SPIELENDE n.V. LIVE Verl. HZ

Italien - England. UEFA EURO 2024 Finale.

Wembley StadiumZuschauer67.173.

Italien 1

  • L Bonucci (67. minute)

England 1

  • L Shaw (2. minute)

Italien gewinnt 3-2 im Elfmeterschießen

Live-Kommentar

Und das soll es dann auch sein. Lange mussten wir warten, ein ganzes Jahr länger als geplant, doch jetzt kennen wir ihn auch, den Fußball-Europameister 2020, der erst 2021 gesucht und gefunden werden konnte. Wir verweisen gerne noch auf die übernächste Woche, dann beginnt nämlich schon das Fußballturnier der Olympischen Spiele, fußballfrei ist halt nicht. An dieser Stelle vielen Dank für das Interesse, bis dahin und gute Nacht! 

Die italienische Kurve ist natürlich noch voll besetzt und feiert mit ihrer Squadra Azzurra. Naja, so voll 1000 Leute so einen Riesenkessel wirken lassen können. Von denen macht heute jedenfalls keiner ein Auge zu. Die üblichen Spielchen beginnen, jeder darf einmal. Und Bonucci liegt schluchzend mit dem Rücken auf dem Rasen. 

Vom Gespött Europas nach der verpassten WM 2018 zum Kontinentalmeister. Unglaublich, was Mancini und sein Trainerteam aus diesem Team gemacht haben. Und Abwehr-Großmeister Chiellini krönt seine persönliche Laufbahn, nimmt die Trophäe entgegen und streckt sie als erster in die Luft. Glückwunsch an ein aufregendes, neu erfundendes italienisches Nationalteam zum EM-Titel 2020! 

Als Italien auf die Bühne gerufen wird, wird es direkt emotional, denn der verletzte Spinazzola springt auf einem Bein mithilfe seiner Krüken als erste zu UEFA-Chef Ceferin, um sich seine Medaille abzuholen, der Rest folgt ihm.  

Italien bildet das Spalier für den Vizeeuropameister, Southgate geht vorneweg und holt sich die Silbermedaille ab. Nach dem vierten Platz bei der WM 2018 haben es die Three Lions diesmal bis ins Finale geschafft und das mit Pech verloren. Das Team ist jung genug und wird sich auch 2022 in Katar in die Favoritenrolle spielen. Mal zum Vergleich: Das DFB-Team brauchte vier Anläufe für den großen Triumph bei der WM 2014. 

Eine interessante Wahl: Italien-Keeper Donnarumma wird zum Spieler, nicht Torhüter, zum Spieler des Turniers gewählt. Da schaut auch der 22-Jährige etwas erstaunt. Er darf sich als erstes heute Abend die Auszeichnung abholen. 

Und Italien? Erspielt sich im Laufe des Turniers viele Sympathien auch über die eigenen Grenzen hinaus, mit einem mutigen Trainer und einer attraktiven Spielweise. Erschleicht sich letztlich aber auch mit zwei Siegen im Elfmeterschießen den Titel. Nach dem Halbfinale gegen Spanien nun also auch im Finale gegen England. In Nachbetrachung wird es keine Rolle spielen. Da steht der zweite EM-Titel nach 1968. 

Mit Tränen in den Augen begeben sich die Engländer auf die Ehrenrunde, das riesige Stadion leert sich aber teils schon recht schnell. Die Verbliebenen zeigen Fingerspitzengefühl und applaudieren ihrem Team, dem alle auf der Insel den Eintrag ins Geschichtsbuch gegönnt hätten. Vor allem Trainer Southgate. Doch England hat jetzt von neun Elfmeterschießen bei großen Turnieren sieben verloren. So bleibt die WM 1966 der einzige Titel des Mutterlandes des Fußballs. 

Komplette Schockstarre im Wembley. England kann sein Trauma nicht hinter sich lassen und hat im Elfer-Drama einmal mehr das Glück nicht auf seiner Seite. Und das, obwohl Italien selber gleich zwei Elfer versemmelt. So endet die EURO 2020 mit drei verschossenen Elfmetern in Folge. Gerecht, verdient, vorhersehbar, spielt alles keine Rolle. Fakt ist, das 1:1 war nach 120 Minuten das einzig logische Ergebnis. Und einen Verlierer muss es eben geben. 

Doch Saka scheitert. Mit links halbhoch und unpräzise halbrechts ins Eck. Donnarumma fliegt richtig, wehrt ab und macht Italien zum Europameister 2020!  

Und Jorginho scheitert. Ja, der Jorginho. Und er macht alles wie immer. Doch Pickford ist flach im linken Eck auf der richtigen Spur und lenkt den Ball klasse an den Pfosten. Jetzt muss Saka treffen. 

