Trotz Deutschlands WM-Aus: Nur die Fans rütteln am Denkmal Löw
Löw hat zahlreiche Fürsprecher
Von Sky Sport
Nach dem historischen Aus bei der WM 2018 in Russland gehen Funktionäre, Spieler und der Bundestrainer in eine ausgiebige Fehleranalyse. Viele Fans in Deutschland fordern Konsequenzen - und sprechen sich gegen einen Neuaufbau der Nationalmannschaft unter Joachim Löw aus. Experten und ehemalige Profis sind anderer Meinung.
Wir fragten die Fußballfans, ob Joachim Löw seinen Hut nehmen sollte. 31.756 User nahmen an der Abstimmung auf Instagram teil (Stand: Donnerstag, 20:30 Uhr). 61 Prozent stimmten für einen Rücktritt des Bundestrainers, 39 Prozent sprachen sich für einen Verbleib aus.
Im Gegensatz zu unseren Usern sehen Spieler, Funktionäre und Experten Joachim Löw weiter auf der Trainerbank der DFB-Elf.
Bayern-Star Thomas Müller steht trotz des WM-Desasters hinter Bundestrainer Joachim Löw: "Wir sind von dem Weg von Joachim Löw überzeugt." Auch sein Mannschaftskollege Mats Hummels hakt den Auftritt in Russland als einmaligen Ausrutscher ab: "Es war das allererste Mal, dass unter seiner Trainerschaft etwas nicht so gut funktioniert hat. Vieles war jahrelang auf höchstem Niveau." Aber nicht nur die aktuellen DFB-Kicker wollen Joachim Löw weiter auf der Kommandozentrale sehen.
Bayern-Legende Paul Breitner überlässt die Entscheidung über einen Rücktritt oder ob er weitermachen möchte allein dem Bundestrainer: "Das muss er selbst wissen. Ob er sagt: Ich habe einen Vertrag bis 2022 und traue mir zu, die Mannschaft neu durch- und aufzumischen und für den Zug zu sorgen, der zwischen 2006 und 2014 da war. Diese Entscheidung sollte niemand beim DFB, sondern nur Joachim Löw selbst treffen", sagte 66-Jährige der tz.
Ex-Nationalspieler Mario Basler honoriert Löws Erfolge aus der Vergangenheit: "Ich hoffe sehr, dass er weitermacht. Ihn lasse ich komplett außen vor, er war Weltmeister und es gibt keine Alternative."
Schalkes Manager Christian Heidel sagt kurz und knapp: "Ich glaube, dass Löw bei der Neuorientierung der Richtige ist."
Weltmeister Philipp Lahm glaubt nicht an ein Rücktritt von Löw, weil er noch persönliche Ziele erreichen möchte: "Also er hat ja immer gesagt, er hat das große Ziel Europameister noch zu werden. Deswegen glaube ich schon, dass er weitermacht", sagte Lahm bei Antenne Bayern.
Calmund steht hinter Löw
Der "Blonde Engel" Bernd Schuster sagt: "Joachim Löw wird weitermachen und es wird nichts weiter passieren, als dass es im September einen Neuanfang gibt. Er hat genügend Kredit", sagte der Europameister in einem Interview des Radiosenders Onda Cero.
Auch Sky Experte Reiner Calmund steht hinter Joachim Löw: "Keiner ist fehlerlos. Ich würde jetzt nicht bei Jogi Löw anfangen. Er hat die Mannschaft viele Jahre top geführt. Er war bei jedem Turnier erfolgreich. Er hat eine außergewöhnliche Bilanz, die würde ich auch nicht in Frage stellen. Ich mich muss Jogi jetzt nicht gehen, dass wäre für mich überzogen."
Kölns Vizepräsident Toni Schumacher ist von Löws Arbeit überzeugt: "Jogi Löw hat bislang einen Riesenjob gemacht. Ihn jetzt in Frage zu stellen, würde ich absolut für ungerecht halten."
Löw: 'Muss mich selbst hinterfragen'
Ex-Nationalspieler "Diego" Guido Buchwald glaubt nicht, dass es personelle Änderungen auf der Trainerbank geben wird: "Löw hat in zwölf Jahren einen hervorragenden Job gemacht. Bei aller Enttäuschung muss man jetzt in Ruhe analysieren, dann sollte es mit ihm weitergehen", sagte der 57-Jährige dem Kicker.
Der Bundestrainer Joachim Löw selbst sucht nicht die Schuld bei anderen: "Ich bin der Erste, der sich jetzt hinterfragen muss."
DFB-Präsident Reinhard Grindel möchte nicht in Aktionismus verfallen: "Ich habe gestern Abend mit Jogi Löw gesprochen. Wir sind so verblieben, dass wir in den nächsten Tagen besprechen, wie es weitergeht."
Grindel: 'Dürfen nicht in Hektik und Aktionismus verfallen'