90 Minuten wirbelte Nuri Sahin an der Seitenlinie herum. Seine Emotionalität will der neue BVB-Trainer damit auf seine Spieler übertragen.
Er gestikulierte wild, kommunizierte lautstark und lief permanent an der Seitenlinie auf und ab. Nuri Sahin lebt seinen Trainerjob.
"Sehr auffällig ist diese Emotionalität von Sahin. Das war schon krass, er ist bei jeder Aktion auf Anschlag dabei, die ganze Zeit. Es ist schon beeindruckend, wie er da mitgeht in einem Testspiel gegen Erzgebirge Aue nach einer Woche im Training", meint Sky Reporter Philipp Hinze zur energischen und impulsiven Art des Nachfolgers von Edin Terzic.
Schwacher BVB-Auftritt
Dabei hatten seine Spieler es im Erzgebirgsstadion gegen den Drittligisten eher ruhig angelassen. Am Ende stand nur ein 1:1 auf der Anzeigetafel. "Der BVB hatte morgens noch in Dortmund trainiert und ist dann für das Spiel nach Leipzig geflogen, dann mit dem Bus weiter nach Aue. Die waren richtig platt", erklärte Sky Reporter Jesco von Eichmann. Die Leistung der Stars hinterließ jedoch zumindest Fragezeichen.
Denn in Halbzeit eins standen mit Karim Adeyemi, Julian Brandt, Julian Ryerson, Youssoufa Moukoko, Niklas Süle und Jamie Bynoe-Gittens namhafte Stars auf dem Platz. Doch kaum etwas lief zusammen. Den BVB-Treffer erzielte Youngster Elias Benkara nach einer Brandt-Ecke per Kopf (20.). Negativer Höhepunkt: Der schwache Adeyemi sah wegen einer Schwalbe Gelb (41). "Das war sicher kein Bewerbungsschreiben", betonte von Eichmann.
Zwei Talente stechen hervor
In der Halbzeit tauschte Sahin neun Spieler aus, nur Keeper Alexander Meyer und Defensivtalent Tyler Louis Meiser durften durchspielen. Mit Sebastien Haller und U17-Welt- und Europameister Paris Brunner standen nur noch zwei bekannte Namen auf dem Rasen. Beide blieben allerdings blass. Am Ende kassierte der Champions-League-Finalist den Ausgleich durch Sean Seitz (82.).
"Man hatte schon in der ersten Halbzeit nie das Gefühl, dass Dortmund zwei Klassen besser ist als Aue. In Hälfte zwei war es eine Partie auf Augenhöhe, insgesamt aber kein gutes Niveau. Aue startet schon in zwei Wochen in den Ligaalltag und war deshalb deutlich spritziger und fitter", bilanziert Hinze, der zwei 17-Jährige allerdings positiv hervorhob.
"Benkara hat das sehr solide gemacht. Er ist schon ein Tier, physisch sehr weit für sein Alter. Im Mittelfeld ist mir Meiser sehr positiv aufgefallen. Er hat ein gutes Auge und wirkt immer ruhig am Ball", sagt Hinze. Der eingewechselte Julian Hettwer sorgte für viel Betrieb auf der rechten Außenbahn. Kapitän Süle machte einen "seriösen und fitten" Eindruck, Moukoko tauchte hingegen ab.
Adeyemi schwärmt von Sahin
"Zum Glück war es nur ein Testspiel. Wir müssen es in Asien besser machen", meinte Adeyemi am Sky Mikrofon mit Blick auf die nun anstehende Asien-Reise und hatte noch ein Lob für Neu-Trainer Sahin übrig: "Es ist noch impulsiver im Training. Nuri versucht uns allen zu helfen, er macht das sehr gut. Die Bindung zur Mannschaft ist sehr gut. Wir verstehen ihn, er versteht uns."
Sahin selbst machte bei Sky deutlich: "Intensiv wird's, das habe ich den Jungs gesagt. Ich bin sehr fordernd, das wissen sie auch." Zu seiner emotionalen Art meinte der 35-Jährige abschließend: "Ich bin Teil dieser Mannschaft und mir ist wichtig, dass die Jungs spüren, dass da viel Energie von kommt von außen. Die kann manchmal auch etwas ausarten. Ich lebe das Spiel mit den Jungs und da ist mir wichtig, dass sie merken, dass ich mit dabei bin."
Auf diesen Trainer-Vulkan können sich die BVB-Stars in der gesamten neuen Saison einstellen.
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