Wer bei der Präsentation von Sadio Mane genauer hinhörte, stellte fest: Es gibt eine leichte Veränderung bei den Bayern-Aussagen zu Robert Lewandowski.
Robert Lewandowski wird seinen bis 30. Juni 2023 laufenden Vertrag in München erfüllen. Mantraartig wiederholten das die Verantwortlichen des FC Bayern in den vergangenen Wochen.
Den Anfang hatte Vorstandboss Oliver Kahn bei der Meisterfeier auf dem Marienplatz gemacht: "Fakt ist: Robert hat bei uns einen Vertrag für die nächste Saison. Und diesen Vertrag wird er erfüllen. Basta!"
Auch bei der Vorstellung von Sadio Mane klangen Kahns Worte zunächst gleich. "Robert hat noch Vertrag und wir freuen uns, wenn er beim Trainingsstart zu uns stößt", beantwortete er zunächst die Frage nach den Folgen des Mane-Transfers auf einen möglichen Lewandowski-Verbleib.
Bewegung bis 1. September möglich
Auf Nachfrage von Sky formulierte er seine Antwort später ein wenig anders.
Ein vorzeitiger Abschied sei "etwas, womit wir uns im Moment überhaupt nicht beschäftigen". Die Betonung lag dabei allerdings auf "im Moment". Eine leichte Veränderung in der Tonalität der Bayern-Aussagen.
Das heißt, bis zum Ende des Transferfensters am 1. September kann sich durchaus noch etwas tun. Bayerns Basta bröckelt.
Auch wenn der Rest der Antwort gleich klang: "Er hat einen Vertrag bis 2023, das ist immer wieder ganz wichtig zu erwähnen." Sportvorstand Hasan Salihamidzic betonte im exklusiven Sky Interview ebenfalls mehrfach: "Nochmal: Er hat Vertrag."
Barcelona am Zug
Der ständige Verweis der Bayern auf Lewandowskis laufenden Vertrag bis 30. Juni 2023 zielt jedoch gar nicht so sehr in Richtung des Torjägers. Vielmehr signalisieren die Bayern dem FC Barcelona: Ihr seid am Zug. (Der Bundesliga-Spielplan 2022/2023 des FC Bayern)
32 Millionen Euro hatten die Katalanen in einem ersten schriftlichen Angebot, auf das die Bayern nicht reagierten, als Ablösesumme genannt. Dieses Angebot reichte Barca allerdings vor der außerordentlichen Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche ein. Auf dieser Versammlung stimmten die Mitglieder des hochverschuldeten Klubs mehrheitlich der Erschließung neuer Geldquellen zu.
Das Marktwert-Ranking des FC Bayern:
Ein weiteres Angebot mit einer um einiges höheren Ablösesumme kann also noch folgen. Und die leichte Veränderung in der Tonalität der Aussagen der Bayern-Verantwortlichen zeigt: Es gibt beim FC Bayern in der Causa Lewandowski durchaus eine finanzielle Schmerzgrenze, sie müsste wohl aber mindestens über 40 Millionen Euro liegen. Sky Reporter Torben Hoffmann ist sich sicher: "Wenn ein adäquates Angebot kommt, dann werden sie dem nachgeben."
Rückkehr ins Bayern-Training am 12. Juli
Bis dieses adäquate Angebot aus Barcelona eintrudelt, soll beim FC Bayern alles den gewohnten Gang gehen. Und Lewandowski in knapp drei Wochen ins Training einsteigen.
"Ich erwarte Robert am 12. Juli zu seinem ersten Arbeitstag hier", betonte Salihamidzic am Mittwoch.
Bei einem Treffen auf Mallorca mit Lewandowski und dessen Berater Pini Zahavi führte Salihamidzic ein nach Sky Informationen inhaltlich wertvolles Gespräch. Die heftigen Vorwürfe Lewandowskis aus der Ferne in Richtung der Bayern ("In mir ist etwas gestorben") kamen beim Rekordmeister und Salihamidzic zwar nicht gut an. Dennoch hält der Bosnier theoretisch das Verhältnis zu Lewandowski für reparabel. "Weil er ein Profi ist und weil er auch große Ziele in seiner Karriere hat. Deshalb ist das reparabel", stellte er klar.
Rückennummer von Mane bewusst noch offen
Am Wechselwunsch des Polen hat sich jedoch nichts geändert.
Ob der Lewy-Wechsel über die Bühne geht oder nicht, könnte auch weitere Auswirkungen auf Sadio Mane haben. Bei der Vorstellung des Senegalesen präsentierten die Bayern nur ein Trikot mit der Vertragslaufzeit "2025". "Für mich ist das nicht so wichtig. Es gibt natürlich viele aufregende Nummern. Ich werde mich dann entscheiden, wenn es an der Zeit ist. Für mich ist die Nummer egal", ließ Mane diese Frage offen.
Es könnte also auch die 9 werden, die Mane in Senegals Nationalteam vor 2015 trug. Oder die 7, die aktuell Serge Gnabry gehört und bei dessen Vertragsverlängerung weiter Stillstand herrscht.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Mane über die ersten Trainingswochen hinaus eine volle Saison mit Lewandowski und Gnabry bestreitet, ist nach den Eindrücken der Pressekonferenz vom Mittwoch jedenfalls deutlich gesunken.
Torben Hoffmann bringt es auf den Punkt: "Dass beide im Sommer gehen, können wir ausschließen. Aber einer der beiden wird den Verein verlassen. Ich tendiere zu Robert Lewandowski."