Matchball für Jorginho. 

Auch Sancho ist extra fürs Elfmeterschießen eingewechselt worden. Und Sancho teilt dasselbe Schicksal wie Rashford. Rechts im Eck nach kurzer Verzögerung scheitert Sancho an Donnarumma, der im richtigen Eck ist und mit gestrecken Armen zur Seite abwehrt. 

Tor! ITALIEN - England 3:2. Alles wieder in der Spur. Bernardeschi flach in die Mitte. Nicht sehr kreativ, aber erfolgreich. 

Rashford ist extra fürs Elfmeterschießen gekommen. Lässt sich Zeit. Viel Zeit. Zu viel Zeit. Dann auch noch das Tippeln und Zögern beim Anlauf. Nur, um den Ball links an den Außenpfosten zu schieben. 

Tor! ITALIEN - England 2:2. Bonucci bringt Italien wieder in die Spur, verzögert kurz. Darauf fällt Pickford zwar nicht herein, doch an den hohen Ball unters Tordach kommt er nicht ran, auch wenn er im richtigen Eck unterwegs ist. 

Tor! Italien - ENGLAND 1:2. Wumms. Maguire mit dem Vollspann oben rechts in den Winkel. Da gibt sogar die Torkamera ihren Dienst auf. Wahnsinns-Elfer. 

Belotti scheitert. Pickford ist halbhoch und rechts zur Stelle. Das was kein gut geschossener Elfmeter. 

Tor! Italien - ENGLAND 1:1. Kane macht es besser als im Halbfinale gegen Dänemark. Einen Nachschuss hätte es diesmal auch nicht gegeben. Mit Wucht und flach ins linke Eck nahe des Pfostens. 

Tor! ITALIEN - England 1:0. Berardi startet souverän und schiebt sicher flach links unten ein. Pickford ist ins andere Eck unterwegs. 

Berardi beginnt für Italien. 

Mancini oder Southgate, wer korrigiert seinen Eintrag in den Geschichtsbüchern seines Landes? Mancini verlor mit der Squadra Azzurra 1988 im Halbfinale gegen die UdSSR. Southgate verschoss 1996 im Wembley den entscheidenden Elfmeter im Halbfinale gegen Deutschland. 

Das Drama wird auf die Spitze getrieben, der Europameister 2020 wird im Elfmeterschießen erkoren. England und Italien könnten noch Stunden weiterspielen, hier gewinnt auf normalen Weg keiner mehr. Es ist nach 1976 das zweite EM-Finale, das im Elfmeterschießen entschieden wird. England und Elfmeterschießen. Sechs von acht gingen bei großen Turnieren verloren. Wann, wenn nicht heute, kann dieses Trauma endlich beendet werden? Oder eben weitergeführt. 

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Ende. 

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Die 123. Minute wird die letzte in diesem Spiel sein. 

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Jetzt die Ecke, die kommt gar nicht ungefährlich von Bernardeschi, am ersten Pfosten kommt Locatelli an die Kugel, kann aber nur verlängern, sie nicht aufs Tor drücken. Und im Zentrum springt keiner rein. 

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Und Sancho kommt für Walker. Ein Abendessen, dass die zwei gleich einen Elfmeter schießen. Die Wette fällt leicht. 

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Doch zuerst wechselt England nochmal doppelt. Rashfort kommt für den in der 75. Minute erst eingewechselten Henderson. 

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Emerson verlässt das Feld, mit Florenzi wird es nochmal ein Stück offensiver bei der Squadra Azzurra. Und Florenzi holt auch direkt mal einen Eckball raus. 

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Wir haben es zwar schon angesprochen, aber nochmal, man hätte vor dem Spiel echt mit mehr Energie von den Rängen rechnen können. Über 60.000 im Wembley, die zum allergrößten Teil den Three Lions die Daumen drücken. Und England ist ja voll im Spiel, tut sein Möglichstes. Aber auch die Zuschauer scheinen angesichts des ersten Titels seit 1966 in Ehrfurcht zu erstarren. 

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Die TV-Wiederholung klärt auf: Im Kampf um den freien Ball grätscht Grealish rein, Jorginho steigt von oben mit gestreckten Bein rein, rutscht am Ball ab und steigt Grealish dann mit den Stollen auf die Innenseite des Oberschenkels. Schwierig zu bewertende Szene, Kuipers entscheidet sich für Gelb gegen Jorginho. Wichtiger aber: Beide Spieler können weitermachen. 

