Nach seinem Rundumschlag gegen die eigene Nachwuchs- und Scoutingabteilung zieht Ralf Rangnick die ersten personellen Konsequenzen. Aus England kommt ein neuer Chefscout.
Der Posten ist seit dem Abgang von Johannes Spors zum Hamburger SV im Dezember vakant und wird von Paul Mitchell besetzt werden. Das bestätigte der Sportdirektor von RB Leipzig bei Sky 90 - die KIA Fußballdebatte. "Wir haben uns heute geeinigt und versprechen uns einiges von ihm", sagte der 59-Jährige.
Rangnick stellte der Scouting-Abteilung zuletzt ein vernichtendes Urteil aus, weil für die derzeit verletzten Marcel Halstenberg und Emil Forsberg auf die Schnelle keine Alternativlösungen präsentiert werden konnten. "Wir haben jeden infrage kommenden Kandidaten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist bekannt, es gab keinen Spieler, der machbar gewesen wäre. Ich kann mit diesem Umstand nur schwer leben."
Abfuhr von Hertha BSC
Wie Rangnick bestätigte, habe man auch bei Hertha BSC wegen Marvin Plattenhardt vorgefühlt. Ein Transfer sei aufgrund der Ablösevorstellungen jedoch nicht realisierbar gewesen. In den nächsten ein bis zwei Jahren müsse das Ziel sein, sich in allen interessanten europäischen Ländern auszukennen und einen Plan B oder C für solche Fälle in der Hinterhand zu haben.
Leipzig will sich dabei vor allem mehr auf bislang noch unentschlossene Märkte umschauen. "In Spanien und Portugal waren wir bislang noch nicht so aktiv." All diese Veränderungen soll nun Mitchell in die Wege leiten.
Keine Änderung der Transferpolitik
Als Leiter der Scouting-Abteilung stieg der Ex-Profi 2012 mit dem FC Southampton in die Premier League auf. Beim umstrittenen Transfer von Sadio Mane kam es dann erstmals zum Kontakt zwischen Mitchell und Rangnick. Bis März 2017 stand er bei Tottenham Hotspur unter Vertrag und war unter anderem an der Verpflichtung von Dele Alli beteiligt.
Die Transferpolitik, vornehmlich nur junge und talentierte Spieler zu verpflichten, will Rangnick dagegen auch in Zukunft beibehalten. "Wir müssten wahnsinnig sein, wenn wir diesen Weg verlassen würden." Als Beispiel führte er die Verpflichtung von Timo Werner an, der 2016 für zehn Millionen Euro vom VfB Stuttgart kam und sein Marktwert um ein Vielfaches gesteigert hat.
Die Suche nach dem nächsten Dele Alli oder Timo Werner startet RB Leipzig nun also mit Paul Mitchell.