Die Siegesserie von Borussia Dortmund ist gerissen. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre musste sich gegen Hertha BSC mit einem 2:2 (1:1) begnügen.
Der BVB verpasste damit zwar seinen siebten Pflichtspielsieg in Folge, führt die Tabelle der Bundesliga aber weiter an.
Der 18-jährige Jadon Sancho (27., 61.) traf für den achtmaligen deutschen Meister, der auch im 13. Pflichtspiel der Saison ungeschlagen blieb, zwar doppelt. Salomon Kalou (41./90.+1, Foulelfmeter) glich aber zweimal für die Berliner aus.
Reus ärgert BVB-Naivität
Lucien Favre zeigte sich mit der Leistung seiner Mannschaft trotz der verpassten Siegs zufrieden: "In der zweiten Halbzeit war es sehr gut. Wir haben dominiert, Torchancen kreiert und hatten zwei, drei Mal die Gelegenheit, das 3:1 zu machen. Leider machen wir das nicht, und am Ende einen kleinen Fehler. Aber so ist Fußball".
Etwas kritischer als sein Trainer äußerte sich Kapitän Marco Reus: "Die letzten Minuten haben wir etwas naiv gespielt. Wir müssen cleverer sein und nicht immer vier, fünf Tore schießen. Auch ein 2:1 gibt drei Punkte", stellte der Dortmunder Leader fest und versicherte: "Daraus werden wir lernen".
Favre nimmt drei Änderungen vor
Favre veränderte seine Mannschaft im Vergleich zur 4:0-Gala in der Champions League gegen Atletico Madrid auf drei Positionen. Mahmoud Dahoud, Jadon Sancho und Raphael Guerreiro rückten in die Startelf. Der weiterhin verletzte Torjäger Paco Alcacer (Oberschenkel) wurde erneut durch Mario Götze ersetzt. Herthas Coach Pal Dardai, der in Berlin unter Favre noch als Profi gespielt hatte, setzte der Dortmunder Torfabrik eine Dreier- bzw. Fünferkette entgegen.
Diese hatte vor 81.000 Zuschauern im Signal Iduna Park zunächst aber große Probleme. Der BVB begann temporeich und druckvoll. Achraf Hakimi vergab aus guter Position (3.), dann rettete Karim Rekik für seinen bereits geschlagenen Torhüter Rune Jarstein gegen Sancho kurz vor der Linie (4.).
Angetrieben von Axel Witsel und Dahoud agierten die Gastgeber sehr variabel. Hakimis Schuss verfehlte sein Ziel noch knapp (16.), dann jubelte erstmals Sancho (18.). Doch Schiedsrichter Sascha Stegemann gab den Hackentreffer nach Rücksprache mit Video-Assistent Günter Perl nicht, da eine knappe Abseitsposition des Vorlagengebers Marco Reus vorausging.
Dahoud und Zagadou patzen
Der BVB ließ sich davon aber ebenso nicht beirren wie von den randalierenden Hertha-Fans, die während der ersten Halbzeit Polizisten angriffen. Nach Vorlage von Götze musste Sancho nur noch zur Führung einschieben.
Die Berliner fanden erst nach dem Rückstand besser ins Spiel. Ondrej Duda verpasste den Ausgleich noch knapp (40.), eine Minute später machte es Kalou nach schönem Pass von Maximilian Mittelstädt besser. Dem Ausgleich ging ein Fehlpass von Dahoud voraus.
Die Hertha nahm den Schwung mit in den zweiten Durchgang. Kalou (47.) und der eingewechselte Vladimir Darida (50.) zielten aber zu hoch. Dann kamen die Gastgeber wieder besser ins Spiel. Hakimi verpasste die erneute Führung nur knapp (58.), diese gelang dann Sancho. Nach einer Drangphase der Hertha in den Schlussminuten brachte das Foul von Dan-Axel Zagadou an Davie Selke für Kalou die Chance vom Punkt, die er eiskalt nutzte.
Hertha nimmt "das Geschenk an"
Hertha-Coach Pal Dardai sprach seiner Mannschaft "ein dickes Lob, dass wir nach vorne gespielt haben" aus und erklärte: "Wir haben hier in Dortmund genug Torchancen gehabt, das ist eine Weiterentwicklung für uns. Und wenn Dortmund das 3:1 nicht macht, dann nehmen wir das Geschenk gerne an. So wurde unsere Leistung belohnt". (sid/Sky Sport)