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Aufregung rund 40 Meter vor dem italienischen Tor, weil Kuipers nach einem Zusammenprall von Grealish und Jorginho sofort hektisch die Ärzte herbeiruft. Beide Spieler liegen am Boden und müssen behandelt werden. 

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Grealish und Henderson spielen mit guter Bewegung Sterling rechts im Strafraum frei, letztlich ist es Hendersons Steilpass, der den City-Stürmer in Aktion bringt. Chiellini klärt mit den langen Gräten. England ist einen Tick besser gerade. Jetzt steht Italien wieder recht tief. 

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Harakiri-Aktion von Donnarumma, der in Superman-Manier in eine Halbfeldflanke von Kane fliegt. Unmittelbar vor ihm streift Stones den Ball mit seinem Pony. So aber ist es irgendwie auch gut von Donnarumma, dass er da ist. Denn er wehrt ab, bevor dahinter Maguire zum Zug kommt. Kommt Stones allerdings ran, ist Donnarumma der Depp.   

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Und schießt wuchtig in die Tormitte. Dort steht Pickford gut, doch der Keeper hat Probleme, den Ball festzumachen. Erst im Nachfassen kann Pickford die Szene lösen. Jorginho kommt zwei Meter zu spät für den Abstauber. 

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Bonucci mit dem öffnenden Pass in die Spitze zu Belotti, mit dem haben Maguire und Stones so ihre Probleme seit dessen Einwechslung. Jetzt sogar so weit, als dass Maguire von hinten hinlangen muss und sich Gelb abholt. Bernardeschi legt sich den Freistoß 30 Meter vor dem Tor bereit. 

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Die letzten 15 Spielminuten der EURO 2020. Versprochen. 

Risikovermeidung auf beiden Seiten prägt die Verlängerung. Der Wembley-DJ heizt mit "Will Grigg's on fire" mehr ein als England und Italien in den letzten 15 Minuten, streng genommen sogar mehr als seit dem Ausgleichtreffer durch Italien. Ein Treffer liegt nicht wirklich in der Luft. Ob sich England echt aufs Elfmeterschießen einlässt? 

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Pustekuchen, Stürmerfoul, Abpfiff, kurze Halbzeitpause. 

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Ui, eigentlich ist die Nachspielzeit der ersten Halbzeit der Verlängerung schon beendet, da begeht Locatelli kurz vor Ablauf der einen Minute im linken Halbraum in der eigenen Hälfte ein Handspiel. Das könnte nochmal was werden für England. 

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Guter, gefährlicher Vortrag der Italiener, Belotti kommt einem tiefen Ball entgegen, lässt klatschen für Bernardeschi, der legt links raus zu Emerson. Der setzt sich mit etwas Glück gegen Walker durch und flankt scharf an den ersten Pfosten. Locatelli und der durchgestartete Bernardeschi verpassen knapp, dahinter klärt Pickford unorthodox, aber erfolgreich. 

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Erste Aktion von Grealish, der links im Strafraum nahe der Grundlinie Bonucci zum Tanz bittet. Di Lorenzo eilt zur Hilfe, Grealish ist gestellt, zieht aber in den Rückraum und legt mit der Fußsohle für Saka ab. Hübsch gemacht, doch Saka verspringt der Ball. 

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Beide Trainer verschießen jetzt ihr Pulver von der Auswechselbank. Grealish hat bei jedem seiner Einsätze gefährliche Impulse gebracht, frag nach beim DFB-Team. Jetzt kommt der Publikumsliebling für Mount ins Spiel. 

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Der nächste Aufschrei. Die Flanke wird abgewehrt, im Rückraum nimmt Phillips den Ball aber mit der Brust an und schießt aus 20 Metern. Wenn da einer den Fuß reinhält, wird es noch gefährlicher, so geht der Ball zwei Meter am Tor vorbei. 

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Bevor der Eckball ausgeführt wird, kommt Locatelli für Verratti ins Spiel. 

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Das Spiel ruht aber auch bis hierhin. Dann missglückt Berardi ein Schlag im Mittelfeld, der Ball springt ins Zentrum zu Henderson, der mit dem ersten Kontakt halblinks Sterling in den Strafraum schickt. Sterling will querlegen, scheitert aber am einfliegenden Chiellini. 

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Es ist erstaunlich still im Wembley. So ein banges, ehrfürchtiges Schweigen. Da hätte manch einer mehr Rabatz erwartet. Der wird aber offensichtlich hauptsächlich außerhalb des Stadions geboten, leider offenbar aber in negativer Hinsicht. 

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Weiter gehts. 

