Das Achtelfinale im Eiltempo erreicht, die Superserie ausgebaut: Italien ist nach einer weiteren magischen Nacht auf dem Weg zum ersten EM-Titel seit 53 Jahren offenbar nicht zu bremsen.
Dank des gefeierten Doppeltorschützen Manuel Locatelli gewann der viermalige Weltmeister in Rom auch gegen die Schweiz mit mitreißendem Offensivfußball 3:0 (1:0) und feierte den zehnten Sieg in Folge ohne Gegentor.
Rekorde und Meilensteine zur EURO 2020
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Der 3:0-Sieg Italiens gegen die Türkei war der höchste Sieg jemals in einem EM-Eröffnungsspiel. © Imago
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Im 39. EM-Spiel ist es den Italienern zum ersten Mal gelungen, drei Tore in einer Partie zu schießen. © DPA pa
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Giorgio Chiellini spielt zum vierten Mal bei einer Europameisterschaft. Damit stellt er den italienischen Rekord von Gianluigi Buffon und Alessandro del Piero ein. © DPA pa
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Gianluigi Donnarumma ist mit 22 Jahren und 106 Tagen gegen die Türkei zum jüngsten italienischen Torwart bei einem großen Turnier geworden. © DPA pa
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Italien ist beim dritten Gruppenspiel gegen Wales im 30. Länderspiel in Serie ungeschlagen geblieben und hat damit den italienischen Rekord aus den 1930er Jahren eingestellt. Im Achtelfinale könnte der Meilenstein gebrochen werden. © Imago
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Die Türkei konnte keines ihrer sieben Auftaktspiele bei einem großen Turnier (EM oder WM) gewinnen - Rekord. Kein anderes Team nahm an mehr als drei großen Turnieren teil und verlor zum Auftakt immer. © DPA pa
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Zum ersten Mal in der EM-Historie war das erste Tor des Turniers ein Eigentor (Demiral gegen Italien). © Imago
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Die Schweiz spielte beim 1:1 gegen Wales zum vierten Mal in Folge bei der Europameisterschaft unentschieden. Damit schlossen sie zu Portugal auf, die zwischen 2012 und 2016 vier Mal in Folge nur Remis spielten. © Imago
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Finnland ist das erste Team, das bei einem großen Turnier (EM oder WM) mit nur einem Schuss ein Spiel gewinnt (Datenerfassung durch Opta seit 1980). © Imago
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Lukas Hradecky ist erst der dritte Torhüter, der bei seinem EM-Debüt einen Elfmeter entschärft. Seine Vorgänger waren Przemyslaw Tyton (Polen gegen Griechenland, 2012) und Trols Rasmussen (Dänemark gegen Spanien, 1988). © Imago
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Thomas Meunier ist der erste Joker bei einer Europameisterschaft, dem schon in der ersten Halbzeit ein Tor gelang. © DPA pa
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England hat mit dem 1:0 gegen Kroatien erstmals sein Auftaktspiel bei einer EM gewonnen. Die zehn Versuche zuvor blieben allesamt erfolglos (5 Remis, 4 Niederlagen). © Imago
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Das Tor von Michael Gregoritsch zum zwischenzeitlichen 2:1 gegen Nordmazedonien war das 700. Tor in der Historie der Europameisterschaften. © Imago
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Österreich gelingt im siebten Spiel bei einer Europameisterschaft erstmals ein Sieg. Gleichzeitig ist es auch der erste österreichische Sieg bei einem Großereignis seit 1990 (2-1 gegen die USA bei der WM in Italien). © Imago
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Mit seinem Einsatz gegen die Ukraine wurde Maarten Stekelenburg (38 Jahre, 264 Tage) zum ältesten Spieler, der je für die Niederlande bei der EM oder WM aufgelaufen ist. Damit überholte er Edwin van der Sars Rekord von 2008 (37 Jahre, 236 Tage). © Imago
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Das Fünf-Tore-Spektakel zwischen der Niederlande und der Ukraine war das erste Spiel bei einer EM, in dem fünf Tore in der zweiten Halbzeit gefallen sind, nachdem es zur Pause 0:0 stand. © Imago
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Historisches Eigentor: Polens Wojciech Szczesny ist der erste Torhüter, dem in der Geschichte der Euro ein Eigentor unterläuft. Lukas Hradecky ist dasselbe nur wenige Tage später gegen Belgien widerfahren. © Getty
