WM 2022: Die Stimmen zur Niederlage von Deutschland gegen Japan
Gündogan kritisiert Mitspieler nach Pleite - Flick reagiert
23.11.2022 | 17:19 Uhr
Die deutsche Nationalmannschaft erlebt einen Albtraum-Auftakt bei der WM. Mit 1:2 verlieren Manuel Neuer und Co. das erste Gruppenspiel. Im Anschluss sprechen die Akteure die Gründe für die Pleite klar an, Bundestrainer Hansi Flick gibt sich aber auch kämpferisch.
Ilkay Gündogan:
"Wir haben es Japan zu einfach gemacht, gerade beim zweiten Gegentor. Ich weiß nicht, ob jemals ein einfacheres Tor bei einer Weltmeisterschaft erzielt wurde. Das darf nicht passieren. Wir sind hier bei einer WM. Wir haben das Spiel weitestgehend dominiert, Manu (Neuer, Anm. d. Red.) hat uns in der zweiten Halbzeit einmal gerettet. Dafür haben wir ihn auch. Vorne hatten wir unfassbare Möglichkeiten, haben das zweite Tor aber nicht erzielt. Wie die Gegentore entstanden sind, ging viel zu einfach. Es fehlt so ein bisschen die Überzeugung, dass wir auch mal den Ball halten, dass man sich bewegt, dass man sich anbietet. Da haben wir uns in der zweiten Halbzeit auf die langen Bälle verlassen und die kurzen, die wir gespielt haben, haben wir relativ einfach und schnell verloren. Man hatte das Gefühl, dass nicht jeder den Ball haben wollte."
Auf der Pressekonferenz wurde Bundestrainer Hansi Flick auf die kritischen Worte von Ilkay Gündogan angesprochen und entgegnete nur kurz, dass dieser "alles so sagen" könne.
Manuel Neuer ...
... zu den Gründen für die Niederlage: "Die liegen gelassenen Torchancen und wir haben auch nicht bis zum Ende gut verteidigt. Japan hat in der zweiten Halbzeit ein bisschen mehr Druck gemacht, hat uns höher gepresst und wir hatten nicht die Ruhe, hinten rauszuspielen, so wie wir es in der ersten Halbzeit gemacht haben. Das sind die Gründe, warum du hier verlierst. Es war eigentlich kein gefährdetes Spiel für uns, aber wir haben den Gegner stark gemacht. Wenn man sich nicht zeigt, wenn man keine Pässe mit Aussage nach vorne gibt, kommt eben die Retourkutsche. Das haben wir uns selbst eingebrockt. Dieses Zwingende, das unbedingt Wollen, hat am Ende den Ausschlag gegeben, dass Japan dran geglaubt hat, dass hier was zu holen ist."
Thomas Müller:
"Wir haben vom Gefühl her über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht. Ein gutes Spiel zeichnet sich aber dadurch aus, dass man Chancen in Tore ummünzt. Aberwitzig, dass wir hier jetzt mit einer Niederlage dastehen. Wie wir die Tore kassiert haben, haben wir nicht unverdient verloren. Am Ende müssen wir uns die mangelnde Effizienz vorwerfen. Es ist dann einfach schwierig, so ein Spiel zu gewinnen. Aktuell bin ich noch ein bisschen geschockt! Eine Niederlage zum Start ist genau das Gegenteil von dem, was du brauchen kannst. Das ist sportlich einfach zu analysieren, aber emotional schwer zu packen. Jetzt haben wir einen absoluten Nachteil. Gegen Spanien müssen wir fast schon gewinnen. Diesen Druck wollten wir uns eigentlich nehmen, aber jetzt haben wir den Salat."
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Hansi Flick:
... zur Niederlage gegen Japan: "Es herrscht eine brutale Enttäuschung, nicht nur bei mir, sondern beim ganzen Team. Wir sind zurecht mit 1:0 in Führung gegangen. In der 2. Halbzeit hatten wir viele Torchancen, die wir nicht gemacht haben. Japan hat uns heute - was die Effizienz betrifft - klar geschlagen. Die individuellen Fehler, die wir gemacht haben, dürften einfach nicht passieren. Es gibt gewisse Dinge, die wir besser machen müssen. Wir haben einiges gutzumachen. Wir haben aber die Qualität, Spanien zu schlagen. Das ist jetzt bei uns im Fokus."
… zur Auswechslung von Müller: "Wir wollten frische Kräfte reinbringen. Thomas hat lange nicht gespielt. Von den Überlegungen her war das richtig. Im Nachhinein kann man immer wieder Dinge angehen und ansprechen. Es waren heute aber einfach zu viele individuelle Fehler, die wir nicht machen dürfen. Das müssen wir abstellen."
… zur Vorbereitung auf das Spanien-Spiel: "Wir werden dieses Spiel analysieren. Spanien ist eine andere Mannschaft als Japan."
… ob die erneute Auftakt-Niederlage nun zur Kopfsache werden kann: "Wir müssen die Spieler jetzt aufbauen. Es wird keine schöne Heimreise ins Hotel werden. Trotzdem müssen wir jetzt nach vorne blicken. Wir haben noch zwei Spiele, sechs Punkte sind zu vergeben. Daran arbeiten wird."
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