Matthäus: Bayern braucht so Spieler wie Lewy

Kolumne von Lothar Matthäus: "So sehe ich das"

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner neuen Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen aus der Bundesliga und der Fußballwelt auf skysport.de. In dieser Woche dreht sich alles um die Kritik von Robert Lewandowski und die schwache Leistung gegen Hoffenheim.

Mir hat das Interview von Robert Lewandowski im Spiegel gut gefallen. Weil er keine Kritik übt, sondern erfolgsorientierte Vorschläge gibt.

Lewy identifiziert sich mit dem Verein

Was er sagt und zu bedenken gibt ist überhaupt nicht verwerflich. Seine Anregungen belegen, wie groß sein Erfolgshunger mit dem FC Bayern ist. Er hat sich ja nicht vereinsschädigend geäußert, sondern lediglich unterstrichen, wie sehr er sich mit den Münchnern identifiziert und wie wichtig ihm der Erfolg mit dem Verein ist.

Robert Lewandowski kritisiert Einkaufspolitik des FC Bayern

Robert Lewandowski läutet beim FC Bayern München die Alarmglocken. Der Stürmer fürchtet aufgrund der Zurückhaltung der Münchner auf dem Transfermarkt um die Konkurrenzfähigkeit im internationalen Geschäft.

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Er hat nichts gegen seine Mitspieler gesagt. Er argumentiert aus der Sicht eines Topspielers heraus, der einen Konkurrenzkampf auf noch höherem Niveau möchte, um am Ende internationale Titel zu gewinnen.

Bayern sollte sich nicht von Lewy trennen

Ich bin anderer Meinung als Stefan Effenberg, der forderte "Bayern sollte sich von Stars wie Lewandowski trennen." Denn Bayern braucht genau solche Spieler, die auf dem Spielfeld seit Jahren Top-Leistung abrufen (Lewandowski hat 116 Tore für Bayern erzielt), um auf höchstem Level mithalten zu können. Stefans Hinweis, Bayern solle seine Strategie nun aufs neue Leistungszentrum richten, teile ich nur bedingt. Der FC Bayern lebt nun mal in der Gegenwart. Bayern braucht jetzt Erfolg. Bis aber aus dem Nachwuchsleistungszentrum Spieler hervorgehen, wird es noch Jahre dauern. Wenn überhaupt: denn selbst dafür gibt es keine Garantie.

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Uli Hoeneß bereitet die Spielweise mehr Sorgen als die Lewandowski-Kritik

Uli Hoeneß bereitet die sportliche Entwicklung des FC Bayern München vor dem Start in die Champions League mehr Sorgen als die vereinskritischen Anmerkungen von Torjäger Robert Lewandowski.

Womit wir wieder zu Lewandowskis Vorschlag kommen, Bayern brauche mehr Top-Spieler, auch wenn diese ihren Preis haben. Denn genauso ist es: Bayern braucht Top-Stars. Spieler, an deren Seite Top-Talente wie Kingsley Coman und Corentin Tolisso reifen können.

Coman und Tolisso müssen sich noch finden

Am Samstag hat man in Hoffenheim gesehen, dass solche Jungs noch keine Chefs sind. Die sind noch dabei, sich zu finden. Ohnehin standen Samstag mehr Spieler auf dem Platz, die mit sich selbst beschäftigt waren, als absolute Leistungsträger.

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Da verwundert es mich, dass Carlo Ancelotti im Spitzenspiel in Hoffenheim nicht mit seiner 1-A-Mannschaft spielte. Immerhin geht es Dienstag nicht gegen Real Madrid, sondern gegen RSC Anderlecht! Ich würde zu diesem Zeitpunkt der Saison nicht so sehr rotieren wie er, sondern auf meine "Stammspieler" setzen und damit ein Zeichen der Dominanz an die Konkurrenz schicken.

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge droht Profis mit "Stress"

Der Geduldsfaden von Karl-Heinz Rummenigge ist nach der öffentlichen Kritik von Robert Lewandowski aber auch Thomas Müller nun endgültig gerissen: Der Vorstandschef des FC Bayern droht den Spielern mit Konsequenzen.

Warum nicht die 1A-Mannschaft?

Samstag hatte ich das Gefühl, dass einige Spieler mehr mit sich selbst zu kämpfen hatten, als Souveränität auszustrahlen. Franck Ribéry und Arjen Robben, die Stabilisatoren, saßen zunächst auf der Bank.
Hätte Bayern in Hoffenheim gewonnen, wären die Reaktionen auf das Lewandowski-Interview andere gewesen. Nun aber kommen viele Kleinigkeiten zusammen.

Bayern fehlen noch die Hierarchie und Persönlichkeitsstruktur im Team. Neben der Niederlage gegen 1899 musste man schon gegen Leverkusen feststellen, dass vieles noch nicht stimmte. Es gibt die Diskussionen um Thomas Müller und nun noch Gesprächsstoff wegen Robert Lewandowski. Das alles führt dazu, dass man beim FC Bayern empfindlicher reagiert. Es wird eine schwierige Saison in der es noch viel Gesprächsbedarf geben wird.