Rouven Schröder konnte es selbst kaum glauben. Doch am Freitag konnte der FC Schalke 04 tatsächlich Vollzug melden: Jordan Larsson, der Sohn des früheren schwedischen Star-Spielers Henrik Larsson, trägt in der neuen Saison das königsblaue Trikot.
"Ich finde das Statement erstmal gut. Das zeigt eigentlich, wie sehr Jordan auf unsere Anwerbung reagiert hat. Wenn ein Spieler ablösefrei ist und für uns eigentlich erstmal nicht erreichbar - sportlich und wirtschaftlich."
Von Larssons Auftreten in den Verhandlungen war Schröder regelrecht begeistert: "Er ist total emotionalisiert, voll auf Schalke gepolt. Er war super interessiert. Ich habe selten einen Spieler erlebt, der so viel nachgefragt hat."
Larsson erhält Nummer von Raul
Auf dem Rücken wird er die 7 tragen. Das ist nicht nur die Nummer, die auch sein berühmter Vater trug. Auch der größte Star, der jemals für Schalke spielte, lief mit der 7 auf: Raul.
Große Fußstapfen, in die Larsson tritt. Ob er diese ausfüllen kann, muss er erst noch unter Beweis stellen. Der 25-Jährige wartet noch auf den Durchbruch in seiner Laufbahn.
Mit 15 traf er bereits für die erste Mannschaft seines Heimatvereins, den damaligen Viertligisten Högaborgs BK. Als Kind hatte er zwei Jahre in La Masia, der berühmten Jugendakademie des FC Barcelona, trainiert.
Die große Karriere schien ihm sicher. Zumal ihn kein Geringer als Zlatan Ibrahimovic früh adelte: "Da ist einer, der auf dem Vormarsch ist - Henriks Sohn. Wir warten auf ihn."
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Von Ultras attackiert
Doch die Karriere kam nie wirklich ins Laufen. Schon früh lernte Larsson die Schattenseiten des Profi-Daseins kennen.
Als er mit Helsingborgs IF im November 2016, trainiert von seinem Vater, aus der ersten schwedischen Liga abstieg, wurde er auf dem Spielfeld von Ultras attackiert, die ihm das Trikot auszogen.
Der Wechsel in die Eredivisie nach Nijmegen aufs europäische Festland war auch so etwas wie eine Flucht.
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Aufschwung unter Tedesco
Tore am Fließband gelangen dem Stürmer aber erst im Frühjahr 2019. Da war er schon 21 Jahre alt und wieder zurück in Schweden, bei Norrköping. Zehn Mal traf er in 15 Spielen.
Damit weckte er das Interesse von Spartak Moskau. Dort war er allerdings erst in seiner zweiten Saison erfolgreich. Großen Anteil daran hatte Trainer Domenico Tedesco, der Larsson in der Offensive flexibel einsetzte, nicht nur in der Sturmspitze, sondern auch hängend oder auf den Flügeln.
15 Tore gelangen Larsson in 29 Spielen. Plötzlich wurden Borussia Dortmund und der FC Barcelona auf ihn aufmerksam.
Larsson blieb in Moskau. Aber kaum war Tedesco weg, lief es nicht mehr. 2021/2022 blieb Larsson ohne einen einzigen Treffer für Spartak. Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ließ er sich an den schwedischen Erstligisten AIK Solna ausleihen.
Sein Vertrag in Moskau lief am 30. Juni aus, und Schalke schlug zu.
Ideale Ergänzung für den Sturm
Hier soll er ähnlich spielen wie bei Spartak unter Tedesco. Mehr über den Flügel kommend.
Eine Position, die ideal zu seinen Fähigkeiten passt, die Trainer Frank Kramer folgendermaßen beschreibt. "Er ist schnell, hat eine gute Technik, ist beweglich, kann in der Offensive Dinge initiieren, ist torgefährlich, kann aber auch andere torgefährlich machen und ist trotzdem immer bereit, für die Mannschaft zu arbeiten."
Larsson ist das fehlende Puzzleteil für die Schalker Offensive, die entscheidende Ergänzung zu den Stoßstürmern Simon Terodde und Sebastian Polter.
Schröder schwärmt
Menschlich ist Larsson schon jetzt ein Gewinn für Schalke.
"Er ist ein total offener Typ, lacht viel und will voll anpacken. Er tut uns richtig gut und passt wunderbar zu unserem Verein", schwärmt Schröder.
Die Stimmung bei der Schalker Pressekonferenz am Freitag war auch wegen des geglückten Transfers des Schweden prächtig. Von den sportlich düsteren Prognosen einiger Experten war nichts zu spüren.
Beim Auftakt gegen Köln am Sonntag wird Larsson noch nicht im Kader stehen. Ob er gleich einschlägt, ist nach den vielen Auf und Abs in seiner Karriere ohnehin noch nicht sicher.
Spätzünder wie sein Vater?
Was aber Hoffnung macht: Auch sein Vater war ein Spätzünder.
Seine beste Zeit hatte Henrik bei Celtic Glasgow, wohin er mit 25 Jahren wechselte. Für die Schotten erzielte er 174 Tore in 221 Spielen. Als er später noch beim FC Barcelona spielte, war er längst eine Legende.
Am 20. Juni 1997 kam sein Sohn zur Welt. Eine Woche, nachdem Michael Jordan seinen fünften NBA-Titel mit den Chicago Bulls gewonnen hatte.
Spontan taufte ihn NBA-Fan Henrik Larsson auf den Namen Jordan.
Noch eine Legende.