Jonathan Tah überzeugt bei der EM 2024, sticht gegen die Ungarn sogar den eigentlichen Abwehrboss Antonio Rüdiger aus. Nun dürfte auch der letzte Skeptiker verstanden haben, warum der FC Bayern ihn verpflichten will - und Leverkusen so eine hohe Ablöse fordert.
Dominik Szoboszlai ließ seinem Ärger freien Lauf. War er nach 26 Minuten noch mit einem Freistoß an Manuel Neuer gescheitert, hatte er nur wenige Minuten später die nächste große Gelegenheit zum Ausgleich.
In einer Drangphase der Ungarn zog der Liverpool-Star nach einer starken Ballannahme direkt von der Strafraumgrenze ab. Eine technisch wunderbare Bewegung und Neuer hätte sich mächtig strecken müssen, doch dieses Mal musste er sein Können nicht unter Beweis stellen. Tah sei Dank.
Nagelsmann hat doch noch Abwehrmonster gefunden
Mit seinen 1,95 Meter und 98 Kilogramm warf sich der Abwehrhüne unerschrocken in den Schuss und lenkte den Ball mit dem rechten Fuß noch zur Ecke ab. "Wir sind keine Abwehrmonster", hatte Julian Nagelsmann noch Ende November nach der desaströsen 0:2-Niederlage in Österreich moniert. Nach zwei EM-Spielen lässt sich konstatieren: Der Bundestrainer hat seine Monster doch noch gefunden.
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Sowohl Tah als auch Rüdiger flößen ihren Gegenspielern bereits qua ihrer Statur Respekt ein, doch beide waren in der Vergangenheit des Öfteren auch als "Bruder Leichtfuß" bekannt und leisteten sich den einen oder anderen Lapsus. Diese sind allerdings immer seltener geworden. Beide haben es geschafft, Konstanz auf allerhöchstem Niveau in ihr Spiel zu bringen. Tah profitierte dabei insbesondere von Bessermacher Xabi Alonso, stieg unter ihm zum unumstrittenen Abwehrchef auf und reifte zum absoluten Führungsspieler.
Meisterlich sind seine Leistungen nun auch im DFB-Dress. Mit 28 Jahren nimmt Tah erstmals in seiner Nationalmannschaftskarriere eine wichtige Rolle ein, spürt vollstes Vertrauen von Nagelsmann und zahlt dies zurück. Der Leverkusener strahlt eine unheimliche Sicherheit aus, ist mit seiner Ruhe und Abgeklärtheit der Fels in der Abwehr. Und er kann nicht nur verteidigen, sondern dank seiner Passsicherheit (97 Prozent gegen Ungarn) auch Angriffe initiieren. Mit einer imposanten Fluggrätsche leitete er Musialas Führungstreffer gegen die Magyaren ein.
Hamann lobt Tah
Mit seinen überzeugenden Leistungen fällt Tah auf. "Er knüpft bei der EM an seine starke Saison in Leverkusen an", ist auch Didi Hamann in seiner Sky Kolumne voll es Lobes. Und weiter: "Dass neben dem FC Bayern auch andere Vereine an ihm interessiert sind, steht außer Frage. Körperlich starke und schnelle Innenverteidiger wie er sind in England immer gefragt. Es würde mich wundern, wenn es aus der Premier League keine Anfragen für ihn gibt."
Tahs voller Fokus liegt auf der EM, dabei wäre es nur menschlich, wenn ihn auch andere Dinge beschäftigen würden. Wie die Frage nach seiner Zukunft.
Leverkusen fordert rund 40 Millionen Euro für Tah
Wie Sky berichtet hat, will der Innenverteidiger zum FC Bayern wechseln. Mit den Münchnern ist er sich bereits über einen Fünfjahresvertrag bis 2029 einig. Spätestens nach seinen EM-Auftritten verwundert es nicht, dass Max Eberl und Vincent Kompany den gebürtigen Hamburger in den Süden der Republik lotsen wollen. Mittlerweile dürfte auch der letzte Bayern-Fan davon überzeugt sein, dass Tah den deutschen Rekordmeister verstärken würde.
Die Verhandlungen zwischen den Klubs laufen, allerdings verlangt Leverkusen rund 40 Millionen Euro als Ablöse. Auch dieser Aspekt ist nachvollziehbar, schließlich wäre es für den Deutschen Meister äußert schmerzhaft, einen Tah in dieser Form an den direkten Konkurrenten zu verlieren.
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