Nuri Sahin hat sich in der laufenden Spielzeit schon einige Fehler geleistet, mit denen er den Dortmunder Absturz in der Tabelle mitverantwortet haben dürfte.
Von Patrick Berger und Florian Hartmann
Es brennt lichterloh beim BVB!
Nach der desaströsen Niederlage in Kiel droht Dortmund endgültig ins Mittelmaß abzurutschen und mit der Königsklasse im nächsten Jahr nichts zu tun zu haben. Die Frage stellt sich, ob BVB-Trainer Nuri Sahin die Flammen löschen kann oder ob er vielleicht selbst einer der Brandherde ist.
Sicherlich trägt der Coach nicht alleine die Schuld am BVB-Absturz und es ist auch höchst fraglich, ob ein Trainerwechsel Veränderungen bringen würde, da es auf zu vielen Ebenen bei den Dortmundern kriselt. Außerdem muss man Sahin zugutehalten, dass er alles gibt, sehr umtriebig ist und versucht, trotz der schwierigen Gemengelage den Verein zusammenzuhalten.
Dennoch sind einige Fehler des Trainers nicht von der Hand zu weisen:
1. Sahin vercoacht sich in Madrid
Nach einer bärenstarken ersten Halbzeit führte der BVB in Madrid zur Pause mit 2:0, bis Sahin in der 55. Minute das Dortmunder System umstellte und Verteidiger Waldemar Anton für Jamie Gittens in die Partie brachte. Fünf Tore der Madrilenen folgten sowie der erste Kratzer im Ansehen des BVB-Hauptübungsleiters, der scharfe Kritik erntete und nach dem Spiel auch selbst seinen taktischen Fehler eingestand.
2. Wankelmütigkeit der Systeme
Dreierkette, Viererkette, Doppelsechs, ein Abräumer: Sahin testete im Saisonverlauf bereits einige Systeme und brauchte eine ganze Weile, um seine bevorzugte Formation zu finden. Sicherlich war der BVB-Trainer auch Leidtragender zahlreicher Verletzungen. Eine klare Handschrift war jedoch sehr lange nicht zu erkennen, womit er zur Verunsicherung beim Team sicherlich beigetragen hat.
3. Umgang mit Sabitzer
Während der Österreicher in der vergangenen Spielzeit noch unangefochtener Leistungsträger auf der Doppelsechs war und im CL-Team-der-Saison stand, stellte ihn Sahin zunächst weiter vorne auf und sorgte damit für Unmut bei Sabitzer. Nach dem CL-Spiel in Brügge erklärte er öffentlich, dass er mit der neuen Position unzufrieden sei und die Sechs "besser wäre". Bereits nach fünf BVB-Spielen hatte Sahin einen seiner Führungsspieler gegen sich aufgebracht.
4. Keine Führungsachse gefunden
Wie einmal mehr in Kiel deutlich wurde, fehlt es dem BVB an einer klaren Führungsachse. Der Dortmund-Coach muss sich die Frage gefallen lassen, ob er mit Emre Can als Kapitän und Julian Brandt als sein Vize auf die falschen Pferde gesetzt hat. Can wackelte im bisherigen Saisonverlauf mehrfach bedenklich, während Brandt sein Talent nicht konstant auf den Platz bringen kann. Beide kämpfen mit sich selbst und können der Mannschaft keine Sicherheit oder Führung geben.
5. Neuzugänge nicht in die Spur gebracht
Mit Maximilian Beier, Serhou Guirassy, Pascal Groß, Waldemar Anton und Yan Couto hat sich der letztjährige CL-Finalist prominent verstärkt. Auch Sahin hat nach Sky Informationen bei den Transfers mitentscheiden, konnte die meisten Neuzugänge aber noch nicht wirklich in die Spur bringen.
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