Leistungsträger müssen Team auf Kurs bringen
20.06.2018 | 11:50 Uhr
Acht Weltmeister standen bei der Niederlage des DFB-Teams gegen Mexiko in der Startformation. Die Leistung war allerdings alles andere als weltmeisterlich. Wenn es gegen Schweden besser werden soll, müssen die etablierten Kräfte ihre eigenen Probleme zur Seite schieben und vorangehen.
Das Debakel gegen die Mexikaner hat die deutsche Nationalmannschaft komplett aufgearbeitet. Daran ließ Manuel Neuer am Dienstag keine Zweifel aufkommen: "Wir hatten eine Sitzung und haben uns ehrlich die Meinung gesagt. Wir nehmen kein Blatt vor den Mund. So stark war die Kommunikation noch nie", berichtete der Kapitän auf der Pressekonferenz .
Und Neuer räumte auch gleich mit dem Gerücht auf, dass die Mannschaft zerstritten sei: "Es gibt keine Spaltung im Team. Wir sind eine Mannschaft. Ich habe das Gefühl, dass die Spieler am liebsten gleich nach der Niederlage gegen Mexiko gegen Schweden gespielt hätte, um es wieder gut zu machen."
Vor allem die etablierten Kräfte enttäuschten gegen El Tri - und genau diese Spieler nahm der Torhüter explizit in die Pflicht. "Wir haben erfahrene Spieler. Es zieht sich keiner aus der Verantwortung. Jetzt muss von uns Spielern etwas kommen", so der 32-Jährige selbstkritisch, der allerdings auch erklärte, dass Mexiko "keine Laufkundschaft" sei.
Das sind die Mittelamerikaner in der Tat nicht: Sie agierten clever und brachten den Weltmeister immer wieder in Verlegenheit. Allerdings sollte nicht verschwiegen werden, dass die nominell fast identischen Mexikaner vor einem Jahr von Deutschlands "B-Elf" beim Confed Cup mit 4:1 aus dem Stadion geschossen wurden.
Damals ohne Stars wie Mats Hummels, Thomas Müller, Jerome Boateng vom FC Bayern oder Toni Kroos.
Der Taktgeber von Champions-League-Sieger Real Madrid wirkte gegen Mexiko überspielt und die FCB-Stars wirkten nach dem unglücklichen Aus in der Königsklasse und der Pleite im Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt seltsam uninspiriert und standen neben sich. Kurz gesagt: Löws Achse funktionierte gegen Mexiko hinten und vorne nicht.
Gegen Schweden darf dies nicht noch einmal vorkommen, sagt Sky Reporter Marc Behrenbeck in seinem Kommentar. "Jogis Jungs haben hoffentlich endlich begriffen, dass WM ist. Und eins ist unverzichtbar: kämpfen geht immer", sagt Behrenbeck.
"Auch das hat die Mannschaft in den meisten Zweikämpfen gegen Mexiko vor allem in der ersten Halbzeit vermissen lassen. Sich so zu ergeben, das darf nie wieder passieren.
Neuer gab sich selbstkritisch: "Die Haupt-Ursache liegt bei uns Führungsspielern. Es hätte in der Organisation besser umgesetzt werden müssen. Das müssen wir uns ankreiden und darf uns nicht passieren."
Gegen Schweden geht es auch um den eigenen Ruf der Führungsspieler, denn das erste Vorrunden-Aus einer deutschen Mannschaft überhaupt würde zwangsläufig mit den Namen Kroos, Müller, Boateng, Hummels oder Neuer in Erinnerung bleiben.
Nach der Krisensitzung müssen die Weltmeister von 2014 nun im Training vorangehen und die jungen Wilden mitziehen. Ein Thomas Müller ist beispielsweise mit seiner lockeren Art gefragt, für gute Stimmung zu sorgen. Erste Gelegenheit hat er bei der Pressekonferenz am Mittwoch (ab 11:45 Uhr live auf Sky Sport News HD oder im Liveblog).
Gelingt das, könnte das Spiel gegen Schweden der erste Schritt zum langen Weg der Titelverteidigung werden.
Sky zeigt das nächste Gruppenspiel der Deutschen gegen Schweden am Samstag ab 19:45 Uhr live auf Sky Sport UHD und im Liveblog auf skysport.de.