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Mancini wechselt mit Beginn der Nachspielzeit: Belotti rückt ins Sturmzentrum und ersetzt Insigne, von dem nicht so viel zu sehen war. 

Wie schon 2016 wird das Finale der Europameisterschaft nicht in der regulären Spielzeit entschieden. Das 1:1 zwischen England und Italien ist nach einem mittelmäßigen, aber natürlich enorm spannenden Spiel völlig leistungsgerecht. Mit einer klaren Leistungssteigerung hat sich Italien den Ausgleich verdient. Vorhersagen sind unmöglich. Vielleicht könnte der eine oder andere Einwechselspieler noch eine Rolle spielen. Gerade die Engländer haben ja noch viele schnelle, frische Spieler draußen sitzen. 

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Schlusspfiff. 

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Chiellini packt Saka von hinten am Kragen und reißt den Jungspund zu Boden. Saka hätte sonst von der Mitte des Spielfelds auf der rechten Außenbahn gut durchstarten können. Gelb ist da das kleinere Übel. 

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Italien kombiniert sich über die rechte Seite nochmal nach vorne, Berardi wird zur Grundlinie geschickt und hebelt den Ball in die Mitte. Zwei Blaue unterlaufen aber, und dahinter legt Walker ziemlich lässig mit der Brust auf seinen Keeper zurück. 

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Das große Risiko sucht keines der Teams mehr. Erstaunlich auch, dass erst fünf von zehn möglichen Spielerwechseln vollzogen wurden in der regulären Spielzeit. Und das nach dieser ellenlangen Saison und dem gesamten Turnier. Eine Frage der Kraft ist es offenbar bis hierhin noch nicht. 

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Aber erst nochmal Freistoß für England auf dem linken Flügel. Auch den schlägt Shaw hoch und weit aus großer Entfernung in den Sechzehner. Weit hinten gewinnt Maguire zwar das Kopfballduell, im Zentrum auf Höhe der Strafraumlinie kann aber kein Engländer davon profitieren. 

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Die Verlängerung, sie schimmert am Horizont. Sechs Minuten ist sie noch entfernt. Das ist wie schon im ersten Durchgang angemessen. 

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Sterling mal mit Anlauf und Tempo gegen die komplette italienische Hintermannschaft. Bonucci macht links im Sechzehner aber die Tür zum Tor zu, bietet keine Schwäche an. Und Sterling manövriert sich ins Toraus, ohne zum Abschluss zu kommen. 

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Kein Fußballfinale ohne Flitzer. Und der ist flott, macht einige Ordner nass. Die Spieler nehmen es gelassen und warten. Nach einminütiger Spielunterbrechung geht es weiter. Die Nachspielzeit wird happig werden. 

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Ein paar Minuten hat es gedauert, dann hat der gute Chiesa ein Einsehen mit sich selbst und beendet seinen Einsatz. Bernardeschi kommt für ihn ins Spiel. 

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England schickt all seine Hoffnungen in seine Standards. Aus dem Spiel heraus geht da nichts. Mounts Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld nach dem Insigne-Foul wird aber rausgeköpft und Shaw schickt den zweiten Ball per Direktschuss in den Oberrang. 

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Insigne ist mit seiner Grätsche gegen Phillips deutlich zu spät und erwischt ihn am Schienbein. Das gibt die dritte Gelbe Karte des Spiels. 

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Über zwei Minuten lässt sich Chiesa behandeln, dann kann es weitergehen. Italien erstmal in Unterzahl, Bernardeschi steht theoretisch bereit, Chiesa humpelt aber nochmal zurück ins Feld. 

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Italiens Aufschwung hat auch viel mit der Leistungssteigerung von Chiesa zu tun. Erneut tankt sich der Juve-Akteur links durch, Saka und Walker können ihn nicht halten. Phillips eilt noch zur Hilfe, gemeinsam schaffen sie es irgendwie - und Chiesa knickt unglücklich um. Er muss lange behandelt werden. Ob das Eisspray da ausreicht? 

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England mit neuem, offensiveren System und zwei neuen Spielern. Das Bild ist aber das alte. Italien spielt, lässt den Ball laufen, hat ganz, ganz viel Ballbesitz und kann im zweiten Durchgang ja wie angesprochen auch wesentlich mehr damit anfangen. Von England kommt nichts. Ein Stones-Kopfball und ein Maguire-Kopfball, drei Meter drüber, das wars. 

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Rice verlässt für Henderson das Feld. Viel Erfahrung und Führungskraft von Henderson im Tausch für viel Energie, die Rice durchgehend ins Spiel brachte. Aber der ist jetzt leer. 

