THW Kiel: Sander Sagosen ist bei den Zebras angekommen

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Seit dem 1. Juli ist Sander Sagosen offiziell ein Zebra. Vor wenigen Tagen kam er in Kiel an. Wie er seine Zeit bis zum Trainingsstart nutzt und welche Ziele er mit dem amtieren deutschen Meister hat, erzählt der norwegische Rückraumspieler im Interview auf der Vereinshomepage.

"Moin Kiel. Ich freue mich. Auf geht's" - mit diesen Worten tritt Kiels Neuzugang Sander Sagosen durch eine Tür mit der Aufschrift: THW Kiel - Profibereich. Zutritt nur für Befugte. Seit dem 1. Juli ist der Norweger offiziell nun Teil der Zebra-Familie, bereits im März 2019 wurde der Königstransfer verkündet.

Sagosen fühlt sich schon zu Hause

Die ersten Tage im Norden waren für Sagosen und seine Freundin Hanna vor allem vom Umzug geprägt. Doch bereits jetzt konnte der ehemalige PSG-Spieler schon einen Unterschied zu seiner früheren Heimat in Frankreich erkennen: "Hier ist es viel ruhiger und grüner, es gibt viel weniger Verkehr, viel weniger Trubel. Ich mag das." Vor allem der Blick aus seiner Wohnung auf die Förde sei einmalig. Er fühle sich jetzt schon zu Hause. Das liegt sicherlich auch am herzlichen Empfang seiner Teamkollegen, Linksaußen Rune Damke sei inzwischen einer seiner besten Freunde.

Im Gepäck hatte der 24-Jährige, der von der IHF für die Wahl zum "Welthandballer 2019" nominiert wurde, nicht nur Möbel, sondern auch einige Auszeichnungen: Meisterschaft mit Paris Saint-Germain, bester Akteur im zentralen Rückraum sowie Spieler der Saison in der französischen Liga und Norwegens Handballer des Jahres.

