Fußball WM Qualifikation
Italien - Nordmazedonien. Fußball WM Qualifikation Playoffs.
20:45, Uhr, Donnerstag, 24.03.2022.
Renzo BarberaZuschauer: Zuschauer34.129.
Ich bedanke mich fürs Mitlesen an einem lange Zeit zähen, aber am Ende doch unfassbar aufregenden Abend. Das ist Fußball. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.
Italien, Europameister des vergangenen Jahres, nimmt also wie schon 2018 nicht an der Fußball-Weltmeisterschaft teil. Die Nordmazendonier dagegen stehen im Playoff-Finale um ein Ticket zur Winter-WM 2022 in Katar. Ihr Gegner ist Portugal, das heute die Türkei mit 3:1 bezwungen hat.
Und überhaupt, diese eine Geschichte hier konnte ich aufgrund der sich überschlagenden Ereignissen noch gar nicht erzählen: Der Siegtorschütze, Trajkovksi, spielte viele Jahre hier in diesem Stadion, für die US Palermo!
Und klar, bei den Nordmazedoniern ist die Freude riesengroß, ihr Sieg hier in Palermo ist eine waschechte Sensation!
Ein spätes Tor bringt Italien um die WM. Die Heimelf brockte sich diese saure Suppe über 90 Minuten selbst ein. Mancini schaute zu, wie seine Elf ideenlos anrannte, wie sie wie schon im Vorjahr offensiv zu harmlos blieb. Nordmazedonien fokussierte sich über 90 Minuten nur aufs Verteidigen und dürfte selbst nicht wissen, wie ihnen der 1:0-Sieg gelungen ist. Siegtorschütze war Trajkovski mit einem Aufsetzer aus gut 25 Metern halbrechter Position.
Aus, das Spiel ist aus, und Italien ist raus!
Emerson, mit letzter Hoffnung, schlägt den Ball in die Box der Gäste. Die Kopfballabwehr gerät zu kurz, Florenzi zieht volley ab - und schießt den eigenen Mann an!
Wahnsinn! Der Europameister steht vor dem K.o.!
TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR!!!! Italien - NORDMAZEDONIEN 0:1! Schockstarre in Italien! Das ist ja nicht zu fassen! Dimitrievski bringt den Abstoß ins Abwehrdrittel des Europameisters, wo Miovski das Kopfballduell gewinnt. Trajkovski nimmt die Kugel 30 Meter halbrechts vorm Tor an, dreht sich nach links und schießt aus der Distanz aufs lange linke Eck. Der Ball springt einmal auf, Donnarumma streckt sich - aber vergeblich!
Vorlage Bojan Miovski
Fünf Minuten lässt Turpin nachspielen, wofür sich (außer den üblichen Wechseln) wenige Gründe finden lassen. Drei hätten auch gereicht.
Noch wichtiger aber dürfte sein, dass mit Kapitän Chiellini jetzt der Kopf der Mannschaft mitmischt. Mancini nimmt auf der Bank Platz.
Mancini bringt nochmal zwei Neue: Pedro kommt für Berardi.
Die Gäste drehen an der Uhr: Ristevski ersetzt Velkovski.
Nordmazedonien traut sich mal wieder nach vorn: Ristovski flankt aus dem rechten Halbfeld mit Schnitt vors Tor. Donnarumma kommt weit aus seinem Kasten und fängt die Hereingabe ab.
Acht Minuten noch regulär, und so weltmeisterlich wie angekündigt spielen die Italiener, jedenfalls heute, nicht.
Velkovski sieht Gelb für ein Foul an Verratti, es ist die erste Verwarnung der Partie.
Das war schon besser! Emerson holt den Flugball aus der Luft und lässt halbrechts vorm Strafraum für Raspadori tropfen. Der Eingewechselte traut sich an den Dropkick und jagt das Leder nur knapp rechts über den Querbalken.
Und auch für Immobile ist Schluss, Pellegrini soll es besser machen.
Barella, der ein wenig überspielt wirkt, wird von Mancini vom Platz geholt. Tonali rückt auf die Sechs.
Zwölf Flanken haben die Italiener schon in die Box geschickt, nie wurde es gefährlich. Nummer 13 ist ein Eckball von Raspadori auf den Kopf von Mancini, der das Tor mit seinem Kopfball doch um einen guten Meter verfehlt.