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Portugals Superstar Cristiano Ronaldo erzielte beim 3:0-Sieg im Auftaktmatch gegen Ungarn seine EM-Tore zehn und elf. Damit sicherte er sich die alleinige Bestmarke als EM-Rekordtorjäger. Zuvor teilte er sich diesen Meilenstein mit Michel Platini. © DPA pa
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Patrik Schick trifft gegen Schottland aus 45,5 Metern - nie wurde bei einer EM ein Tor aus einer größeren Entfernung erzielt. © Imago
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Mit 18 Jahren und 201 Tagen ist Pedri der jüngste Spanier, der bisher bei einer Fußball-Europameisterschaft zum Einsatz gekommen ist. © Imago
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In der ersten Halbzeit gegen Schweden spielt Spanien insgesamt 419 erfolgreiche Pässe - nie waren es seit detaillierter Datenerfassung (1980) in einer Spielhälfte mehr. © Getty
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Italien macht durch einen 3:0-Sieg über die Schweiz als erstes Team den Einzug ins Achtelfinale perfekt. Die Squadra Azzurra feiert den zehnten Sieg in Folge ohne Gegentor. © Imago
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Die beiden Ukrainer Andrej Jarmolenko (l.) und Roman Jaremtschuk (hinten) trafen sowohl im ersten als auch im zweiten Spiel dieser EM. Es kam noch nie vor, dass zwei Stürmer eines Landes in den ersten beiden Spielen bei einer EURO jeweils treffen. © Imago
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Erstmals wurde ein EM-Spiel von einem südamerikanischen Schiedsrichter geleitet. Die besondere Ehre wurde dem Argentinier Fernando Rapallini und seinen Assistenten Juan Pablo Belatti und Diego Yamil Bonfa im Spiel Ukraine gegen Nordmazedonien zuteil. © Imago
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Yussuf Poulsen erzielt nach 99 Sekunden das zweitschnellste Tor der EM-Historie. Einzig Dmitry Kirichenko traf 2004 für Russland gegen Griechenland früher, damals waren es 65 Sekunden. © Imago
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Patrik Schick erzielt alle drei bisherigen Tore von Tschechien bei der EURO 2020. So viele schaffte für das Land bei einem großen Turnier letztmals Milan Baros (fünf bei der EM 2004). © Imago
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England spielt gegen Schottland mit seiner jüngsten Startelf überhaupt bei einem großen Turnier (EM oder WM). Das Durchschnittsalter liegt bei 25 Jahren und 31 Tagen. © Imago
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Ronaldos Rekorde: Bester Torschütze Portugals, erster Spieler, der bei fünf EMs eingesetzt wurde, folglich auch erster Spieler, der bei fünf Endrunden mindestens ein Tor erzielte - und erster Spieler, der in elf aufeinanderfolgenden Turnieren traf. © Imago
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Frankreich-Star Antoine Griezmann erzielt beim 1:1 gegen Ungarn den Ausgleich, schraubt sein EM-Torekonto auf sieben Treffer hoch. Damit ist der Weltmeister von 2014 mit England-Legende Alan Shearer gleichgezogen (Ewige-EM-Torjägerliste Platz 3). © DPA pa
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Kacper Koslowski hat Dortmund-Profi Jude Bellingham nach nur sechs Tagen als jüngsten Spieler der EM-Geschichte abgelöst. Der Mittelfeldspieler von Pogon Stettin wurde am Samstag gegen Spanien eingewechselt - im Alter von 17 Jahren und 246 Tagen. © DPA pa
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Die deutsche Nationalmannschaft hat beim phasenweise hochklassigen 4:2 (2:1) im zweiten EM-Gruppenspiel gegen Titelverteidiger Portugal als erstes europäisches Team die Marke von 300 Toren bei großen Turnieren (WM und EM) geknackt. © Imago
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Kai Havertz ist mit 22 Jahren und 8 Tagen mit seinem Treffer gegen Portugal der jüngste deutsche Torschütze in der EM-Historie. © Getty
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Acht Eigentore sind bei dieser Europameisterschaft bereits gefallen. Bisher waren es nie mehr als drei Eigentore - und bei allen Europameisterschaften waren es zusammen gerade einmal neun. © Imago
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Gegen die DFB-Elf haben mit Ruben Dias (Bild) und Raphael Guerreiro gleich zwei Spieler ins eigene Netz getroffen. Damit ist Portugal das erste europäische Team, das bei einer Welt- oder Europameisterschaft zwei Eigentore in einem Spiel erzielt hat. © Imago
