Bayern-Star verspürt keinen Druck
19.06.2018 | 11:48 Uhr
Bayern-Star James Rodriguez trägt seit vier Jahren das Gütesiegel "WM-Torschützenkönig". Am Dienstag kann der Kolumbianer gegen Japan einen Uralt-Rekord einstellen.
Seine Lieblings-Lollis "Bon Bon Bum" vermisst James in Russland, außerdem Hühnchen mit Reis, gekocht von seiner Mutter. Aber sonst? Vor der Rückkehr auf die Bühne, die ihn zum Weltstar machte, ist der Bayern-Star ausgeglichen wie lange nicht mehr. "Ich fühle mich wie vor vier Jahren. Und ich habe die gleichen Träume wie vor vier Jahren", sagt der Kolumbianer vor dem WM-Auftakt am Dienstag (14.00 Uhr) gegen Japan.
Vor vier Jahren, damit meint James jenen magischen Sommer, der sein Leben veränderte. Sechs Treffer erzielte er bei der WM in Brasilien, wurde sensationell Torschützenkönig, wechselte für 75 Millionen Euro von Monaco zu Real Madrid. Nun beginnt im beschaulichen Saransk ein neues Abenteuer - und James hat viel vor. "Wenn man große Dinge erreicht hat, will man mehr. Ich träume vom Halbfinale. Oder einem schönen Endspiel", sagt der 26-Jährige.
Gegen Japan kann James sogar einen Uralt-Rekord einstellen: Tore in sechs WM-Spielen in Folge schafften bislang nur der große Franzose Just Fontaine (1958) und der Brasilianer Jairzinho (1970). "Für mich gibt es kein Limit", sagt James und versichert, ohne Druck in die WM zu gehen: "Wenn das Gefühl passt, wenn man es wirklich will, klappt eh alles von ganz allein."
Das Gefühl passt vor allem seit dem Wechsel zu Bayern München vor einem Jahr wieder. In Madrid hatte James am Ende kaum noch gespielt, hinzu kam die Trennung von Ehefrau Daniela Ospina und Ausrutscher wie der Mittelfinger, den er Journalisten aus Kolumbien zeigte. In München dagegen päppelte Jupp Heynckes den genialen Linksfuß wieder auf. "Er hat Fantasie, er ist fußballerisch top", schwärmte Heynckes. Das Leihgeschäft gilt noch bis 2019 - wenn die WM nicht wieder alles auf den Kopf stellt, so wie 2014.
In der WM-Qualifikation war James schon wieder ganze der Alte, seine sechs Tore und vier Vorlagen ebneten den Weg nach Russland. Gemeinsam mit Falcao, an dessen Seite er schon in Porto und Monaco spielte, bildet er eine Offensive der Extraklasse. Für Bescheidenheit besteht also kein Grund. "Die WM zu gewinnen, wäre etwas Unglaubliches. Warum sollte ich nicht von so etwas Großem träumen?", sagt der "maximo goleador" der WM 2014.
Druck verspüre er jedenfalls nicht, teilte James vor dem Auftakt gegen Außenseiter Japan mit. Schon vor vier Jahren war Kolumbien in der Gruppe auf die Asiaten getroffen, am Ende hieß es 4:1, James setzte den Schlusspunkt. Wer weiß, vielleicht geht der "Goldene Schuh", der zuvor dank Miroslav Klose (2006) und Thomas Müller (2010) zweimal nach Deutschland wanderte, am Ende ja erneut nach Kolumbien. An Superstar Rodriguez. James Rodriguez. (sid)