Zum Durchklicken: Alle Welthandballer des 21. Jahrhunderts

Image: 2000: Dragan Skrbic wechselte in diesem Jahr zur HSG Nordhorn, wo er anschließend zum Welthandballer gewählt wurde. Der serbisch-spanische Kreisläufer beendete 2008 seine Karriere beim FC Barcelona. © Imago
Image: 2001: Mit 2.908 Toren (davon 2.262 Feldtore) ist Kyung-Shin Yoon der Rekordhalter der ewigen Torschützenliste der Handball-Bundesliga. Der ehemalige Rückraum rechts vom VfL Gummersbach spielte zudem für die koreanische Nationalmannschaft. © Imago
Image: 2002: In seiner aktiven Zeit galt er als einer der besten Kreisläufer der Welt, daher ging die Auszeichnung in diesem Jahr - in seiner ersten Saison beim HSV Hamburg - zurecht an den Franzose Bertrand Gille. © Imago
Image: 2003: Er wurde von Journalisten einst als ''Mozart des Handballs'' bezeichnet: Der kroatische Spielmacher Ivano Balic. In diesem Jahr wurde er Welthandballer. Zehn Jahre danach ließ er seine Karriere übrigens bei der HSG Wetzlar ausklingen. © Imago
Image: 2004: Nach Daniel Stephan (1998) ist Henning Fritz der zweite Deutsche, der diese Ehrung erhielt. Der Kieler Torhüter wurde für grandiose Paraden bei der Nationalmannschaft und in der HBL ausgezeichnet. In diesem Jahr wurde er zudem Europameister. © Imago
Image: 2005: Der Torhüter kann auf eine beachtliche Karriere zurückblicken: Neben verschiedenen Liga-Meisterschaften und nationalen Pokalen gewann Arpad Sterbik die EHF-CL sowie die WM und EM. Aufgrund der Corona-Krise beendet er seine vorzeitig Karriere. © Imago
Image: 2006: Erneut Balic! Seine unvergleichlichen, verdeckten Unterarmwürfe sowie Pässe ohne Blickkontakt brachten dem ''kroatischen Ronaldinho'' die zweite Auszeichnung. Der Welt- und Olympiasieger bestritt 198 Länderspiele, in denen er 535 Tore warf. © Imago
Image: 2007: Die Ära Nikola Karabatic beginnt! Dem Französischen Nationalspieler gelang in diesem Jahr das Triple mit dem THW Kiel. Bei der WM 2007 wurde er nur Vierter, schaffte es aber immerhin ins AllStar-Team. © Imago
Image: 2008: Thierry Omeyer hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: Mit Kiel feierte er das Triple, mit der französischen Nationalmannschaft wurde er zweimal Olympiasieger, fünfmal Weltmeister und dreimal Europameister. Eine absolute Torwart-Legende! © Imago
Image: 2009: Den Titel als Welthandballer des Jahres hat Slawomir Szmal den Leistungen im Tor der Rhein-Nekcar Löwen und der polnischen Nationalmannschaft zu verdanken. ''Kasa'' ist der erste Pole, dem dieser Titel verliehen wurde. © Imago
Image: 2010: Mit seiner Wucht hat es Filip Jicha zum Welthandballer gebracht, zu sieben Deutschen Meisterschaften und zwei Siegen in der Champions League. Der ehemalige Rückraumspieler des THW Kiel ist seit der Saison 2019/20 bei den Zebras im Traineramt. © Imago
Image: 2011: In diesem Jahr setzte sich der Rückraumspieler Mikkel Hansen vom Klub AG Kopenhagen bei der Wal durch. Zwar scheiterte er 2010 im CL-Finale mit dem FC Barcelona, dafür der Däne anschließend zwei Meisterschaften in Folge. © Imago
Image: 2012: Auch Daniel Narcisse war Teil der goldenen Generation der Franzosen - viermal Weltmeister, dreimal Europameister und einmal Olympiasieger. 2012 gewann Narcisse mit Kiel das Triple, wodurch er anschließend zum Welthandballer gewählt wurde. © Imago
Image: 2013: Domagoj Duvnjak gewann mit dem HSV Hamburg den DHB-Supercup, den DHB-Pokal sowie 2011 die Deutsche Meisterschaft und 2013 die Champions League. Zur Saison 2014/15 wechselte der Kroate zum THW Kiel, wo er seitdem eine tragende Rolle spielt. © Imago
Image: 2014: Ein Titel nach dem anderen für den Welthandballer! Karabatic wurde nicht nur Europameister, sondern gewann mit dem FC Barcelona die Meisterschaft und den Pokal. 2015 krönte er sich dann zum CL-Sieger und Weltmeister. Beeindruckende Karriere! © Imago
Image: 2015: Hansen wird zum zweiten Mal in seiner Karriere zum Welthandballer gekürt, nachdem er PSG zum nationalen Meistertitel geführt hatte. Zudem wurde er 2014 Vize-Europameister mit Dänemark und zum besten Spieler des Turniers ernannt. © Imago
Image: 2016: Dritter Top-Klub - dritte Auszeichnung! Karabatic war bis dahin der einzige Handballer, der diese Ehrung dreimal erhielt. Mit dem französischen Elite-Klub Paris Saint-Germain reichte es aber nicht für den Sieg der Champions League. © Imago
Image: 2017: Die Wahl zum Welthandballer 2017 entfiel wegen zu geringer Wahlbeteiligung. Zu wenige Medien und Fans interessierten sich für die Abstimmung. © Imago
Image: 2018: Aller guten Dinge sind drei! Hansen schaffte das, was zuvor nur Karabatic gelungen war. Anschließend krönte sich der dändische Rückraumspieler zum Weltmeister, wurde mit 72 Treffern Torschützenkönig und zusätzlich zum MVP gewählt.[ © Imago
Image: 2019: THW-Torhüter Niklas Landin ist der neueste Welthandballer. Der Däne holte im vergangenen Jahr mit Dänemark den Olympiasieg und die Weltmeister. Zudem wurde er 2020 mit Kiel deutscher Meister, © Getty
Image: Zusatz: 1998 wurde Daniel Stephan als erster Deutsche zum Welthandballer gewählt . Im selben Jahr gewann er die Bronzemedaille bei der EM sowie die Deutsche Meisterschaft und den DHB-Pokal mit dem TBV Lemgo. © Imago

"Dafür will ich alles geben"

Mit dem THW hat er große Ziele und will vor allem eins erreichen: die lang ersehnte Champions-League-Trophäe. Denn diese blieb ihm mit dem Eliteklub bisher verwehrt. In der vom Corona-Virus betroffenen Königsklasse schaffte der Superstar mit PSG die Qualifikation für das in den Dezember verschobene Final4.

Dort wird der Spielmacher allerdings im Trikot der Zebras auflaufen. "Durch die Corona-Pandemie haben wir gleich in meinem ersten Jahr die Möglichkeit, fünf oder sechs Trophäen für den THW Kiel zu gewinnen. Das wird richtig schwer, aber es ist mein Ziel. Dafür will ich alles geben", so Sagosen. Für ihn sei der THW der größte Klub der Welt, "und er hat derzeit die vielleicht beste Mannschaft der Welt."

"Es war immer mein Traum, in dieser Liga zu spielen"

Mit dem Wechsel an den hohen Norden hat sich der Norweger einen großen Traum erfüllt, schließlich sei es schon immer sein Ziel gewesen, in der stärksten Liga der Welt zu spielen. Zeit, um sich an die LIQUI MOLY HBL zu gewöhnen, wird er dennoch benötigen. Druck von außen spüre Sagosen aber nicht: "Ich weiß um die großen Erwartungen. Ich bin zum Deutschen Meister gewechselt, dessen Mannschaft fast komplett zusammen geblieben ist. Letztlich mache ich mir selbst den größten Druck. Ich glaube an meine Qualitäten."

Mehr zur Autorin Isabel Barquero Pena