HBL-Rückkehr in Sicht? Welthandballer Karabatic spricht über seine Zukunft
22.04.2020 | 12:01 Uhr
Was macht eigentlich ein Welthandballer während der Corona-Krise? Sky hat im Rahmen von "Auszeit – Das Handball Spezial" exklusiv mit Nikola Karabatic gesprochen. Der PSG-Superstar gibt Einblicke in seinen Alltag mit Kids und Insta-Challenges. Außerdem äußert er sich zu einer möglichen HBL-Rückkehr.
Die Corona-Krise macht auch vor Frankreich keinen Halt. Im Gegensatz zu anderen Staaten sind im Nachbarland noch keine Lockerungen der Maßnahmen zu erwarten. In einer Fernsehansprache verkündete Präsident Emmanuel Macron kürzlich sogar eine Verlängerung der Ausgangssperre bis 11. Mai.
Das betrifft auch den dreifachen Welthandballer Nikola Karabatic. "Zurzeit bin ich kein Handballspieler mehr, momentan bin ich arbeitslos. Eigentlich bin ich jetzt Papa, die ganze Zeit. Ich bin zuhause mit meinen Kindern und meiner Frau, wir kümmern uns um die beiden."
Die Ligue Nationale de Handball (LNH) hat die aktuelle Saison abgebrochen und den Eliteklub Paris Saint-Germain zum Meister gekürt. Außerdem wird es in der kommenden Spielzeit eine Aufstockung der Teams geben. Wie es derzeit bei den französischen Erst- und Zweitligisten finanziell aussieht, weiß der PSG-Superstar nicht: "Ich weiß nicht, ob einige Vereine in einer schlechten Situation sind oder wie es für sie weitergeht. Ich habe noch nichts gehört"
Immerhin unterstütze der Staat die Klubs mit einer finanziellen Entschädigung, sodass die Spieler 50 bis 70 Prozent ihres Gehaltes weiter beziehen können. Über einen Gehaltsverzicht der Pariser Profis ist bisher nichts bekannt. "Der Verein hat uns aber gefragt, ob wir auf Prämien und solche Sachen verzichten", berichtet der dreifache Welthandballer.
Die momentane Situation ist auch für den 36-Jährigen nicht einfach. Mit seinen kleinen Kids (2 und 4 Jahre) darf er das Haus nicht verlassen. Viel Zeit, um sich fit zu halten, bleibt nicht. Zumal in Frankreich zwischen 10 und 19 Uhr Sport machen in der freien Natur verboten ist. Außerdem darf nur im Umkreis von einem Kilometer um die eigene Wohnung gejoggt werden. "Es ist schwer, ich versuche jeden zweiten Tag so gegen 8 oder 9 Uhr morgens Laufen zu gehen - im Kreis - das ist nicht so einfach, aber ich schaffe das." Außerdem mache er leichtes Krafttraining: "Um fit zu bleiben, aber auch für den Kopf."
Wie es künftig für ihn und seinen Verein weitergehen wird, weiß auch der ehemalige Welt- und Europameister noch nicht. Eins kann er aber definitiv ausschließen: eine Rückkehr in die Handball-Bundesliga. "Ich habe in Paris einen Vertrag bis 2022, es war eine coole Zeit in Kiel, aber ich glaube nicht, dass ich wieder nach Deutschland gehen würde. Die Bundesliga macht sehr viel Spaß und ist eine geile Liga, aber sie ist eben auch sehr schwer zu spielen, vor allem wenn du dann 38 Jahre alt bist."
Auch ob er nach Ablauf seines Kontrakts überhaupt weitermachen wird, ist ihm selbst noch unklar. "Es werden aber definitiv keine weiteren zehn Jahre mehr", sagt er lachend. "Ich bin an einem Punkt in meiner Karriere, wo ich nach jeder Saison eine Bilanz machen muss, wie ich mich fühle, ob ich fit bin, noch Spaß habe am Handball und mit meiner Mannschaft."
Noch ist er nicht soweit, aufzuhören. Noch hat er seinen Zenit nicht überschritten. Vor allem weil Karabatic ein großes Ziel vor Augen hat: die dritte Olympische Goldmedaille mit Frankreich. Das wäre das perfekte Ende der Ära eines ganz Großen in seiner Sportart!