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Italiens Tor war ein Wirkungstreffer. Langer Ball von Bonucci von der Mittellinie in die Spitze. Am Elfmeterpunkt senkt sich die Kugel, Berardi setzt sie volley und unmittelbar vor dem zu zögerlich aus seinem Kasten kommenden Pickford knapp drüber.  

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Erster Wechsel bei den Three Lions: Saka kommt für Trippier. Und mit dem jungen Gunner wird die Ausrichtung des englischen Spiels deutlich offensiver. Und die Abwehrkette geht zurück auf vier? 

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Italien spielt eine bessere zweite Halbzeit und England verteidigte die Führung nicht mehr so aktiv und nach vorne orientiert wie im ersten Durchgang. So folgten die schon ordentlichen Abschlüsse von Insigne, Chiesa, die Halbfeldflanke von Chiesa, die zum Eckball führte. Will sagen: Der Ausgleich hat sich abgezeichnet. 

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Toooooor! ITALIEN - England 1:1. Und die nutzt Bonucci zum verdienten Ausgleich! Die Ecke wird am kurzen Pfosten verlängert, in der Mitte könnte Chiellini schon einschieben, verpasst aber knapp, dahinter, am zweiten Pfosten, scheitert Verratti an einer ganz starken Parade von Pickford und dem Pfosten, doch die Kugel springt zu Bonucci, der sie irgendwie reinstochert. 

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England steht definitiv tiefer als im ersten Durchgang. Und das ist größtenteils Italiens Verdienst. Gute Halbfeldflanke von Chiesa, in der Mitte lauern Insigne und Cristante, Maguire hat davor aber noch gerade so den Kopf dazwischen und klärt zur Ecke.

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England antwortet per Standard. Stones kommt nach einem Eckball von Trippier von der linken Seite zum Kopfball, steigt da eine Etage höher als Cristante. Scheitert aber an Donnarumma, der den zentralen Abschluss über die Latte legt. Gut möglich, dass der aber auch so übers Tor gesegelt wäre. 

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Italien wird besser, drückt England jetzt tiefer hinten rein. Die nächste Szene hat wieder Chiesa per Einzelaktion, halblinks gestartet, dribbelt er mit vielen kleinen Schritten und enger Ballführung in den Sechzehner. Zwei, drei Mal täuscht er an, zieht dabei immer weiter nach innen. Und schlenzt dann flach Richtung langes Eck. Pickford ist schnell unten und pariert gut. 

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Ist das die beste Chance für Italien im Spiel? Insigne leitet ein mit der Seitenverlagerung auf links zu Chiesa. Der schießt aus ungünstiger Position, wird geblockt, der Ball fällt aber dem durchgestarteten Insigne im Strafraum vor die Füße. Mit zwei, drei schnellen Schritten zieht Insigne an, schießt dann aus spitzem Winkel. Pickford steht gut und pariert. 

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 Die folgende Freistoßflanke köpft Maguire deutlich übers Tor. Englands zweiter Torschuss der Partie. Oder anders: Der erste seit dem Führungstreffer. 

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Eben haben wir über Sterlings Schinderei geschimpft, jetzt müssen wir ihn in Watte packen. Bonuccis Tritt an der Außenlinie war saftig. Und wird folgerichtig mit Gelb geahnt.

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Und Immobile war als Sturmspitze unsichtbar, hatte keine Szene, die ihn auszeichnet. Berardi kommt neu rein.  

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Früher Doppelwechsel jetzt bei Italien. Und die machen beide Sinn. Barella hat das Duell im Mittelfeld klar gegen Rice und Phillips verloren, ist zudem mit Gelb vorbelastet. Cristante ist jetzt für ihn dabei. 

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Sterling will gegen den rausrückenden Chiellini tief in der eigenen Hälfte den Freistoß schinden, Kuipers hat heute aber schon mehrmals bewiesen, dass er solch fantasievolle Fouls nicht gibt, was komplett löblich ist. Sterlings Fehler bleibt unbestraft, weil Chiellini vorne keinen findet, der die eigentlich gute Umschaltsituation mit nutzen will. 

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Insigne mit der Innenseite mit links gen rechtes Kreuzeck - gut einen Meter vorbei. Naja. 

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Leichter Schubser von Sterling gegen Insigne, das pfeift Kuipers ab. Warum das erwähnenswert ist? Weil der Ball dadurch jetzt 20 Meter zentral vor dem Tor ruht. Eine viel bessere Freistoßposition gibt es auf dem Feld nicht. 

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In den 33 Spielen, die die Squadra Azzurra nicht mehr verloren hat, lag Italien insgesamt 44 Minuten hinten. Diese Marke ist mit Ablauf der 47. Spielminute allein im heutigen Spiel geknackt. 

