Xabi Alonso übt nach Niederlage im Finale der Europa League Selbstkritik

Vercoacht? Das sagt Alonso

Von Aus Dublin berichtet Nico Ditter

Image: Hat sich Xabi Alonso im Europa-League-Finale vercoacht?

Aus der Tripletraum: Nach der deutlichen Finalniederlage gegen Atalanta zeigt sich Bayer-Trainer Xabi Alonso bedient - und übt Selbstkritik.

"Ja, nach dem Spiel müssen wir analysieren. Vielleicht war etwas nicht gut", antwortete Alonso nach der 0:3-Pleite im Finale der Europa League gegen Atalanta auf die Frage, ob der Bayer-Trainer mit seinen Entscheidungen zufrieden gewesen sei oder ob er im Nachhinein vielleicht etwas anders gemacht hätte.

Der Meistertrainer analysierte: "Es gab viele Eins-gegen-Eins-Situationen. Vielleicht haben wir in der letzten Phase zu viele kleine Pässe gespielt. Heute hätten wir vielleicht ein paar lange Bälle spielen müssen", grübelte Alonso und machte deutlich. "Aber das ist nicht unsere Art und Weise. Wir wollen unser System nicht wechseln. Wir versuchen, immer mit unserem Gameplan zu spielen, aber heute hat das nicht funktioniert. Wir hatten einige Probleme."

Gameplan geht nicht auf

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Sky Reporter Marlon Irlbacher wurde in seinem Kommentar deutlich: "Alonso muss sich nach dieser bitteren Niederlage die Frage gefallen lassen, ob er bei der Startelf die richtigen Entscheidungen getroffen hat." Anstelle eines wuchtigen Neuners wie Victor Boniface oder Patrick Schick setzte Alonso wie schon gegen die Roma auf den eher spielstarken Amine Adli. Der Plan ging dieses Mal allerdings alles nicht auf - im Gegenteil: Der quirlige Angreifer konnte sich gegen die Atalanta-Defensive überhaupt nicht behaupten, leitete on top das 0:2 mit einer misslungen Kopfball-Rückgabe ein und "verdiente" sich die Sky Note 5.

ZUM DURCHKLICKEN: Die Bayer-Noten nach der Finalniederlage gegen Atalanta

MATEJ KOVAR: Der Pokalkeeper darf auch im EL-Finale anstelle von Hradecky starten. Bei den Gegentoren ist er machtlos. Konnte einem Leidtun. NOTE: 4
JOSIP STANISIC: Die Bayern-Leihgabe erhält den Vorzug gegenüber Kossounou und startet auf der Rechtsverteidigerposition. Stanisic agiert sehr unauffällig und muss zur Pause weichen. NOTE: 5
EDMOND TAPSOBA: Der rechte Innenverteidiger ist bei der Final-Pleite DER Unsicherheitsfaktor. Bei Lookmans Traumtoren lässt er sich viel zu einfach abkochen, strahlt auch sonst keine Souveränität aus. Ganz schwacher Auftritt. NOTE: 6
JONATHAN TAH: Der Abwehr-Boss pusht seine Mitspieler permanent und ist noch der Stabilste. Allerdings kann auch der Kapitän die Niederlage nicht verhindern. NOTE: 4
PIERO HINCAPIE: Der Ecuadorianer leistet sich den einen oder anderen Stellungsfehler, rettet aber in der 49. Minute sensationell. Sonst wäre das Spiel schon früher entschieden gewesen. NOTE: 4
ALEJANDRO GRIMALDO: Der Spanier ist in der 35. Minute frei durch, lässt den Anschlusstreffer aber fahrlässig liegen. Versucht es immer wieder mit Chipbällen, bleibt aber über weite Strecken blass und muss in der zweiten Halbzeit weichen. NOTE: 4
EXEQUIEL PALACIOS: Der Weltmeister startet statt DFB-Star Andrich. Patzt vor dem 0:1 folgenschwer, indem er Lookman aus den Augen verliert. Ist sonst im Mittelfeld kaum ein Faktor. NOTE: 5
GRANIT XHAKA: Der Mittelfeldmotor findet überhaupt nicht ins Spiel, erlaubt sich ungewohnt viele Ballverluste. Bekommt kaum Zugriff in die Partie. So schwach sieht man ihn selten. NOTE: 5
JEREMIE FRIMPONG: Der Niederländer läuft als Rechtsaußen auf und ist der aktivste Bayer-Profi. Allerdings kann auch er nur selten durchbrechen. Seine Zweikampfquote ist unterirdisch. NOTE: 4
FLORIAN WIRTZ: Der Zauberfuß hat sich rechtzeitig für den Final-Kracher zurückgemeldet, aber auch er kommt überhaupt nicht in die Partie. In aussichtsreicher Position misslingt ihm die Ballannahme, wirkt nicht richtig fit. NOTE: 5
AMINE ADLI: Verliert die Bälle als falsche Neun zu einfach, leitet das 0:2 nach einer Kopfballrückgabe ungewollt ein. Der Marokkaner kann sich gegen die Atalanta-Defensive überhaupt nicht behaupten. Ihm gelingt fast nichts. NOTE: 5
VICTOR BONIFACE: Kommt nach der Pause für Stanisic. Der Nigerianer wird in der Folge regelmäßig gesucht und macht die Bälle besser fest. Viel Torgefahr geht aber auch von ihm nicht aus. NOTE: 4
ROBERT ANDRICH: Kommt in der 69. Minute für den schwachen Palacios. Der DFB-Kicker sieht gleich Gelb wecken Meckerns und kann auch danach die Niederlage nicht verhindern. NOTE: 4
ADAM HLOZEK: Soll in der Schlussphase noch einmal wirbeln, bleibt aber auch in seiner gewohnten Jokerrolle bis auf einen Abschluss blass. NOTE: 4
XABI ALONSO bringt in der 81. Minute noch PATRICK SCHICK und NATHAN TELLA. Beide OHNE BEWERTUNG.

Auch die etwas überraschenden Berufungen von Exequiel Palacios (Sky Note 5) und Josip Stanisic (Sky Note 5) gingen nicht auf. Während der argentinische Weltmeister den Vorzug vor DFB-Kicker Robert Andrich erhielt und vor dem 0:1 folgenschwer patzte, musste die Bayern-Leihgabe nach einem unauffälligen Auftritt bereits zur Pause weichen. "Bayer 04 hat sich im Finale verzockt", urteilte Irlbacher in seinem Kommentar nach der ersten Niederlage nach zuvor 51 ungeschlagenen Spielen.

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"Normalerweise passiert das früher. Aber es ist die erste [Niederlage] in so einem großen Spiel", haderte der Erfolgstrainer. Alonso sprach sich selbst nicht frei von Kritik: "Wir waren heute nicht auf dem besten Level. Jeder, auch ich inkludiere mich da. Wir werden von heute lernen", betonte der Bayer-Coach, aber: "Die Nacht heute wird für niemanden eine einfache." Atalanta sei am Ende einfach die bessere Mannschaft gewesen.

Holt Bayer das Double?

Viel Zeit zum Nachdenken bleibt allerdings nicht, schließlich geht es schon am Samstag im DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern (ab 19 Uhr live auf Sky Sport und im Liveticker auf skysport.de sowie in der Sky Sport App) um den nächsten Titel. "Heute war einfach nicht unser Tag. Das müssen wir akzeptieren", sagte Alonso.

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