Real Madrid hat zum dritten Mal in Folge die Champions League gewonnen. Gegen den FC Liverpool triumphierten die "Königlichen" im Finale in Kiew mit 3:1 (0:0). Karim Benzema und Gareth Bale trafen für Real, Liverpools deutscher Torwart Loris Karius patzte zweimal schwer.
Für Madrid war es insgesamt der 13. Triumph im wichtigsten europäischen Klubwettbewerb.
Bale und Reals unbarmherzige Seriensieger haben Jürgen Klopp brutal aus allen Champions-League-Träumen gerissen.
Der walisische Offensivmann führte das spanische Weltstar-Ensemble im hochspannenden Finale von Kiew gegen den FC Liverpool mit einem sensationellen Fallrückzieher zum 3:1 (0:0)-Triumph - und damit zum dritten Königsklassen-Titel in Serie.
Beim ersten und dritten Gegentor patzte Liverpools deutscher Torhüter Loris Karius schwer.
"Es tut mir total leid für ihn", sagte Jürgen Klopp bei Sky: "Das wünscht man seinem schlimmsten Feind nicht, das ist Wahnsinn, das ist ganz, ganz hart."
Erster Titel-Hattrick seit Bayern München
Die Real-Mannschaft des Weltmeisters Toni Kroos ist die erste seit dem FC Bayern München 1974-76, der ein Hattrick im wichtigsten Europapokal gelingt.
Klopps unglaublicher Finalfluch hingegen hält an: Der Teammanager der Reds hat seit dem DFB-Pokal-Sieg mit Borussia Dortmund 2012 nun sechs große Endspiele in Folge verloren, darunter das Champions-League-Finale gegen die Bayern 2013.
Ronaldo deutet seinen Abschied an
"Wir haben Geschichte geschrieben und jetzt müssen wir feiern", sagte Reals Superstar Cristiano Ronaldo. Der Portugiese sorgte direkt nach dem Finale für großen Wirbel, als er seinen Abschied aus Madrid andeutete.
"Es war sehr schön, bei Real Madrid zu sein", sagte Ronaldo bei Bein Sports und ergänzte. "In den nächsten Tagen werde ich den Fans, die immer an meiner Seite waren, mehr sagen und eine Antwort geben."
Auf Nachfrage sagte Ronaldo: "Die Zukunft eines Spielers ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir Geschichte geschrieben haben."
Auch Bale lässt Zukunft offen
Auch Matchwinner Bale ließ seine Zukunft offen.
"Ich muss Woche für Woche spielen, das ist diese Saison nicht geschehen", sagte der Waliser bei BT Sport: "Ich muss mich im Sommer mit meinem Berater zusammensetzen und reden", ergänzte Bale.
Slapstick-Fehler von Karius
Karim Benzema (51.) nach einem Slapstick-Fehler von Karius und Super-Joker Bale (64., 83.) besiegelten die bittere Niederlage der Engländer, die sich bis zur letzten Minute nicht in ihr Schicksal ergaben und Real heftig ins Taumeln brachten. Sadio Mane glich zwischenzeitlich aus.
Zum vierten Mal seit 2014 gehen sowohl der Europa-League-Titel (Atletico Madrid) als auch der silberne Henkelpott der Champions League nach Spanien.
Kroos schreibt deutsche Geschichte
Toni Kroos durfte zum insgesamt vierten Mal den Henkelpott die Höhe stemmen - so oft wie kein anderer Deutscher zuvor. Kroos gewann die Königsklasse drei Mal mit Real Madrid (2018, 2017, 2016) und ein Mal mit dem FC Bayern München (2013).
Bisherige Rekordhalter waren die Bayern-Ikonen um Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß, Sepp Maier und Gerd Müller. Sie holten zwischen 1974 und 1976 drei Landesmeister-Titel.
Salah droht WM-Aus
Den ersten Schock hatte Liverpool bereits in der 30. Minute verdauen müssen. Nach einem Zweikampf mit Sergio Ramos verletzte sich Reds-Torjäger Mohamed Salah an der linken Schulter und musste ausgewechselt werden.
Salah habe sich eventuell die Schulter gebrochen, sagte Klopp im Sky Interview. Bestätigt sich die Diagnose, wird der Ägypter die WM verpassen.
Ramos hakte sich im Fallen rechts bei Salah ein, er krachte heftig auf den ägyptischen Nationalhelden, der sich dabei extrem schmerzhaft an der linken Schulter oder am Schlüsselbein verletzte und unter Tränen den Platz verließ (30.).
Wenige Minuten später hatte Real den Ausfall von Dani Carvajal zu beklagen.
Klopps Team beeindruckt Real
"Wir wollen Real attackieren und in den Dingen stören, in denen sie richtig gut sind", hatte Reds-Coach Klopp vorab bei Sky angekündigt: "Wir wollen sehr mutig sein."
Real-Trainer Zinedine Zidane, im Gegensatz zu Klopp im dunklen Maßanzug, setzte diesem Matchplan vor 61.561 Zuschauern eine kontrolliertere, noch eingespieltere System-Idee entgegen - ausgeführt von herausragenden Individualisten wie Cristiano Ronaldo oder Kroos als Mittelfeld-Metronom.
Die Elf der abgezockten Superstars ließ sich allerdings sichtlich beeindrucken. Die Reds spielten rotzig, angstfrei und giftig in die Spitze. Mehrfach mussten die Real-Verteidiger in der Anfangsviertelstunde zum letzten Mittel greifen: einem Befreiungsschlag, dem Ronaldo leicht frustriert hinterher sprintete. Querpässe landeten im Aus.
Dennoch bekam der Weltfußballer seine erste Chance: Sein Schuss aus spitzem Winkel flog knapp über das Tor von Karius (15.). Auf der anderen Seite tauchte Keylor Navas bei einem verdeckten Schuss von Trent Alexander-Arnold blitzartig ab (24.). Liverpool versuchte, Real zu überrennen: Salah, Roberto Firmino und Mane wirbelten. Doch dann folgte der Schock durch Salah.
Salah-Aus hat Folgen für die Reds
Die Verletzung des Liverpooler Stürmer hatte ungleich mehr Einfluss auf die Balance des Spiels. Liverpool fand bis zur Halbzeit nicht mehr statt, hatte zudem bei einem Abseitstor Benzemas (43.) Glück. Der Franzose hatte nach einer glänzenden Karius-Parade gegen Ronaldo den Ball ins Tor geschoben.
Direkt nach der Halbzeitpause traf Isco die Querlatte (48.).
Zweiter Karius-Patzer sorgt für die Entscheidung
Karius servierte Real die Führung auf dem Silbertablett. Der frühere Mainzer wollte den Ball nach dem Abfangen eines langen Passes zu seinem Mitspieler rollen, Benzema hielt den Fuß dazwischen - 0:1.
Erstaunlicherweise befreite das Gegentor Liverpool aus der Schockstarre, Mane schlug umgehend zurück. Bales Extraklasse machte schließlich den Unterschied aus. Liverpool kämpfte vergeblich: Mane (70.) traf nur den Pfosten.
Karius' zweiter Fehler nach einem Fernschuss Bales bedeutete das Aus.