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Cristiano Ronaldo hat im EM-Gruppenspiel gegen Deutschland sein 19. Tor bei Welt- oder Europameisterschaften erzielt und damit die Bestmarke von Miroslav Klose egalisiert. Er hat am Samstag zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung getroffen. © DPA pa
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Thomas Müller und Toni Kroos haben Franz Beckenbauer in der "ewigen" deutschen Länderspielliste hinter sich gelassen. Die beiden Routiniers absolvierten gegen Portugal ihre jeweils 104. Partie im Trikot der DFB-Auswahl. © Getty
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Als erstes Team in der EM-Geschichte verschuldete das deutsche Team ein Eigentor und profitierte auch von mindestens einem Eigentor. © Imago
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Österreich zieht zum ersten Mal in die K.o.-Phase einer Europameisterschaft ein. Das Team um Kapitän David Alaba sicherte sich Platz zwei in Gruppe C. © Imago
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Die Schweiz steht als erster Gruppendritter sicher im Achtelfinale. Finnland und die Ukraine (Rang drei in Gruppe B/C) haben nur drei Zähler auf dem Konto. Die Eidgenossen mit vier Punkten gehören also definitiv zu den vier besten Gruppendritten. © DPA pa
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Trotz zweier Niederlagen zieht Dänemark als Gruppenzweiter ins Achtelfinale ein. Mit solch einer schlechten Bilanz schaffte es noch nie ein Team bei einer Europameisterschaft unter die besten zwei Mannschaften einer Gruppe. © Imago
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Durch sein Traumtor gegen Schottland traf Luka Modric als erster Kroate bei drei EM-Endrunden (2008, 2016 und 2020). © Imago
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Mit seinem Assist zum 1:0 gegen Schottland avancierte Ivan Perisic zum besten Vorlagengeber der kroatischen EM-Geschichte (drei Vorlagen). Das Tor war sein viertes bei Europameisterschaften: ebenfalls Landes-Rekord. © DPA pa
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Cristiano Ronaldo trifft gegen Frankreich vom Punkt zum 1:0 und erzielt sein 20. Tor bei Welt- oder Europameisterschaften. Er lässt Miroslav Klose damit hinter sich, der 19 Mal knipste. © Imago
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Wenig später trifft er noch zum 2:2 und stellt damit einen Weltrekord ein. Es war sein 109. Treffer im Nationalmannschaftstrikot - nur Ali Daei traf genauso oft. © Imago
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Die Partie zwischen Portugal und Frankreich war das erste Spiel in der EM-Geschichte, in dem drei Elfmeter gegeben wurden (K.o-Spiele mit Elfmeterschießen ausgenommen). Karim Benzema (Bild) und Cristiano Ronaldo (zweifach) verwandelten sicher. © Imago
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Beim Spiel Kroatien gegen Spanien unterläuft Torhüter Unai Simon nach Rückpass von Pedri ein kapitaler Bock. Er schlägt über den Ball und produziert damit das neunte Eigentor des Turniers. So viele wie bei allen (!) Turnieren zuvor zusammen. © Getty
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Joachim Löw stand zusammengerechnet bei 38 WM- und EM-Spielen an der Seitenlinie - das ist klarer Rekord aller Trainer. © Imago
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Spanien ist das erste Team, dem bei einer Europameisterschaft in aufeinanderfolgenden Spielen jeweils mindestens 5 Tore gelangen. © Imago
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Denis Zakaria schießt im Spiel zwischen der Schweiz und Spanien ein unglückliches Eigentor - damit ist dies bereits das zehnte bei dieser EM. Zuvor waren bei allen EM's zusammen nur neun Eigentore gefallen - Zakaria baut den Rekord also weiter aus... © DPA pa
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Cesar Azpilicueta, der in seinem 27. Länderspiel für Spanien erstmals traf, wurde zum ältesten spanischen Torschützen bei Europameisterschaften (31 Jahre und 304 Tage). © Imago
Als Tabellenführer der Gruppe A sind die Azzurri, seit 29 Spielen ungeschlagen, als erstes Team der EURO bereits für die K.o.-Runde qualifiziert. Die "goldene Generation" der Eidgenossen, die bieder und harmlos auf ganzer Linie enttäuschte, muss dagegen um ihr Minimalziel zittern und steht im Vorrundenfinale am Sonntag gegen die Türkei enorm unter Druck. Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Wales ist das Achtelfinale in Gefahr.
