Erstligist oder Zweitligist? Am Donnerstag und am kommenden Montag (jeweils 20.30 Uhr) kämpft der VfB Stuttgart in der Relegation gegen Union Berlin gegen den Abstieg.
Interimstrainer Nico Willig, der nach der Relegation von Tim Walter abgelöst wird, versprühte zwei Tage vor dem Heimspiel schier grenzenlosen Optimismus. Der VfB Stuttgart habe die Chance, nach einer miserablen Saison "etwas zu gewinnen", diese Chance sei "nicht selbstverständlich" angesichts der wenigen Punkte, die an 34 Spieltagen zusammengekommen waren. Und weil das Ganze eine erfreuliche Entwicklung abbildet, betont Willig: "Wir gehen mit einer positiven, breiten Brust in diese Spiele."
Willig sieht "beide Spiele in der Summe"
Auch einen Plan hat der eigentliche U19-Trainer, dessen Nachwuchs-Mannschaft am Montag ohne ihn ins Finale um die deutsche Meisterschaft einzog, für die beiden Spiele bereits entwickelt. Erstens: "Spaß haben", ein Tipp von Huub Stevens nach dem 0:0 bei Schalke 04 am vergangenen Samstag. Zweitens: Willig fordert von seiner Mannschaft "neben heißem Herz auch kühlen Verstand", und drittens: "Wir müssen beide Spiele in der Summe sehen."
Was Willig sagen will: Seine Mannschaft soll im Heimspiel, wo sie von 55.000 Zuschauern angetrieben werden wird, nur nichts überstürzen. "Du musst eine gewisse Geduld entwickeln", auch die Relegation werde, wie zuletzt in den Halbfinal-Duellen der Champions League zu beobachten gewesen sei, "nicht nach einem Spiel entschieden oder verloren sein". Klar sei auch: "Die Jungs wissen genau, worum es geht, dass sie abrufen sollen und müssen."
VfB will Klarheit in allen Bereichen
Unabhängig von der sportlichen Entwicklungen sind die ersten wichtigen Personalentscheidungen gefallen. Der im Februar zum Sportvorstand aufgestiegene Thomas Hitzlsperger hatte bereits Sven Mislintat als Sportdirektor verpflichtet, bei der Suche nach einem neuen Trainer fiel die Wahl auf Walter, in der abgelaufenen Saison verantwortlich für Holstein Kiel. "Wenn wir am Montag Klarheit haben in allen Bereichen, dann ist das doch perfekt", sagte Willig lächelnd.
Zumindest in einem Bereich könnte dem VfB in den kommenden Tagen sogar Historisches gelingen: Die U19 steht am Freitag zunächst im DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig. Willig fühlt sich auch mit diesen Spielern "verbunden": Als dem Nachwuchs am Montag auch der Einzug ins Meisterschaftsfinale (2. Juni gegen Borussia Dortmund) gelang, hätten, berichtete Willig, im Trainerzimmer der Profis "die Wände gewackelt". Geht es nach ihm, wird es auch am Montag scheppern.