Dritter Wechsel bei den Gästen: Miovski kommt für Ristovski.
Das war mutig: Berardi schlägt eine Ecke von links in die Fläche 30 Meter zentral vorm Tor, wo Barella angelaufen kommt und wahrhaftig per Volley aufs Tor schießt. Ich sag mal so: Knapp wars nicht.
Berardi sollte vom Platz, der Angreifer trennt sich a) zu selten und b) wenn, dann zu spät vom Ball.
Mit Raspadori, der für Insigne eingewechselt wird, kommt ein weiterer Mittelstürmer.
Feine Kombination im Mittelfeld, über Barella, Immobile und Insigne kommt der Ball in die Gasse, wieder zu Immobile. Anstatt aufs Tor läuft der Ex-Dortmunder aber in Richtung Eckfahne und wird dort in einen Zweikampf verwickelt, den er verliert.
Übrigens: Noch mehr Torschüsse als Berardi hat Immobile (7), wobei sechs davon geblockt wurden. Sechs!
... und Askovski kommt für Ademi.
Doppelwechsel bei den Gästen: Spirovski ersetzt Nikolov ...
Berardi, der halbrechts vor der Box freigespielt wird, macht noch zwei Meter und zieht bei relativ freier Schussbahn mal wieder ab, es ist sein sechster Torschuss, und auch der ist nicht drin.
Trainer Mancini legt beide Hände in die Hüfte, schüttelt den Kopf und scheint zu fluchen: Der Maestro ist nicht zufrieden, wie denn auch ...
Erst im Nachfassen kann Dimitrievski den Abschluss von Berardi festhalten, allerdings hatte der Flügelstürmer aus gut 18 Metern ohnehin zu zentral gezielt.
Es bleibt Stückwerk, das Angriffsspiel der Italiener. Dass sie defensiv mal so gar nicht gefordert werden, sei an der Stelle der Vollständigkeit halber auch erwähnt.
Selbes Bild wie in Durchgang eins: Italien erobert den Ball in der gegnerischen Hälfte, Verratti und Co. laufen ein Vier-auf-Drei. Der Sechser zögert nah der Strafraumkante lange mit dem Abspiel und legt nach rechts ab auf Berardi. Dessen Schuss, oh Wunder, prallt vom Bein eines Verteidigers ab.
Ohne personelle Veränderungen gehts weiter.
Hier ist Halbzeit!
Eine Minute wird nachgespielt.
Drei Minuten bis zur Pause, und nichts deutet darauf hin, dass Italien vorm Seitenwechsel noch zum Erfolg kommt.
Turpin fasst sich ans Ohr, doch der VAR greift zu Recht nicht ein und so gibt es nicht mehr als eine Ecke für Italien.
Große Aufregung! Italien fordert einen Handelfmeter, nachdem Jorginho einen Rückpass von Insigne im Strafraum aus acht Metern halblinker Position direkt aufs Tor lenkte und dabei womöglich den Arm eines Gästeakteurs traf.
Das größte Problem der Azzurri ist, dass ihre Abschlüsse zu lange warten lassen, immer wieder drängt sich ein nordmazedonisches Bein vors Schussbein. In diesem Fall zieht Immobile zur Mitte, zieht ab und trifft wieder nur das gestreckte Bein eines Gegenspielers.
Über eine halbe Stunde rum, und die Fans in Palermo werden immer leiser ...
Dimitrievski verteilt ein Geschenk, aber Berardi nimmt es nicht an! Hoch laufen Immobile und Insigne den Keeper der Gäste an, bis ihm nur die Flucht nach vorn bleibt. Dimitrievski entscheidet sich für den Flachpass, Berardi kommt an der Sechzehnerlinie an den Ball und hat die Qual der Wahl. Der Angreifer entscheidet sich für einen Flachschuss, dem es deutlich an Wucht fehlt. Dimitrievski streckt sich und fängt den Ball knapp vor der Linie!
Das ganz große Risiko scheut die Squadra Azzurra bislang, sucht stattdessen die Spielkontrolle, kommt damit aber nicht hinter die Kette. Verratti ist der nächste, den dieser Umstand zu einem Distanzschuss zwingt. Ergebnis: von weit weg weit drüber.
Dimitrievski klagt nach einem leichten Zusammenprall mit Mancini über Schmerzen in der rechten Schulter, kann aber wohl doch weitermachen.
