Viel Zeit hat Marco Rose nicht mehr, um das Ruder bei RB Leipzig herumzureißen. Könnte der zurzeit vereinslose Roger Schmidt eine Alternative auf der Trainerbank sein?
Von Philipp Hinze und Patrick Berger
Der Druck wird immer größer. Ist die Situation in dieser Konstellation bei RB Leipzig noch zu kippen? Diese Frage musste sich Sportgeschäftsführer Marcel Schäfer nach dem desolaten 1:5 in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg stellen. Schäfers Antwort lautet noch "ja", wenngleich sich die Lage zuspitzt.
Schäfer, der in der Branche einen geduldigen Ruf genießt, hält weiter an RB-Cheftrainer Marco Rose fest. Auch wenn dem Sportchef der Sachsen momentan die Argumente ausgehen, will Schäfer gemeinsam mit Rose aus der Krise. Das blutleere 1:5 gegen die "Wölfe" lässt sich als Krönung der Negativserie interpretieren. Eine kaum entschuldbare Darbietung.
Partie mit doppeltem Endspielcharakter
Rose steht mit seiner Mannschaft jetzt ein Duell mit doppeltem Endspielcharakter ins Haus. Die Partie gegen Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal (Mittwoch, 20:45 Uhr LIVE auf Sky) darf man als wichtigstes Spiel der Hinrunde bezeichnen. Endspiel zum einen, weil es Leipzigs letzte realistische Titelchance in dieser Saison ist - und Endspiel zum anderen, weil Rose sich mit und von seinem Team nicht noch so einen desolaten Auftritt erlauben kann. Der enorme Kredit des gebürtigen Leipzigers hat aufgrund der vergangenen Auftritte größere Einbußen erlitten. Rose kämpft um seinen Job!
Gezwungenermaßen muss man sich am Cottaweg mit Alternativen zumindest mal auseinandersetzen, um im Ernstfall nicht völlig unvorbereitet dazustehen. Pikant: Mit Roger Schmidt und Erik ten Hag sind momentan zwei Trainer vereinslos, die in der Vergangenheit schon mal auf Leipzigs Liste standen. Als sich RB vor fast genau drei Jahren von Jesse Marsch trennte und Domenico Tedesco verpflichtet wurde, liefen bereits Gespräche mit Schmidt, der damals die PSV Eindhoven aber nicht während der Saison verlassen wollte. Wie Sky erfuhr, ist der 57-Jährige aber nicht sonderlich scharf auf ein Engagement im Winter - unabhängig von RB. Bei dieser Personalie müsste ein hohes Maß an Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Verletztenmisere bei RB Leipzig
Fakt ist: Noch steht Rose in der Verantwortung. Er bekommt das Spiel mit doppeltem Endspielcharakter gegen die Eintracht und spürt noch die Rückendeckung des Vereins.
Dass bei der gesamten Gemengelage Leipzigs Verletztenmisere nicht zu vernachlässigen ist, darf dabei nicht unter den Tisch gekehrt werden. Rose verzeichnete am Samstag gegen den VfL mit Castello Lukeba und Amadou Haidara zwei weitere angeschlagene Spieler. Zuvor mussten die Sachsen bereits acht Feldspieler kompensieren. Unterschieds- und Mentalitätsspieler wie Xavi und David Raum fehlen seit Wochen, Anker Xaver Schlager laborierte über ein halbes Jahr an einem Kreuzbandriss. Von der Bank darf derzeit kein entscheidender Impuls erwartet werden.
Ja, Rose fehlt Personal. Ein indiskutabler Fakt. Und dennoch muss man von den verbliebenen Spielern völlig andere Leistungen erwarten. Leipzigs Ansprüche und die des Hauptsponsors sind kilometerweit von der Wirklichkeit entfernt. Der erste Mitarbeiter, der business-bedingt bei Krisen ins Scheinwerferlicht gerät: der Trainer. Roses Rucksack bringt enormes Gewicht mit. In Leipzig gibt es aber noch immer den Glauben an ein gemeinsames Comeback.
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