Traum-Abschied von "Robbery" krönt Bayerns Meisterparty

FC Bayern feiert siebte Meisterschaft in Folge

Von Robin Schmidt

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Der FC Bayern München feiert die emotionalste Meisterschaft seit langer Zeit. Großen Anteil daran haben Franck Ribery und Arjen Robben, die bei ihrem märchenhaften Abschied aus der Bundesliga ein letztes Mal die Zeit zurückdrehen.

Es war nicht um 16:41 Uhr, als David Alaba den FC Bayern kurz nach dem Ausgleich der Frankfurter wieder in Führung brachte. Auch nicht um 17:37 Uhr, als Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus die Meisterschale an FCB-Kapitän Manuel Neuer übergab. Nein, der emotionale Höhepunkt, als die gesamte Allianz Arena Kopf stand, ereignete sich um Punkt 17 Uhr.

Franck Ribery und Arjen Robben sprechen über ihren letzten Auftritt im Trikot des FC Bayern. (Länge: 33 Sekunden)

"In dem Moment konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten", gab selbst Uli Hoeneß zu Protokoll. Der Bayern-Präsident schlug auf der Tribüne die Hände vors Gesicht und sprach hinterher von einem "unglaublichen Tor" seines Ziehsohns Franck Ribery.

DIE "ROBBERY"-ÄRA ZUM DURCHKLICKEN

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Die Schale zum Abschied: Arjen Robben (l.) und Franck Ribery (r.) krallen sich zum Bundesliga-Abschied mit dem FC Bayern die Meisterschaft. Auch Rafinha (Mitte) verlässt den deutschen Rekordmeister.
Ribery bejubelt seine neunte deutsche Meisterschaft - Rekord! Damit überholte er in der Bestenliste der Bundesliga die Bayern-Ikonen Oliver Kahn, Bastian Schweinsteiger, Mehmet Scholl und Philipp Lahm (jeweils acht nationale Titel).
Ribery geht nach der Schalenübergabe in die Kurve und verabschiedet sich von den Fans. Der Franzose kann kaum glauben, was er sieht: Ein Fan trägt das Konterfei von Ribery als Tattoo auf seinem Schienbein.
Tot ziens, Arjen! Der Niederländer verabschiedet sich mit der Meisterschale von den Fans.
Nach der Meisterehrung verpasst Robben Trainer Niko Kovac erstmal eine Bierdusche.
Für Co-Trainer Peter Hermann gibt's von Robben ebenfalls eine Hopfendusche.
Doch von Beginn an: Die Fans in der Südkurve widmen ihrem Erfolgsduo vor Spielbeginn eine Choreo zum Abschied.
Eine innige Umarmung: Ribery und Robben stehen in ihrem letzten Bundesliga-Spiel nicht in der Startelf. Dennoch werden die beiden schon beim Warmmachen von ihren Emotionen übermannt.
Ribery vergießt ein paar Tränchen. Es sind mit Sicherheit nicht die letzten an diesem besonderen Tag.
Auch Präsident Uli Hoeneß fällt der Abschied von seinem Lieblings-Franzosen sichtlich schwer.
Robben erhält zum Abschied - wie auch Rafinha und Ribery - ein groß gerahmtes Bild von sich.
Er kam, sah und traf: Franck Ribery kommt in seinem letzten Bundesliga-Spiel für den FC Bayern in der 61. Minute auf den Platz und trifft mit einem Wahnsinns-Tor gegen Frankfurt.
Ribery lässt zwei Gegenspieler der SGE aussteigen und chippt den Ball sehenswert zum zwischenzeitlichen 4:1 (72.) in die Maschen.
Sein Jubel kennt kein Halten mehr: Franck Ribery und Arjen Robben feiern den Treffer des Franzosen.
Nach seinem Jubellauf zeigt Ribery stolz sein Bayern-Trikot mit der Nummer sieben in Richtung Fans.
Nach seinem Jubel-Striptease sieht Ribery die Gelbe Karte von Schiri Sascha Stegemann - der Franzose bedankt sich bei ihm.
Auch Robben trifft in seinem letzten Bundesliga-Spiel für den FC Bayern. Nach dem Tor von Ribery (72.) setzt Robben als Joker mit seinem Treffer zum 5:1-Endstand (78.) gegen die SGE die Krone auf. Wir blicken auf den Beginn der Robbery-Ära zurück.
Ottmar Hitzfeld ist der erste Coach für Ribery bei den Bayern. In seinen zwölf Jahren trainiert Ribery unter neun verschiedenen Trainern.
Am 7. Juni 2007 wird Franck Ribery zusammen mit Luca Toni in München vorgestellt. Für etwa 25 Millionen Euro kommt der Franzose von Olympique Marseille.
Beim DFB-Pokalsieg etabliert der Flügelflitzer seinen legendären Pokaldiebstahl.
Gleich bei seinem Debüt im Ligapokal gegen Bremen trifft der damals 24-Jährige doppelt. Insgesamt erzielt Ribery 123 Tore für den Rekordmeister und bereitet 182 Tore direkt vor.
In seiner ersten Saison holt Ribery mit dem FC Bayern das Double. 19 Tore und 20 Vorlagen sprechen schon damals für sich.
Er wird außerdem Fußballer des Jahres 2008 in Deutschland und Frankreich.
Schon zu dieser Zeit ist Ribery als Spaßvogel bekannt und gefürchtet.
