Kiel macht Titelrennen mit Sieg gegen Flensburg wieder spannend
DKB Handball-Bundesliga, 30. Spieltag
15.05.2019 | 22:15 Uhr
Rekordmeister THW Kiel hat sich im Titelkampf der Handball-Bundesliga zurückgemeldet. Die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason besiegte die SG Flensburg-Handewitt in einem bis in die Schlusssekunden hochspannenden Nordderby mit 20:18 (11:11).
Das Derby gewonnen, der Meistertraum lebt: Rekordmeister THW Kiel hat sich im Titelkampf der Handball-Bundesliga eindrucksvoll zurückgemeldet. Während die Zebras ihren 16. Pflichtspielsieg nacheinander feierten, musste die SG Flensburg-Handewitt im 30. Saisonspiel die zweite Niederlage einstecken. Die SG führt die Tabelle mit 56:4-Punkten zwar weiter vor den Kielern (56:6) an, darf sich in den verbleibenden vier Spielen aber keine weitere Niederlage mehr erlauben.
Damit darf Trainer-Ikone Alfred Gislason, der im Sommer nach elf Jahren beim THW aufhört, auf einen perfekten Abschied hoffen. Den DHB-Pokal haben die Kieler bereits gewonnen, der EHF-Cup könnte am kommenden Wochenende folgen.
Überragender Niklas Landin
Alfred Gislason wusste genau, bei wem er sich zu bedanken hatte. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff ging der scheidende Trainer zu seinem Torhüter Niklas Landin und nahm ihn unter dem Jubel der 10.285 Fans in der tobenden Halle ganz fest in den Arm. Mit geradezu unglaublichen Paraden hatte Dänemarks Handball-Weltmeister seinen Kielern den Sieg gerettet und die Chancen des THW auf den 21. deutschen Meistertitel am Leben gehalten.
Sieger und Besiegte waren sich in den Lobeshymnen über Landin absolut einig. "Wir haben heute gegen Niklas Landin verloren, überragend, wie er gehalten hat", sagte Flensburgs Trainer Maik Machulla bei Sky, und sein genialer Spielmacher Rasmus Lauge bestätigte das: "Mit so einem unglaublichen Torhüter ist eben alles möglich."
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Duvnjak: "Ich bin fix und fertig"
Bester THW-Torschütze war Spielmacher Domagoj Duvnjak mit fünf Treffern, bei der SG traf Lasse Svan ebenfalls fünfmal. "Ich bin fix und fertig", sagte Duvnjak bei Sky: "Ich habe lange nicht so ein Spiel mit so wenig Toren gespielt."
"Wir wissen, dass wir in einer sehr, sehr guten Position sind, aber wir dürfen es auch nicht zu hoch hängen", sagte SG-Coach Machulla unmittelbar vor dem Anpfiff bei Sky. Der THW sei "eine große Herausforderung für meine jungen Spieler. Wir müssen cool bleiben in dieser Atmosphäre und Vollgas-Handball spielen."
Es dauerte tatsächlich eine Weile, bis sich die Flensburger an die Wucht der 10.285 Zuschauer in der ausverkauften Sparkassen-Arena und des Gegners gewöhnt hatten. Doch nach dem Kieler 5:2 (10.) durch Nationalspieler Steffen Weinhold stabilisierten sich die Gäste und übernahmen nach vier Treffern in Serie und exakt 16 Minuten durch ein Tor von Ex-Weltmeister Holger Glandorf erstmals die Führung.
Hitzige Atmosphäre in der ausverkauften Arena
Fortan entwickelte sich eine heiß umkämpfte Partie in hitziger Atmosphäre. Die Führung wechselte munter hin und her, obwohl Flensburg ab der 17. Minute ohne Tobias Karlsson auskommen musste. Der Kapitän und Abwehrchef musste wegen Rückenproblemen die Halle verlassen.
Für die Glanzpunkte sorgten vor allem die Keeper beider Teams. Kiels Landin hatte mit zahlreichen spektakulären Paraden entscheidenden Anteil daran, dass die Hausherren im zweiten Durchgang schnell das Kommando übernahmen und die Führung bis in die Schlussphase nicht mehr abgaben.