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Die erste Verwarnung dieser bis hierhin außerordentlich fairen Partie sieht Barella jetzt vom sehr guten Kuipers. Mit der Grätsche von hinten erwischt Barella nämlich nur die Ferse von Kane. 

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Weiter gehts. Alles blieb, wie es war. 

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Und die beginnt jetzt. Halbzeit! 

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Noch ein Schuss, aber mehr aus der Rubrik Verzweiflung. Bonucci hat keine Anspielstation und schickt das Leder in Field-Goal-Manier ins Toraus. Es wird Zeit für die Pause. 

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Die Nachspielzeit reicht, um nochmal einen Torschuss bestaunen zu können. Immobile bleibt mit seinem Drehschuss nach Flanke von rechts zwar noch hängen, der zweite Ball fällt aber Jorginho vor die Füße, der an der Strafraumlinie Verratti anspielt, der sich schnell dreht und schießt. Dieser Schuss kommt durch, hat aber keinen Saft und kullert in die Arme von Pickford. 

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Vier Minuten gibt es obendrauf. Das ist angesichts der Verletzungspause von Jorginho konsequent, aber trotzdem erstaunlich. 

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Wo wir gerade mal Bonucci und Chiellini erwähnt haben, für sie ist es die zweite Final-Teilnahme nach dem 0:4 vor neun Jahren gegen Spanien. Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Verteidiger-Granden die nächste Enttäuschung ereilt, ist historisch gesehen zwar gering: Von den 22 Spielern, die ebenfalls in zwei EM-Finals standen, hat keiner beide verloren. Stand jetzt reißt heute diese Zahlenspielerei aber. 

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Beim zweiten Ball fällt auf, dass der angeschlagene Jorginho noch immer auf dem Feld steht und wieder erstaunlich rund läuft. Gefährlich wird es aber auch mit ihm vor dem gegnerischen Sechzehner nicht. 

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Vielleicht über einen Standard, Mount erwischt mit seinem Gestochere Barella leicht am Fuß. Verratti schlägt den Ball in den Sechzehner, Chiellini und Bonucci sind dabei. Doch es ist Stones, der die Kugel in der Luft stehend klärt. 

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Es ist aber nur ein Strohfeuer, doch kein Wachmacher. Es plätschert wieder so vor sich hin. Vor wenigen Stunden hat der Römer Berrettini das Tennis-Finale hier um die Ecke, in Wimbledon, gegen Djokovic verloren. Diese erste Halbzeit ist die nächste Enttäuschung aus italienischer Sicht an einem Tag, der so ruhmreich werden sollte. 

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Na also, wir sind wieder wach. Richtig gute Aktion von Chiesa, der rechts am Seitenrand beschleunigt, von Rice auch mit unfairen Mitteln nicht gestoppt werden kann. Mit viel Dynamik geht Chiesa Richtung Sechzehner, zieht flach ab auf dem seifigen Geläuf. Und verfehlt den rechten Pfosten nur haarscharf. Pickford guckte nur hinterher. 

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Italien sammelt jetzt viele Spielanteile, es passiert aber wenig. Insigne schafft es am linken Strafraumeck mal in den Strafraum, findet mit seinem kurzen Pass nach innen aber nur ein gegnerisches Bein. Und weil Verratti nach Phillips' leichtfertigen Ballverlust unmittelbar danach im Rückraum auch keinen Mitspieler findet, warten wir weiter auf den vierten Torschuss der Partie. Italien hat zwei, England das Tor. 

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Abseits des Tores müssen wir mal festhalten, dass das ein echt unspektakuläres Spiel ist bis hierhin. Natürlich, eine gewisse Aufregung liegt in der Luft, ist schließlich ein Finale, und die Bude ist fast voll. Und England macht insgesamt gesehen auch ein gutes Spiel, führt verdient. Aber fußballerisch? Torszenen, Dribblings, Überraschungen? Fehlanzeige. 

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Jorginho ist zurück, wirklich rund sieht das aber nicht aus. TV-Bilder zeigen eine Szene, in der er das Knie überstreckt. Italiens Lenker und Denker macht aber erstmal weiter. Es passt alles in die Gemengelage. Für Italien läuft noch nicht viel zusammen. 

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Das Spiel geht erstmal ohne den angeschlagenen Champions-League-Gewinner weiter. Immobile mit einer eleganten Brustannahme kurz hinter der Mittellinie, danach legt er rechts raus zu Chiesa. Der flankt aber schon, bevor es Immobile im Nachrücken in den Sechzehner schafft. Und bevor Insigne am langen Pfosten ran käme, ist Maguire längst zur Stelle. 

