Nur Platz sechs: Darum läuft es beim THW Kiel nicht
Internationales Geschäft in Gefahr
26.07.2018 | 13:46 Uhr
Beim Top-Klub aus dem Norden läuft es nicht rund: Mit der Niederlage beim SC Magdeburg am Sonntag stehen die Zebras nun auf dem sechsten Tabellenplatz - die internationalen Startplätze verliert der THW Kiel somit immer mehr aus den Augen.
Drei Niederlagen in den letzten fünf Spielen. So hatten sich die Kieler den Start in das neue Jahr sicher nicht vorgestellt. Die deutliche Niederlage beim SC Magdeburg am Sonntag war ein weiteres negatives Ausrufezeichen: Die Zebras spielen aktuell ihre schwächste Saison seit 15 Jahren. "Wir haben leider viele klare Chancen verschossen, so ist es zu diesem Ergebnis gekommen", sagte Trainer Alfred Gislason bei Sky.
Große Verletzungsprobleme
Doch die Unkonzentriertheit im Angriff ist nicht der alleinige Grund für die negative Bilanz der Kieler. Nach einer frühen dritten Zeitstrafe gegen Ole Rahmel wurden die Spieler auf der Auswechselbank immer weniger. Die großen Personalprobleme machen dem isländischen Coach schon die ganze Saison über zu schaffen.
Ganze fünf Spieler fehlten im Duell gegen den SCM: Rune Dahmke und Rene Toft Hansen wegen einer Schambeinentzündung, Steffen Weinhold laboriert an einem Muskelfaserriss, Nikola Bilyk war krank und Domagoj Duvnjak ist nach seinen muskulären Problemen noch nicht bei 100 Prozent. Zudem ist ja auch Linkshänder Christian Zeitz suspendiert.
Gislason: Bekomme kaputte Spieler zurück
Vor allem nach der Europameisterschaft lief das Verletzten-Karussell heiß. Das macht dem ehrgeizigen Trainer zu schaffen. Gegenüber Sky ärgerte er sich über angeschlagene Spieler, die nach der Nationalmannschaft kaputt zurückkommen. Natürlich beeinflusse das auch die Qualität im Training.
Nach langer Verletzungspause ist nun wenigsten Christian Dissinger zurück. Der junge Rückraumspieler war in der Partie am Sonntag bester Kieler Torschütze. Doch mit den derzeitigen Ausfällen kann man in der Bundesliga nicht auf Augenhöhe konkurrieren.
Kontakt zu Spitzenplätzen reißt ab
Das Resultat? Platz sechs in der Liga - nun mussten die Zebras auch noch einen Europa-Platz an die Magdeburger abgeben. In der Vorsaison garantierten nur die ersten fünf Plätze eine europäische Qualifikation über die Liga. Doch schaut man sich die Ambitionen des Top-Klubs an, ist das Ziel ein anderes: nämlich die Königsklasse.
Um sich für die Champions-League zu qualifizieren, müsste der THW am Ende der Bundesliga-Saison auf dem ersten oder zweiten Platz stehen. Im Moment scheint das unmöglich. Einzige Hoffnung: Die Wiedereinführung einer alten Regel. Nämlich, dass der Champions League Sieger direkt für das nächste Jahr qualifiziert ist. THW-Kreisläufer Patruick Wiencek hat noch eine weitere: "Wer weiß, was man da noch mauscheln kann. Komischerweise haben die deutschen Mannschaften bisher immer noch einen dritten Platz bekommen", sagte er gegenüber Sky.
Champions League ohne Kiel?
In der Königsklasse steht im Achtelfinale zunächst Szeged vor der Kieler Brust. Nach Sky Kommentator Markus Götz ist der THW in der Begegnung der klare Favorit. Nach einem letztlich überraschenden Unentschieden gegen den Favoriten aus Paris setzten die Kieler zumindest ein positives Ausrufezeichen. Doch um den Titel zu holen, müssten auch Top-Klubs wie Vardar Skopje, Telekom Veszprem oder der FC Barcelona geschlagen werden. Bislang undenkbar. Doch eine Champions League ohne den THW? Genauso undenkbar.
Am 21. März um 19:00 Uhr bestreitet der THW sein Heimspiel gegen die Gäste aus Szeged. Sky überträgt die Partie live und exklusiv.