Fehler im Aufbauspiel der Gäste: Berardi fängt den Pass ab, zieht rechts in den Sechzehner und legt zurück, doch kein Mitspieler war dort in Position gelaufen. Die Chance verpufft.
Immobile klettert Velkoski beim Kopfduell den Rücken hoch, das mag der Nordmazedonier nicht - und Referee Turpin ebenfalls.
Souverän stoppt Bastoni den Premierenangriff der Nordmazedonier, er läuft erst im eigenen Sechzehner Churlinov ab und klärt dann per Hacken-Pass auf Emerson.
Erste Ecke der Partie: Insigne schlägt den Ball mit Schnitt von links ans lange Fünfereck. Dimitrievski kommt aus dem Kasten und faustet die Kugel zur Seite.
Die Gäste sehnen sich nach etwas Ruhe, aber Italien lässt ihnen keinen Meter Raum.
Italien probiert es im Moment gern aus der Distanz, in diesem Fall Jorginho von halbrechts aus gut 25 Metern, er schießt seinem Gegenspieler an die Hacke. Von dort prallt der Ball an die Grundlinie, doch Insigne vertändelt ihn wegen einer schlechten Ballannahme.
Der Ball springt wenige Meter vorm Strafraum auf, Berardi nimmt ihn direkt, versucht sich mit einem Volley. Musliu wirft sich mutig entgegen - und wird dort getroffen, wo es besonders weh tut.
... und sie kommen zum ersten Abschluss! Emerson hält aus der Distanz einfach mal drauf, verzieht aber doch deutlich. Immerhin, ein erster Warnschuss.
Wie zu erwarten war: Die in Blau-Weiß spielenden Italiener belagern die Hälfte der Gäste gleich.
Der Ball rollt, Italien hat den Ball!
Geleitet wird das auf dem Papier ungleiche Duell vom Franzosen Clement Turpin. Gleich gehts los!
Was die Chancen der Italiener etwas schmälert, sind Anzahl und Namen der Verletzten. Kapitän Chiellini beispielsweise ist von einer Verletzung noch nicht wieder genesen, sitzt nur auf der Bank. Bonucci ist erst gar nicht im Kader, auch die Außenverteidiger Spinazzola und di Lorenzo können nicht mitwirken.
Trotz des Drucks versprühen die Azzurri Zuversicht. Mancini rief die "Woche der Leidenschaft" aus und wiederholte mehrmals öffentlich die offizielle Zielsetzung: "Wir wollen Weltmeister werden."
Dasselbe, also das Erreichen von Rang 2, gilt natürlich für die Mazedonier, die in Gruppe J nur Hansi Flicks Deutschen den Vortritt lassen mussten.
Platz 2 in Gruppe C, zwei Punkte weniger als die Schweiz (18) - so sind die Italiener hier gelandet, und das als amtierender Europameister. Ein Heimsieg in Palermo und das Ticket fürs finale Spiel um ein WM-Ticket gegen den Sieger der Partie Portugal - Türkei sind also Pflicht!
Bei den Gästen, für die das Erreichen des WM-Playoff-Halbfinals schon ein Erfolg ist, gibts traditionell weniger Auswahl. So starten mit Ademi und Nikolov (für Elmas und Kostadinov) nur zwei neue Gesichter im Vergleich zum 3:1-Heimsieg über Island am 14. November des Vorjahres.
Die Gäste aus Nordmazedonien schicken diese Elf aufs Feld: Dimitrievsky - Ristovski, Velkoski, Musliu, Alioski - Churlinov, Ademi, Bardhi, Nikolov - Ristovski, Trajkovski.
Zieht man das so enttäuschende wie auch lange zurückliegende 1:1 im letzten WM-Quali-Gruppenspiel zum Vergleich heran, hat sich Italiens Nationaltrainer Roberto Mancini für fünf Neue in seiner Startelf entschieden. Wie schon im November dürfen Donnarumma, Emerson, Jorginho, Barella, Berardi und Insigne von Beginn an ran.
Italien spielt in folgender Aufstellung: Donnarumma - Florenzi, Mancini, Bastoni, Emerson - Barella, Jorginho, Verratti - Berardi, Immobile, Insigne.
Herzlich willkommen bei der WM-Qualifikation 2022 zum Play-off-Halbfinale zwischen Italien und Nordmazedonien.