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Handball-WM: Gislason nimmt Stellung zur Kritik von Andreas Wolff

Gislason reagiert sauer auf Wolff-Aussagen: "Stört uns"

Alfred Gislason ist nicht erfreut über die Aussagen seinen Torhüters Andreas Wolff.
Image: Alfred Gislason ist nicht erfreut über die Aussagen seinen Torhüters Andreas Wolff.  © Imago

Die Verbal-Attacke von Andreas Wolff gegen die coronabedingten WM-Absagen einiger Handball-Nationalspieler ist Bundestrainer Alfred Gislason übel aufgestoßen.

"Ich bin nicht zufrieden damit, dass diese Diskussion losgeht", sagte der Isländer bei einer virtuellen Medienrunde am Freitag und ergänzte: "Ich hoffe, dass dieses Thema begraben wird. Es stört uns nur in unserer Vorbereitung hier."

Torhüter Wolff (29) hatte in einem Podcast der Rhein-Neckar Löwen überraschend deutlich gesagt, dass er die freiwilligen WM-Absagen seiner früheren Kieler Teamkollegen Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold "sehr, sehr kritisch" sehe.

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DHB-Vizepräsident Bob Hanning spricht exklusiv mit Sky Sport über die Kritik von Andreas Wolff am Trio des THW Kiel. Außerdem spricht er über die WM in Ägypten und über den Appell von Uwe Gensheimer, auf Gehalt zu verzichten (Videolänge: 9:01 Min.).

Gislason respektiert Meinung von Wolff

Zwar sei es gerade für Familienväter etwas Schweres, die eigenen Kinder für einen Monat zurückzulassen. Aber: "Dass sie dieses Jahr das Turnier fahren lassen, nachdem sie selbst permanent in der Champions League aktiv waren, stört mich", sagte Wolff.

Gislason selbst hat bisher nicht mit Wolff über das Thema gesprochen. Er respektiere die Meinung seines Torhüters, sagte er, betonte aber auch, dass zwischen DHB und Spielern "eigentlich" bereits zuvor alles besprochen worden sei. "Die Spieler, die schon viel Zeit für Deutschland geopfert haben, sollten nicht ins Kreuzfeuer der Kritik geraten", ergänzte der 61-Jährige.

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DHB-Vizepräsident Bob Hanning spricht exklusiv mit Sky Sport über die Kritik von DHB-Keeper Andreas Wolff am Trio des THW Kiel. Hanning sieht in den WM-Absagen des Trios auch eine Chance für den deutschen Handball (Videolänge: 45 Sek.).

Gislason: "Gibt keinen Zwiespalt"

Auf den Zusammenhalt seiner Mannschaft hätten sich die Wolff-Aussagen nicht ausgewirkt, versicherte der DHB-Coach: "Es gibt keinen Zwiespalt. Andi hat seine Meinung gesagt. Er ist dafür bekannt, dass er geradeaus seine Meinung raushaut. Innerhalb der Mannschaft ist es überhaupt kein Thema."

Rückraumspieler Fabian Böhm hatte ebenfalls am Freitag erklärt, dass es nach Wolffs Aussagen "keinen Aufschrei in der Mannschaft" gegeben habe. "Wenn er diese Meinung vertritt, ist das okay. Ich habe eine andere Meinung dazu. Es wurde innerhalb der Mannschaft nicht kritisch gesehen", sagte der 31 Jahre alte Hannoveraner.

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Bob Hanning: Wolff darf seine Meinung vertreten

DHB-Vizepräsident Bob Hanning dagegen bleibt nach Wolffs Aussage ziemlich gelassen. "Er hat seine Ansicht vertreten und das steht im genauso zu, wie den anderen Spielern ihre Meinung zu vertreten und ihre Entscheidungen zu treffen", so Hanning im exklusiven Sky Interview.

Für ein Zusammenspiel in der Zukunft sieht er auch keinerlei Probleme: "Die verstehen sich sehr gut und man muss ja nicht immer die gleiche Meinung zu Themenfeldern vertreten, um miteinander Großartiges zu leisten." Für den deutschen Handball sieht er nach den Absagen sogar "eine große Chance".

Schwarzer: "In der Mannschaft wird das kein Thema mehr sein"

Auch die beiden Ex-Nationalspieler Christian Schwarzer und Daniel Stephan haben sich zur Wolff-Aussage geäußert. Beide sind der klaren Meinung, dass man die Absagen jetzt vergessen muss, um sich auf das sportliche konzentrieren zu können.

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Die ehemaligen Handball-Größen Blacky Schwarzer und Daniel Stephan sprechen bei Sky Sport exklusiv über die scharfe Kritik von DHB-Keeper Andreas Wolff am Kieler Trio, das coronabedingt die WM absagte (Videolänge: 7:11 Min.).

Stephan ist sich ziemlich sicher, dass dieses Thema in der Mannschaft keine Unruhen auslösen wird. Schwarzer ergänzt: "In der aktuellen Mannschaft vor Ort wird das kein Thema mehr sein", sagte er im Sky Interview.

Stephan kritisiert Wolff

Auch wenn die beiden Ex-Profis sich einig sind, dass in der Mannschaft alles gut bleibt, sind sie mit Wolffs Äußerungen unzufrieden. "Die Aussage von Andi Wolff ist natürlich erstmal ein Störfeuer. Wir reden darüber, Zeitungen schreiben darüber und die Handball-Öffentlichkeit diskutiert darüber", so Stephan.

Der ehemalige Welthandballer hätte sich einen geschickteren Umgang mit der Situation gewünscht, dass kurz vor so einem Turnier eben keine Unruhe entsteht. "Man hätte zu Gensheimer gehen können und einfach hinter den Kulissen sprechen anstatt in der Öffentlichkeit solche Sprüche rauszuhauen."

Sport-Informations-Dienst (SID)

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