Ralf Fährmann ist beim FC Schalke 04 hinter Alexander Nübel nur noch die Nummer zwei. Einer, der genau weiß, wie sich der 30-Jährige fühlen muss, ist Ex-Schalke-Keeper Frank Rost.
Selten hat beim FC Schalke 04 ein Torwartwechsel so viel Aufsehen erregt wie am vergangenen Sonntag. Mit der Degradierung von Kapitän Ralf Fährmann zur Nummer zwei sorgte Trainer Domenico Tedesco vor dem Rückrundenstart gegen den VfL Wolfsburg (2:1) für einen Paukenschlag.
Mancher Schalke-Fan dürfte sich an den Herbst 2006 erinnert gefühlt haben, als Mirko Slomka den langjährigen Stammkeeper Frank Rost auf die Bank setzte und einen gewissen Manuel Neuer zur neuen Nummer eins machte. "Die beiden Situationen kann man aber nicht miteinander vergleichen", stellt Rost bei Sky Sport klar, "weil es völlig unterschiedliche Voraussetzungen sind."
Fährmann unschuldig an der Offensivmisere
Allerdings weiß er genau, wie sich Fährmann aktuell fühlt. "Es tut mir leid für Ralf, denn dadurch sieht es nun so aus, als wäre er der Buhmann für die schwache Hinrunde", sagt Rost und ergänzt: "Er hat ja jetzt nicht grottenschlecht gespielt oder sich permanent die Bälle selber ins Tor gehauen".
Auch deshalb kann Rost Tedescos Maßnahme nicht nachvollziehen: "In der vergangenen Saison hat Schalke zwei Drittel seiner Tore über Standards erzielt, in der Vorrunde waren es jetzt nur noch ein oder zwei Tore nach ruhenden Bällen. Was kann da der Torhüter dafür?"
Nübel überzeugt gegen Wolfsburg
Tedesco begründete im Sky Interview seine Entscheidung mit der Tatsache, "dass bei Fährmann in den letzten Spielen ein paar Unsicherheiten dabei waren, so dass wir in der Summe das Gefühl hatten, dass der Kopf einfach nicht frei ist". Daher erhielt Nübel, der gegen Wolfsburg prompt überzeugte, den Vorzug.
Nach Ansicht von Rost birgt der Wechsel Chancen und Risiken. "Wenn es nicht funktioniert und Schalke nicht den Turnaround schafft - unabhängig davon, wie Nübel jetzt spielt - dann dürfte Tedesco seinen Hut nehmen", sagt der gebürtige Chemnitzer.
Neues Glück für Fährmann im neuen Verein?
Für Fährmann, der "sehr professionell" mit der Situation umgehe, sei es dagegen nun "sehr, sehr schwer", nochmal ins Schalker Tor zurückzukehren. "Ich glaube nicht, dass es noch großartig Sinn für ihn macht, auf Schalke zu bleiben. Es ist schon skurril, aber er muss hoffen, dass Nübel mal ein schlechtes Spiel macht oder ein neuer Trainer kommt", meint der 45-Jährige.
Er selbst wechselte nach seiner Degradierung im Winter 2007 zum Hamburger SV. Sollte sich an dem Status quo nichts ändern, müsse sich auch Fährmann spätestens im Sommer Gedanken um seine Zukunft machen.
"Die Profi-Laufbahn ist zu kurz, um auf der Bank zu sitzen", weiß Rost, der sich wünscht, "dass Ralf einen Bundesliga-Verein findet, wo er spielen kann. Und dann heißt es im Sommer vielleicht: Neues Spiel, neues Glück - aber in anderen Farben."