Der FC Bayern München feiert die emotionalste Meisterschaft seit langer Zeit. Großen Anteil daran haben Franck Ribery und Arjen Robben, die bei ihrem märchenhaften Abschied aus der Bundesliga ein letztes Mal die Zeit zurückdrehen.
Es war nicht um 16:41 Uhr, als David Alaba den FC Bayern kurz nach dem Ausgleich der Frankfurter wieder in Führung brachte. Auch nicht um 17:37 Uhr, als Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus die Meisterschale an FCB-Kapitän Manuel Neuer übergab. Nein, der emotionale Höhepunkt, als die gesamte Allianz Arena Kopf stand, ereignete sich um Punkt 17 Uhr.
Franck Ribery und Arjen Robben sprechen über ihren letzten Auftritt im Trikot des FC Bayern. (Länge: 33 Sekunden)
"In dem Moment konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten", gab selbst Uli Hoeneß zu Protokoll. Der Bayern-Präsident schlug auf der Tribüne die Hände vors Gesicht und sprach hinterher von einem "unglaublichen Tor" seines Ziehsohns Franck Ribery.
Der Franzose wurde früh von seinen Emotionen übermannt. Bei der Bus-Ankunft und beim Aufwärmen verdrückte der Flügelflitzer bereits einige Tränen. "Es war schwer heute, aber auch ein wichtiger Moment", sagte er am Sky Mikrofon und weiter: "Zwölf Jahre hier, jedes Spiel ausverkauft. Es ist unglaublich. Aber irgendwann kommt die Zeit. Das muss man akzeptieren."
Akzeptieren musste der 36-Jährige auch, dass er und sein kongenialer Partner Arjen Robben gegen Frankfurt in ihrem letzten Bundesliga-Spiel nicht in der Startelf standen. "Ich habe die letzten Tage miterlebt, wie traurig er war, als er erfahren hatte, dass er nicht von Anfang an spielen würde", erzählte Hoeneß. Doch spätestens um 17 Uhr wandelte sich die Trauer in grenzenlosen Jubel um.
Ribery nahm auf seiner linken Seite an Fahrt auf, ließ wie zu seinen besten Zeiten zwei Frankfurter unwiderstehlich aussteigen und chippte den Ball über Kevin Trapp hinweg ins Netz. Ein Treffer der Marke "Tor des Monats"! Als dann auch noch Robben sechs Minuten später den Ball über die Linie drückte, war der märchenhafte Abschied endgültig perfekt.
Hoeneß über Robben: "War wie aufgezogen"
"Es ist Wahnsinn! Die Tränen waren schon da ein paar Mal heute. Mir war es wichtig, nochmal zu spielen. Ich war heiß", sagte ein gerührter Robben. Sein unbändiger Ehrgeiz war offensichtlich bis oben auf die Tribüne zu spüren. "Er war wie aufgezogen und hat gespielt wie in der C-Jugend. Er war immer dort, wo der Ball war. Das hat mir unglaublich gut gefallen", lobte Hoeneß.
Beinahe hätte der Niederländer sogar noch sein 100. Bundesliga-Tor erzielt, doch Trapp verhinderte den Jubiläumstreffer mit einer Fußabwehr. "Meine Jungs werden bestimmt schimpfen. Ich hatte keine Luft mehr und war tot", erklärte Robben und gab mit einem Lächeln zu: "Ich hätte ihn trotzdem machen müssen." Doch der winzig kleine Makel schmälerte die Partystimmung in keinster Weise.
Bayern-Trainer Niko Kovac äußert sich zu seiner Zukunft beim FCB.
Lewandowski ist den Tränen nahe
Während Ribery seine Familie auf den Rasen holte, verteilte Robben munter Bierduschen. Sein erstes "Opfer" war Niko Kovac, der sich vor den Leistungen der beiden FCB-Ikonen verneigte. Doch unter den Meisterjubel mischten sich auch ein paar Abschiedstränen.
"Ich habe fast ein bisschen geweint, als ich Arjen und Franck gesehen habe", gab Robert Lewandowski einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt, "wir sind auf der einen Seite ein bisschen traurig, aber auf der anderen Seite können wir feiern."
Schließlich war es ein Abschied, den Rosamunde Pilcher, die "Königin der Herzschmerz-Literatur", nicht kitschiger hätte verfassen können. Ein letztes Kapitel fehlt aber noch. Dieses wird am kommenden Samstag im Berliner Olympiastadion geschrieben.