Vizemeister will sich neu aufstellen
03.02.2018 | 09:40 Uhr
Die jüngste Bundesliga-Bilanz und das Transferergebnis sind ernüchternd. Vizemeister RB Leipzig durchlebt derzeit eine schwierige Phase. Sportdirektor Ralf Rangnick kündigte Veränderungen an.
Aus seinem Frust über die gefloppte Transferperiode machte Ralf Rangnick keinen Hehl. Kein Ersatz für Nationalspieler Marcel Halstenberg, kein Deal mit dem portugiesischen Talent Umaro Embalo - vor dem schwierigen Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach am Samstag (ab 17:30 Uhr live und exklusiv auf Sky) wirkten die enttäuschenden Verhandlungen der vergangenen Tage noch nach.
"Mit der Entwicklung können wir alle nicht zufrieden sein", sagte Rangnick am Freitag. Der Sportdirektor wurde besonders in seiner Kritik am Scouting des deutschen Vizemeisters unerwartet deutlich. Es werde "gravierende Änderungen" geben müssen, so Rangnick, der den Verein über personelle und strukturelle Umgestaltungen für die Zukunft auf vergleichbare Situationen besser vorbereiten will. "Wir wollen uns so aufstellen, dass wir jeden Spieler auf der Welt kennen", sagte Rangnick.
Leipzig hatte es nicht geschafft, im Januar adäquaten Ersatz für den verletzten Halstenberg zu verpflichten. Die weit fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem 16 Jahre alten Embalo, der als Perspektivspieler geholt werden sollte, scheiterten an den geforderten finanziellen Beteiligungen durch Embalos Berater. Einziger Neuzugang ist Linksaußen Ademola Lookman, der als Ersatz für den verletzten Emil Forsberg (Bauchmuskelprobleme) auf Leihbasis bis zum Saisonende vom Premier-League-Klub FC Everton gekommen ist.
"Wir haben es geschafft, den Spieler auf den letzten Drücker auszuleihen. Wir wollten uns absichern, um in der Rückrunde nicht in extreme Notlage zu geraten", sagte Rangnick. Zur gescheiterten Suche nach einem Halstenberg-Ersatz sagte der 59-Jährige: "Wir haben jeden infrage kommenden Kandidaten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist bekannt, es gab keinen Spieler, der machbar gewesen wäre. Ich kann mit diesem Umstand nur schwer leben."
Rangnick stellte vieles auf den Prüfstand. Auch der Nachwuchsabteilung, aus der kein personeller Ersatz generiert werden konnte, stellte er ein vernichtendes Urteil aus. "Im Moment muss ich konstatieren, dass wir die schlechteste U19 haben, seitdem ich hier bin", sagte Rangnick.
RB Leipzig hatte im Zuge einer Umstrukturierung zum Ende der Vorsaison seine U23-Mannschaft aufgelöst, um vor allem die U19 zu stärken. Bislang ohne Erfolg. Nicht alle Abteilungen hätten beim rasanten Aufstieg des Klubs gleichermaßen mithalten können, urteilte Rangnick nun: "Wir werden sehr intensiv darauf reagieren."