Maximilian Arnold überzeugt seit Wochen mit konstant guten Leistungen und ist einer der Hauptgründe, warum es beim VfL Wolfsburg derzeit richtig gut läuft. Der 28-Jährige macht sich berechtigte Hoffnungen, noch auf den WM-Zug aufzuspringen.
Mitspieler, Gegenspieler, Trainer, Verantwortliche und Fans kamen nicht mehr aus dem Stauen heraus.
Als Maximilian Arnold aus 35 Metern einen Freistoß auf das Tor von Robin Zentner drosch, schaute nicht nur der Mainz-Schlussmann verdutzt drein. Denn der angeschnittene Ball änderte während seiner Flugbahn enorm die Richtung und segelte vorbei an Zentner ins Tor. Das zwischenzeitliche 2:0 der Wölfe war die Vorentscheidung (70.), am Ende gewann Wolfsburg mit 3:0.
"Es ist unglaublich, wie er den Ball schießt. Ich mache dem Robin keinen großen Vorwurf, Maxi hat eine unglaubliche Schusstechnik", schwärmte Mainz-Sportdirektor Martin Schmidt am Sky Mikrofon. VfL-Coach Niko Kovac bezeichnete den Schuss seines Standardspezialisten als "Fackel". Und Arnold selbst?
Arnold überzeugt in Wolfsburg
Der 28-jährige Mittelfeldspieler gab zu, er sei "gnadenlos abgerutscht". Aber das "Hinterher-Gucken hat viel Spaß gemacht." Doch nicht nur mit seinem Tor, sondern auch mit seinem Auftritt in Mainz sowie seinen konstant starken Leistungen in den vergangenen Wochen, hat sich Arnold für die WM in Stellung gebracht. "Ich glaube, es gibt schlechtere Karten", meinte Arnold.
Dabei erwischten Arnold und Wolfsburg einen Horrorstart in die Spielzeit. Nach sieben Spielen hieß es für die Niedersachsen Platz 17, mit nur fünf Zählern. Doch in den vergangenen sechs Ligapartien blieben die Wölfe ungeschlagen, feierten dabei drei Siege und drei Remis. Die Norddeutschen agieren defensiv nun deutlich stabiler, vor allem auch dank Arnold.
"Der Max ist schon lange hier, hat vielleicht nicht so den Stellenwert gehabt in der Mannschaft oder vielleicht auch in der Bundesliga, wie er ihn jetzt hat. Er hat die Fähigkeiten als Spieler, aber auch als Persönlichkeit, die Mannschaft zu führen", sagte Kovac, der Arnold vor der Saison zum Kapitän ernannt hat, bei Sky.
Der gebürtige Sachse spielt seit 2012 in der Autostadt und ist dort seit Jahren unangefochtene Stammkraft. In dieser Saison stand Arnold in allen 13 Bundesligapartien in der Startelf (3 Tore und 2 Vorlagen). Als Wortführer scheut sich der Linksfuß zudem nicht, auch medial seine Meinungen kundzutun. Erst vor wenigen Tagen kritisierte er die Arbeitsmoral von Max Kruse deutlich.
Arnold meldet WM-Anspruch an
Doch auch sportlich formuliert der U-21-Europameister von 2017 seine Ansprüche gerne deutlich. Mit Blick auf die Nationalelf machte Arnold klar, dass er unbedingt in Katar dabei sein möchte. Im Kicker-Podcast FE:male view on football verriet der DFB-Pokalsieger von 2015, dass er in Kontakt zum Bundestrainer stehe und dass sein Name auf der vorläufigen WM-Liste sei.
"Ich hoffe, dass ich mich freuen kann. Wenn es klingelt und er ruft mich an und sagt mir, dass ich dabei bin: Ich glaube, dann mache ich Luftsprünge", meinte Arnold kurz vor der WM-Nominierung.
Dabei kam der lauf- und zweikampfstarke zentrale Mittelfeldakteur bislang erst zu drei DFB-Einsätzen in seiner Karriere: Einmal in einem Freundschaftsspiel 2014 gegen Polen (0:0) sowie Ende 2021 in der EM-Qualifikation gegen Liechtenstein (9:0) und in Armenien (4:1). Zuletzt stand Arnold allerdings in der Nations League gegen Ungarn (0:1) und in England (3:3) zumindest mal wieder im Kader.
Dass Arnold, der seit März 2018 abgesehen von Sperren und Verletzungspausen immer für Wolfsburg an einem Bundesligaspieltag auf dem Platz stand, bei einer WM-Nominierung nur Reservist wäre, ist ihm bewusst. "Ich kenne meine Rolle komplett", machte der "Leitwolf" deutlich.
Bewerbungschance gegen den BVB
Allerdings gab er auch zu, dass er diese Rolle erst mal vom Kopf her akzeptieren musste: "Wenn man weiß, dass man zu den 30 Besten dazugehört, das ist ganz schön zu hören. Aber wenn man dann weiß, dass es doch nicht ganz reicht, weil andere Spieler auf meiner Position auf Weltklasseniveau sind, dann ist das ganz schön hart, sich das einzugestehen."
Vor der Bekanntgabe des WM-Kaders am 10. November hat Teamplayer Arnold noch eine "Bewerbungschance", um sich sein Katar-Ticket zu sichern. Denn am Dienstag (ab 18.30 Uhr LIVE & EXKLUSIV auf Sky) bekommen es die Wölfe mit dem BVB zu tun. "Wir haben die Qualitäten und können auch Dortmund schlagen", schickte der VfL-Kapitän eine Kampfansage in Richtung der Schwarz-Gelben.
Hansi Flick wird sich die 90 Minuten im Signal Iduna Park ganz genau anschauen. Und dabei natürlich auch Arnold ganz genau im Auge haben.
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