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Sorgenfalten bei Mancini und den italienischen Anhängern, mit Jorginho liegt eine immens wichtige Schachfigur auf dem Rücken, er muss an der Innenseite des rechten Beines behandelt werden. Oder geht es da ums Knie? Ferndiagnose schwierig. Das Spiel ruht ein, zwei Minuten, Jorginho humpelt vom Feld. 

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Das nächste Beispiel ist ein Fehlpass von di Lorenzo, der ohne Not nicht Chiesa an der rechten Außenbahn anspielt, sondern die Kugel ins Seitenaus schiebt. Es folgt zwar die positiv gemeinte Aufbauarbeit der Teamkollegen für di Lorenzo. Trotzdem war Italien im gesamten Turnier noch nicht so unsicher und klein wie in diesen ersten 20 Minuten. 

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Man könnte meinen, England kann sich dank des Blitzstarts jetzt zurückziehen, sich mit seinen sieben Defensivspielern auf die Spielzerstörung konzentrieren. Fakt ist aber, dass England die deutlich bessere Mannschaft ist. Italien wirkt noch arg verunsichert. Da geht kaum was zusammen.

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Nächster Eckball, diesmal muss Jorginho gegen Mount, der von Shaw auf der linken Seite in Szene gesetzt wird, klären. Da der Eckball nichts einbringt, ist es folgenlos, dass es eigentlich Abstoß hätte geben müssen. Flankengeber Trippier bekommt den zweiten Ball zwar nochmal serviert, schlägt den aber genau in die Arme von Donnarumma. 

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Tolle Bewegung von Kane, der am Mittelkreis Chiesa düpiert, aufdrehen kann und wie schon beim Führungstreffer rechts rauslegt zu Trippier. Emerson ist da auf seiner Seite noch ganz schön orientierungslos. Diesmal kann di Lorenzo die zu weit geratene Flanke aber zum Eckball klären. Und den pflückt sich Donnarumma sicher aus der Luft. 

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Shaw Führungstreffer fiel nach 117 Sekunden und ist damit nicht nur das schnellste Finaltor der EM-Geschichte, sondern das schnellste Tor der gesamten EM-Geschichte. Und ein nettes Timing für Shaws erstes Länderspieltor im 16. Einsatz. 

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So kommt es auch, doch der Versuch rutscht ihm noch ab. Ein Meter zu hoch fliegt die Kugel übers Netz. Und Pickford wäre zur Not auch zur Stelle gewesen. 

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Gute Freistoßposition für Italien, nachdem Shaw halbrechts vom Tor versetzt Chiesa umrennt. Gut 25 Meter Entfernung. Das ist doch was für Insigne. 

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Leere Gesichter bei den Italienern, sowohl auf dem Platz, als auch auf den Rängen. Mancini nannte "in Führung gehen" im Vorfeld noch als gar nicht so geheime Geheimformel für den Sieg. Nun läuft sein Team das erste Mal in diesem Turnier einen Rückstand hinterher. Und das gegen das Team, das in den sechs Spielen nur ein Gegentor kassiert hat. 

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Tooooooor! Italien - ENGLAND 0:1. Das geht ja gut los. Im direkten Gegenzug eröffnet England das Finale mit der Blitzführung. Nicht als Hochgeschwindigkeits-Konter, aber präzise und zielgerichtet trägt England das Spiel in die andere Richtung. Kane verlagert aus dem Zentrum heraus auf die rechte Seite zu Trippier. Walker überläuft, so hat Trippier massig Zeit und Platz für die Flanke vom rechten Strafraumeck. Und die setzt Shaw am langen Pfosten ungedeckt volley an den Innenpfosten und ins Netz. Wembley steht Kopf! 

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Vorlage Kieran Trippier

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Na hoppla, ein erster Stockfehler nach gerade mal 60 Sekunden, Maguire verschuldet ohne Not einen Eckball, weil er seinen Keeper mit einem Rückpass nicht findet. Der stand ganz woanders. Als Wiedergutmachung klärt Maguire die folgende Ecke von Insigne persönlich. 

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Schiedsrichter Kuipers pfeift das Finale der EURO 2020 an, nachdem gemeinsam gekniet wurde. Kuipers ist der erste niederländische Referee, der ein EM-Endspiel leitet. Mit Bastian Dankert als VAR sitzt ein Hauch deutsche Beteiligung an den Videomonitoren. 

Lineker, Southgate oder Hoeneß, sie alle appellierten mehr oder weniger freundlich an die englischen Zuschauer, während der italienischen Hymne doch bitte nicht zu buhen. Hat ein Großteil trotzdem gemacht. War aber nur zu hören, bis Chiellini und Co. angefangen haben zu singen. 

