Angebot für eine Zukunft bei der Eintracht entschieden hatte, kam erst in der 64. Minute.
Sechs Minuten später hatte Frankfurts Kapitän David Abraham Glück, dass sein eindeutiger Ellenbogenschlag gegen Lewandowski weder von Schiedsrichter Marko Fritz (Korb) noch vom Videoassistenten als rotwürdig eingestuft wurde.
Sorge um Alaba
In der Schlussphase spielten die Bayern zu zehnt, weil David Alaba sich verletzte und Kovac bereits dreimal gewechselt hatte. Der Österreicher wurde gestützt von den Mannschaftsärzten vom Platz getragen. "Er hat einen Schlag abbekommen. Ich hoffe, dass es nur eine Prellung und nichts ernstes ist, aber wir wissen nicht was er hat", sagte Kovac.
Bildergalerie: Bayern schafft den Supercup-Hattrick
Vor dem Auftakt in die Meisterschaft bestreiten beide Mannschaften in der kommenden Woche noch die erste Runde im DFB-Pokal. Titelverteidiger Frankfurt muss dabei zum SSV Ulm reisen, München muss beim SV Drochtersen-Assel (beide Partien am Samstag, den 18.08. live auf Sky) ebenfalls einen Regionalligisten bezwingen. (sid)