Stenogramm
THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt 20:18 (11:11). - Tore: Domagoj (5), Ekberg (4/3), Jacobsen (3/2), Pekeler (3), Zarabec (2), Weinhold (2), Wiencek (1) für Kiel - Lasse (5), Glandorf (3), Golla (2), Gottfridsson (2), Jondal (2/1), Wanne (2/1), Sogard (1), Lauge Schmidt (1) für Flensburg. - Zuschauer: 10.285
Löwen mit Startschwierigkeiten
Die Rhein-Neckar Löwen gewinnen nach erheblichen Startschwierigkeiten mit 26:23 (12:13) bei der MT Melsungen und festigen somit Tabellenplatz drei in der Handball-Bundesliga.
Die Löwen weisen nun 48:12 Punkte auf. Vor ihnen liegen der deutsche Meister SG Flensburg-Handewitt und Rekordmeister THW Kiel.
Melsungen bleibt mit 36:24 Zählern Tabellenfünfter und darf trotz der Niederlage weiter auf das Erreichen des EHF-Pokals hoffen.
Bester Werfer der Löwen war Nationalspieler Steffen Fäth mit acht Treffern. Für Melsungen, das in der ersten Hälfte zwischenzeitlich schon mit fünf Toren vorne lag, traf Regisseur Lasse Mikkelsen sechsmal ins Tor der Löwen.
Stenogramm
MT Melsungen - Rhein-Neckar Löwen 23:26 (13:12). - Tore: Mikkelsen (6/3), Birkefeldt (5), Maric (4), Kunkel (4), Lemke (3), Pavlovic (1) für Melsungen - Fäth (8), Lipovina (5), Kohlbacher (4), Larsen (3), Groetzki (2), Tollbring (2/1), Taleski (1), Sigurdsson (1) für Rhein-Neckar. - Zuschauer: 4300
Entscheidung um Platz 3 ist vertagt
Magdeburg zog durch einen 30:25 (18:13)-Sieg gegen die HSG Wetzlar nach und hat weiter zwei Punkte Rückstand auf die Rhein-Neckar Löwen.
Vor 6.527 Zuschauern konnten die Gäste nur in der Anfangsphase dagegenhalten und führten bisweilen sogar. In der Folgezeit bestimmten die Magdeburger die Partie aber immer mehr. Bester Werfer war mit 13 Toren beim SC Magdeburg erneut Matthias Musche.
Stenogramm
SC Magdeburg - HSG Wetzlar 30:25 (18:13). - Tore: Musche (13/5), Musa (5), Damgaard (4), Weber (2/1), O'Sullivan (2), Christiansen (2), Danowski (1), Bezjak (1) für Magdeburg - Cavor (8), Holst (6/1), Weissgerber (2), Hermann (2), Lindskog (2), Björnsen (2), Forsell Schefvert (2), Frend Öfors (1) für Wetzlar. - Zuschauer: 6527
Nichts zu holen für die Eulen
Die Füchse Berlin deklassierten das Schlusslicht Eulen Ludwigshafen mit 32:20 (17:11) und dürfen weiter auf die Europapokal-Qualifikation hoffen.
Nach den ersten ausgeglichenen Minuten kamen die Füchse besser ins Spiel - vor allem dank einer guten Defensive und mehreren Paraden von Keeper Silvio Heinevetter. Bester Schütze auf seitens der Gastgeber war Hans Lindberg mit neun Treffer. Für Ludwigshafen traf Dippe fünfmal.
Durch das Unentschieden des Bergischen HC gegen den SC DhfK Leipzig rutschen die Hauptstädter wieder auf Rang sechs mit 36:26 Punkten vor. Die Eulen Ludwigshafen stehen weiterhin abgeschlagen auf den letzten Tabellenplatz. Rechnerisch ist der Klassenerhalt noch möglich - die Chancen darauf aber alles andere als wahrscheinlich.
Stenogramm
Füchse Berlin - Die Eulen Ludwigshafen 32:20 (17:11). - Tore: Lindberg (9/5), Elisson (5), Drux (4), Wiede (3), Zachrisson (2), Koch (2), Struck (2), Mandalinic (2), Marsenic (1), Holm (1), Heinevetter (1) für Berlin - Dippe (5/3), Spiler (5), Scholz (3), Haider (2), Falk (2), Salger (2), Dietrich (1) für Ludwigshafen. - Zuschauer: 7485