Im Sommer 2009 holt Louis van Gaal seinen Landsmann Arjen Robben für 25 Millionen von Real Madrid an die Säbener Straße. Van Gaal wird der erste von sieben Trainern, unter denen Robben bei Bayern trainiert.
Es ist der Beginn des kongenialen Duos "Robbery".
Auch Robben trifft gleich in seinem ersten Spiel für die Bayern doppelt. Gegen Vorjahresmeister Wolfsburg gewinnt Bayern 3:0, Ribery bereitet beide Treffer von Robben vor.
Welche Bayern-Fans wissen noch, wozu Robben hier ansetzt?
Richtig! Champions-League-Viertelfinale gegen Manchester United. Robben schießt die Bayern mit diesem unvergesslichen Treffer eine Runde weiter.
2010 feiern Ribery und Robben zum ersten Mal gemeinsam den Gewinn der Deutschen Meisterschaft auf dem Balkon am Marienplatz. Robben wird gleich in seinem ersten Jahr Spieler der Saison und Fußballer des Jahres 2010.
Im Finale des DFB-Pokals lassen die Bayern Werder Bremen keine Chance. Auch Ribery und Robben steuern jeweils einen Treffer zum 4:0-Sieg bei. Der erste von bislang vier DFB-Pokalsiegen. Und Nummer fünf könnte noch folgen ...
Lediglich im Champions-League-Finale 2010 gegen Inter Mailand müssen sich Robben und Co. mit 0:2 geschlagen geben. Ribery fehlt den Bayern dabei wegen einer Rotsperre.
Dann beginnt eine schwere Zeit für den Niederländer. Wegen eines Muskelrisses verpasst Robben die gesamte Hinrunde der Saison 2010/2011. Die Bayern bleiben 2011 ohne Titel.
Auch Ribery hat mit Problemen außerhalb des Platzes zu kämpfen. Im Prozess um Sex mit einer minderjährigen Prostituierten wird er letztlich freigesprochen.
Uli Hoeneß hält auch in dieser schweren Zeit immer zu seinem französischen Flügelflitzer.
Auch die Beziehung von Robben und Ribery durchläuft ein kleines Tief. Nach einem Streit um die Ausführung eines Freistoßes verpasst Ribery dem Niederländer in der Kabine ein blaues Auge.
Ribery spielt trotzdem eine bärenstarke Saison 2011/2012. Er ist mit 21 Vorlagen der Top-Vorbereiter der Liga. Zwölf weitere Tore erzielt er selbst.
Auch Robben legt eine starke Spielzeit hin. Trotz anfänglicher Verletzungen erzielt der Niederländer 19 Tore, vier davon in der K.o.-Phase der Champions League. Zehn weitere legt er auf.
Doch das Ende der Saison ist vor allem für Robben sehr bitter. Im Spitzenspiel der Bundesliga gegen Borussia Dortmund verschießt er einen Elfmeter. Die Bayern verlieren das Spiel und die Meisterschaft.
Dann vergibt er auch noch den Elfmeter in der Verlängerung im dramatischen ''Finale Dahoam'' gegen den FC Chelsea. Die Bayern werden dreimal Zweiter und sind untröstlich.
2012/2013 kehren die Bayern eindrucksvoll zurück, auch dank "Robbery", die gemeinsam in dieser Saison 24 Tore und 36 Vorlagen beisteuern.
Am Ende stehen Robben und Ribery mit Bayern zum dritten mal in vier Jahren im Champions-League-Finale. Und dieses Mal sollte es klappen mit dem Henkelpott ...
Wembley. 89. Minute. Nach einer Hacken-Ablage von Ribery setzt sich Robben durch...
...und erzielt das Siegtor! Der wohl wichtigste seiner insgesamt 143 Pflichtspieltore für den FC Bayern.
Da ist das Ding! Nach zwei verlorenen Finals endlich der Champions-League-Titel!
Eine Woche später machen die Bayern in Berlin das Triple perfekt.
Nicht das einzige Bierduschen-Opfer von Ribery an diesem Abend: Jupp Heynckes.
Mit dem Gewinn des Triples steigen Robben und Ribery endgültig zu Vereinsikonen auf.
2013 beginnt mit Pep Guardiola eine neue Zeit in München.
Die Beziehung von Ribery und Guardiola ist nicht ganz einfach. Ribery sagt später, Guardiola habe ihm zu viel geredet.
Trotzdem feiern die Bayern weitere Erfolge, holen von 2014 bis 2016 zweimal den DFB-Pokal und dreimal die Meisterschaft.
Eine Mega-Choreo für "Robbery". Die Bayern-Fans wissen genau, wem sie zu danken haben.
2018 die sechste Meisterschaft in Folge! Für Ribery ist es insgesamt die achte deutsche Meisterschaft, für Robben die siebte.
Mit 33 Jahren muss Ribery immer öfter Platz für die jüngere Generation machen. Kingsley Coman soll künftig in die großen Fußstapfen seines Landsmannes treten.
Auch hinter Robben steht ein Nachfolger bereit. Serge Gnabry ersetzte den Niederländer in dieser Saison schon zum Großteil auf der rechten Seite. In Zukunft heißt es dann ''Cobry'' statt ''Robbery''.
Auch wenn die Zeit zu Ende geht: Die Erinnerungen an diese zwei einzigartigen Fußballer werden in München für immer bleiben.