Italien steht heute schon zum zehnten Mal in einem großen Finale, von allen europäischen Nationen hat nur Deutschland mehr (14). Nach den Niederlagen 2000 (Frankreich) und 2012 (Spanien) soll es heute der zweite EM-Titel nach 1986 werden. Mit England steht ein gutes Omen gegenüber: 1980 (EM, 1:0), 1990 (WM, 2:1), 2012 (EM, 4:2 n.E.) und 2014 (WM, 2:1) hat Italien die bisherigen Turnier-Duelle gegen die Three Lions allesamt gewonnen.

Southgate hat sein persönliches Trauma beim 2:0-Sieg im Achtelfinale gegen die DFB-Elf gelindert und hat heute mit dem Finale die Chance, sein Image in den englischen Geschichtsbüchern um 180 Grad zu wenden. Vom Elfmeter-Deppen zum Europameister-Trainer. Das Königshaus, der Premier, sämtliche Ehemalige und, wenn auch umstritten, mehr als 60.000 Zuschauer im Wembley-Stadion drücken ihm dafür die Daumen. 

Der Ort ist der gleiche, mehr Parallelen gibt es aber nicht. Ein Großteil der englischen Bevölkerung hat 1966 noch nicht mal gelebt, als England letztmals im Finale eines großen Turniers stand und den WM-Titel gegen Deutschland holte. Seitdem gab es viele Enttäuschungen und verlorene Elfmeterschießen, auch im Wembley, frag nach bei Trainer Southgate.

Zwölf erzielte Tore in diesem Turnier, darunter nur ein Eigentor, nur Spanien hat mit 13 Treffern mehr geschossen, kann heute aber natürlich noch kassiert werden. Seit 33 Spielen hat Italien nicht mehr verloren, das geht bis in den September 2018 zurück, als es gegen den noch gut drei Stunden lang amtierenden Europameister Portugal ein 0:1 in der Nations League setzte.

Der Aufstieg der Squadra Azzurra ist bemerkenswert: von der verpassten WM-Teilnahme 2018 in Russland ins EM-Finale im Wembley. Der italienische Fußball lag am Boden, Mancini hat seine Hemdsärmel hochgekrempelt, seine Hand gereicht und ihn wieder aufgerichtet. Entstanden ist ein Team, das in den letzten vier Wochen für Zusammenhalt, Klasse, Leidenschaft und Offensivfußball stand. Offensivfußball! Italien! Dass da mal ein Zusammenhang bestehen wird, war echt nicht vorherzusehen.

50 Spiele an elf Spielorten wurden bei dieser paneuropäischen Europameisterschaft bislang ausgetragen, Italien gewann seine sechs allesamt, gegen Österreich (Achtelfinale) allerdings erst in der Nachspielzeit und gegen Spanien (Halbfinale) im Elfmeterschießen. England leistete sich in einer müden Vorrunde ein 0:0 gegen Schottland und brauchte im Halbfinale gegen Dänemark die Verlängerung und eine sehr streitbare Elfmeterentscheidung, um hier heute antreten zu dürfen. Nicht nur deswegen geht Italien als leichter Favorit ins Finale der 16. Fußball-EM.

Bei England wechselt Coach Southgate zwar auch nur auf einer Position, das reicht aber für weitreichendere Folgen: Trippier kommt für Saka, und damit wechselt das Spielsystem. Nach der Viererkette, mit der England beim 2:1 n.V. gegen Dänemark ins Finale gekommen ist, geht es zurück zur Fünferkette. 

England schickt diese Elf ins erste EM-Finale der Geschichte: Pickford - Trippier, Walker, Stones, Maguire, Shaw - Phillips, Rice - Mount, Sterling - Kane. 

Italiens Startelf stand spätestens gestern schon in der Zeitung, Trainer Mancini hat sich dran gehalten. Er schickt dieselbe Truppe auf den Platz, die im Halbfinale Spanien im Elfmeterschießen schlug. Spinazzola, tragische Figur im Viertelfinale gegen Belgien, in dem er sich die Achillessehne riss, ist als moralische Stütze mit nach London gereist. Ersetzt wird er auch heute wieder von Emerson. 

Italien geht mit dieser Startelf ins Finale um die Europameisterschaft: Donnarumma - di Lorenzo, Bonucci, Chiellini, Emerson - Barella, Jorginho, Verratti - Chiesa, Immobile, Insigne. 

Herzlich willkommen zum Finale der Europameisterschaft 2020 zwischen Italien und England.