Für die Italiener, die die WM 2018 noch sensationell verpasst hatten, geht es im letzten Gruppenspiel gegen die Waliser nur noch um Platz eins. Der 23-jährige Locatelli von US Sassuolo (26./52.) traf doppelt für den drückend überlegenen Europameister von 1968, der seit 965 Minuten ohne Gegentor ist. Der Ex-Dortmunder Ciro Immobile (89.) legte den dritten Treffer nach.
Fünf Tage nach dem 3:0 gegen die Türkei fehlte Italiens Mittelfeldchef Marco Verratti erneut. Der 28-Jährige von Paris St. Germain, der seit einigen Tagen wieder mit der Mannschaft trainiert, hatte sich Anfang Mai eine Bänderverletzung im Knie zugezogen und war seitdem ausgefallen.
Chiellini-Tor zählt nicht Während Trainer Roberto Mancini mit Giovanni Di Lorenzo für den verletzten Alessandro Florenzi eine Umstellung vornahm, bot Vladimir Petkovic eine unveränderte Startelf mit fünf Bundesliga-Profis auf. Die allerdings teilweise anders aussah: Granit Xhaka und Manuel Akanji liefen mit frisch blondierten Haaren, Nico Elvedi mit Strähnchen auf, um "ein Zeichen" im "ewigen" Duell der Nachbarn zu setzen.
Trotz der lauten "Hopp-Schwiiz"-Rufe ihrer 3700 Landsleute unter den 16.000 Zuschauern im Olympiastadion agierten die Eidgenossen regelrecht ängstlich, verloren immer wieder früh den Ball. Die zielstrebigeren Aktionen hatten die Italiener - vor allem über Linksverteidiger Leonardo Spinazzola. Nach dessen Flanke köpfte Immobile über das Tor (10.).
Neun Minuten später jubelten die Tifosi, als Giorgio Chiellini nach einer Ecke von Lorenzo Insigne den Ball ins Tor drosch - doch zu früh: Der Videoassistent Bastian Dankert annullierte den Treffer, weil der Ball dem Kapitän zuvor an die Hand gesprungen war. Der Abwehrchef musste fünf Minuten später schon verletzt vom Feld - ausgerechnet in seinem 14. EM-Spiel, Rekord für Italien.
Locatelli erzielt Doppelpack Kaum hatte Chiellini draußen Platz genommen, fiel das 1:0 - Locatelli schloss einen perfekten Angriff über Jorginho und Domenico Berardi völlig frei vor dem Tor erfolgreich ab. Die Dominanz der Azzurri war erdrückend, doch mit ihren Chancen gingen sie schludrig um.
Die Schweizer begannen nach der Pause mit aggressivem Anlaufen, machten es den Italienern etwas schwerer im Spielaufbau - ließen aber dafür vor dem eigenen Tor riesige Lücken: Locatelli durfte sich beim 2:0 die Ecke aussuchen. Es dauerte bis zur 64. Minute, ehe Gianluigi Donnarumma im italienischen Tor erstmals bei einem Schuss des eingewechselten Frankfurters Steven Zuber eingreifen musste.
Sport-Informations-Dienst (SID )