WM 2022: Drei Umstellungen von Flick! Was das Sané-Aus bedeutete

Drei Umstellungen! Was das Sané-Aus bedeutete

Von Sven Westerschulze direkt aus Katar

Image: Bundestrainer Hansi Flick (l.) hofft gegen Spanien auf die Rückkehr von Leroy Sane.

Die bittere 1:2-Niederlage und ihre Folgen. Auf die deutsche Nationalmannschaft wartet am Sonntag ihr erstes Endspiel bei dieser WM. Verliert die DFB-Elf gegen Spanien, ist das Turnier für sie gelaufen – sofern Japan zuvor gegen Costa Rica mindestens einen Punkt holt.

Auf Hansi Flick warten drei Tage mit viel Arbeit. Der Bundestrainer muss nicht nur die Schwächen in der Defensive beheben, sondern auch einen Plan finden, um das Angriffsspiel anzukurbeln. Gegen Japan hatte die DFB-Elf zwar einige gute Torchancen, echte Dominanz und Zielstrebigkeit ließ sie über weite Strecken der Partie jedoch vermissen. Der kurzfristige Ausfall von Leroy Sané (Knieprobleme) machte sich bemerkbar.

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Flick baut Offensive nahezu komplett um

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Nach Sky-Informationen sorgte das Fehlen des Bayern-Stars sogar dafür, dass Flick seine ursprünglich geplante Aufstellung in der Offensive fast komplett umbaute. Mit Sané, der auf dem linken Flügel eingeplant war, hätte Jamal Musiala als Zehner und Thomas Müller als Mittelstürmer agieren sollen. Auf rechts war Serge Gnabry gesetzt.

Die Noten des DFB-Teams gegen Japan

MANUEL NEUER: Lange Zeit kaum gefordert. Dann war der Keeper da, als Ito auf einmal vor ihm auftauchte und er mit einem starken Reflex den Ausgleich verhinderte. Beim ersten Gegentor machtlos, beim zweiten Treffer etwas unglücklich. Note: 3
DAVID RAUM: Holte mit einem seiner vielen Vorstöße den Elfmeter zum 1:0 heraus und war offensiv präsent (31.). Defensiv in der zweiten Hälfte aber wieder mit bekannten Schwächen, baute auch im Spiel nach vorne ab. Note: 4
NICO SCHLOTTERBECK: Die Überraschung in der deutschen Abwehrreihe. Zuletzt mit einigen Wacklern - und die stellte er auch gegen Japan nicht ab. Hing beim Ausgleich mit drin und ließ sich vorm 1:2 böse von Asano abkochen (83.). Note: 5
ANTONIO RÜDIGER: Direkt in der Startelf nach drei Wochen Verletzungspause. Hatte lange Zeit alles im Griff - dann kam die Schlussviertelstunde. Auch Rüdiger hing beim Ausgleich mit drin. Note: 3
NIKLAS SÜLE: Plötzlich auch bei Flick als Rechtsverteidiger gefragt. Beim BVB musste er da in den letzten Wochen aus der Not aushelfen und machte seine Sache gut - im DFB-Trikot lange Zeit auch, vorm 1:1 machte er aber keine gute Figur. Note: 4
JOSHUA KIMMICH: Der Taktgeber der deutschen Mannschaft blieb über weite Strecken blass. Ganz stark sein Pass auf Raum, der in der Aktion den Elfer zog. Schaffte es aber nicht, das Spiel zu ordnen und defensiv zu stabilisieren. Note: 4
ILKAY GÜNDOGAN: Hatte Glück, dass Japans Tor nach seinem Ballverlust nicht zählte (8.). Steigerte sich, verwandelte den Elfer zum 1:0 (33.). Hätte in der zweiten Hälfte für die Vorentscheidung sorgen müssen. Note: 4
JAMAL MUSIALA: Von "Magic Musiala“ war gegen Japan keine Spur. Zwar ließ der Youngster seine Klasse hin und wieder aufblitzen, insgesamt verlieh er der Mannschaft aber zu wenig Impulse. Muss sich im Turnierverlauf steigern. Note: 4
SERGE GNABRY: Hatte Probleme ins Spiel zu finden, viel ging nicht über seine Seite. Steigerte sich im Laufe der ersten Hälfte, hatte in Minute 70 die Chance auf das 2:0, doch vergab. Danach nahm das Unheil seinen Lauf. Note: 5
THOMAS MÜLLER: Zum ersten Mal seit Ende September wieder von Beginn an auf dem Platz. Noch entfernt von der Topform, das merkte man ihm an. Dennoch war er mit seinen Pässen und Laufwegen wichtig. Als er raus war, kippte das Spiel. Note: 4
KAI HAVERTZ: : Hatte seine auffälligste Szene, als er nach Gnabry-Vorarbeit einschob - dabei allerdings im Abseits stand. Ansonsten kaum ein Faktor im deutschen Offensivspiel. So ist er dem Team keine Hilfe. Note: 5
LEON GORETZKA (ab 67.): Verlor das Startplatz-Duell gegen Gündogan. Die Enttäuschung war ihm anzumerken, der Bayern-Profi war weit entfernt von seinem Top-Level. Note: 4
JONAS HOFMANN (ab. 67.): Kam für Müller ins Spiel und hatte mit Gnabry eine Doppelchance aufs 2:0. Doch auch er scheiterte. Konnte nach dem Doppelschlag der Japaner keine Akzente mehr setzen. Note: 4
MARIO GÖTZE; NICLAS FÜLLKRUG; YOUSSOUFA MOUKOKO: Kamen zu spät für eine Benotung.

So ließ der Bundestrainer es in den geheimen Einheiten trainieren. Dann der Sané-Schock! Statt die Linksaußen-Position nach Sanés Ausfall Eins-zu-eins zu ersetzen, begann die große Offensivrochade. Musiala rückte aus dem Zentrum nach links, Müller aus der Sturmspitze eine Position zurück. Kai Havertz rutschte dafür als Angreifer in die Startelf. Einzig Gnabry blieb auf dem rechten Flügel von dem Umbau verschont.

WM 2022: Flick hofft auf Sané-Rückkehr gegen Spanien

Vor allem Havertz enttäuschte gegen Japan komplett. Wie schmerzhaft der Ausfall von Sané war, hatte Flick bereits zuvor betont: "Es ist bitter, dass wir auf ihn verzichten müssen. Er ist ein Unterschiedsspieler, kann ein Spiel alleine drehen mit seinen Qualitäten."

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Image: Marc Behrenbeck, Sven Westerschulze und Uli Köhler sind für Sky vor Ort in Katar.

Auf diese Qualitäten will der Bundestrainer gegen Spanien wieder zurückgreifen. "Es besteht Hoffnung, dass er am Sonntag wieder dabei sein kann. Daran arbeiten wir."

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