Ribery schießt "Tor des Monats"

Der Franzose wurde früh von seinen Emotionen übermannt. Bei der Bus-Ankunft und beim Aufwärmen verdrückte der Flügelflitzer bereits einige Tränen. "Es war schwer heute, aber auch ein wichtiger Moment", sagte er am Sky Mikrofon und weiter: "Zwölf Jahre hier, jedes Spiel ausverkauft. Es ist unglaublich. Aber irgendwann kommt die Zeit. Das muss man akzeptieren."

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Akzeptieren musste der 36-Jährige auch, dass er und sein kongenialer Partner Arjen Robben gegen Frankfurt in ihrem letzten Bundesliga-Spiel nicht in der Startelf standen. "Ich habe die letzten Tage miterlebt, wie traurig er war, als er erfahren hatte, dass er nicht von Anfang an spielen würde", erzählte Hoeneß. Doch spätestens um 17 Uhr wandelte sich die Trauer in grenzenlosen Jubel um.

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Ribery nahm auf seiner linken Seite an Fahrt auf, ließ wie zu seinen besten Zeiten zwei Frankfurter unwiderstehlich aussteigen und chippte den Ball über Kevin Trapp hinweg ins Netz. Ein Treffer der Marke "Tor des Monats"! Als dann auch noch Robben sechs Minuten später den Ball über die Linie drückte, war der märchenhafte Abschied endgültig perfekt.

Image: Franck Ribery feiert sein Tor gegen Frankfurt.

Hoeneß über Robben: "War wie aufgezogen"

"Es ist Wahnsinn! Die Tränen waren schon da ein paar Mal heute. Mir war es wichtig, nochmal zu spielen. Ich war heiß", sagte ein gerührter Robben. Sein unbändiger Ehrgeiz war offensichtlich bis oben auf die Tribüne zu spüren. "Er war wie aufgezogen und hat gespielt wie in der C-Jugend. Er war immer dort, wo der Ball war. Das hat mir unglaublich gut gefallen", lobte Hoeneß.

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Beinahe hätte der Niederländer sogar noch sein 100. Bundesliga-Tor erzielt, doch Trapp verhinderte den Jubiläumstreffer mit einer Fußabwehr. "Meine Jungs werden bestimmt schimpfen. Ich hatte keine Luft mehr und war tot", erklärte Robben und gab mit einem Lächeln zu: "Ich hätte ihn trotzdem machen müssen." Doch der winzig kleine Makel schmälerte die Partystimmung in keinster Weise.

Bayern-Trainer Niko Kovac äußert sich zu seiner Zukunft beim FCB.

Lewandowski ist den Tränen nahe

Während Ribery seine Familie auf den Rasen holte, verteilte Robben munter Bierduschen. Sein erstes "Opfer" war Niko Kovac, der sich vor den Leistungen der beiden FCB-Ikonen verneigte. Doch unter den Meisterjubel mischten sich auch ein paar Abschiedstränen.

"Ich habe fast ein bisschen geweint, als ich Arjen und Franck gesehen habe", gab Robert Lewandowski einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt, "wir sind auf der einen Seite ein bisschen traurig, aber auf der anderen Seite können wir feiern."

Image: Arjen Robben (l.) und Franck Ribery (r.) heben die Meisterschale in den Himmel.

Schließlich war es ein Abschied, den Rosamunde Pilcher, die "Königin der Herzschmerz-Literatur", nicht kitschiger hätte verfassen können. Ein letztes Kapitel fehlt aber noch. Dieses wird am kommenden Samstag im Berliner Olympiastadion geschrieben.

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