Speerwerfer Vetter trifft beinahe Fotograf

Mit 91-Meter-Wurf ins Finale

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Speerwerfer Vetter mit Qualifikationsrekord

Mit einem Paukenschlag hat Speerwurf-Star Johannes Vetter (Offenburg) die deutschen Leichtathleten nach einer bislang ernüchternden Bilanz bei der WM in London wachgeküsst.

Neben dem deutschen Rekordhalter qualifizierten sich am Donnerstag auch Olympiasieger Thomas Röhler (Jena) und Andreas Hofmann (Mannheim) für das Speerwurf-Finale und träumen weiter vom "Sweep". Andere Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) zogen nach und sorgten am siebten Wettkampftag ebenfalls für Lichtblicke.

Johannes Vetter wirft sich in seinem ersten Versuch mit grandiosen 91,20 m ins Finale.
Image: Johannes Vetter wirft sich in seinem ersten Versuch mit grandiosen 91,20 m ins Finale.  © DPA pa

Es war ein richtiger Monsterwurf, mit dem Vetter die Qualifikation eröffnete: Der 24-Jährige warf in seinem ersten Versuch grandiose 91,20 m und kam damit in die Nähe des Meisterschafts-Rekords des tschechischen Weltrekordlers Jan Zelezny aus dem Jahr 2001 (92,80). Vetter gelang zudem der weiteste Wurf in einer WM-Qualifikation überhaupt.

Fotograf entgeht knapp einem Unglück

Der Speer von Johannes Vetter verfehlt den arglosen Fotografen nur knapp.
Image: Der Speer von Johannes Vetter verfehlt den arglosen Fotografen nur knapp.  © Sky

Vetters Speer schlug nur wenige Meter neben einem waghalsigen Fotografen ein, der überhaupt nicht mitbekam, dass er gerade knapp einem Unglück entgangen war. Der Presse-Mann saß mit dem Rücken zum Geschehen innerhalb des Weltrekord-Bereichs im Speerwurf.

Auch Röhler und Hofmann im Speerwurf-Finale

"Es hat sich im Einwerfen angekündigt. Ich hätte es aber selber nicht gedacht, dass es heute im ersten Wurf gleich so weit geht", sagte Vetter im ZDF: "Ich kann nicht mit 80 Prozent werfen, daher dachte ich mir: alles drauf."

Auch Olympiasieger Röhler schaffte den Sprung ins Finale (Samstag, 21.15 Uhr MESZ), benötigte aber zwei Versuche, um mit 83,87 m über der geforderten Weite (83,00) zu bleiben. Hofmann, hinter Vetter und Röhler in diesem Jahr Nummer drei der Welt, kam im zweiten Durchgang auf 85,62 m und darf damit auch auf eine Medaille hoffen.

Das DLV-Speertrio zählt zu den größten Medaillenhoffnungen bei dieser WM. Sollten Vetter, Röhler und Hofmann am Samstag alle drei Medaillen abräumen, würden sie Geschichte schreiben - ein WM-Sweep ist im Speerwurf noch keiner Nation gelungen.

Mehr Leichtathletik

Hering im 800-m-Halbfinale

Einen weiteren Erfolg verbuchte derweil Christina Hering (München) über 800 m. Die deutsche Meisterin verpasste zwar als Fünfte ihres Vorlaufs den für den direkten Halbfinal-Einzug nötigen dritten Platz, gehörte aber in 2:01,13 Minuten zu den sechs Läuferinnen, die über die Zeitregel weiterkamen. Die zweimalige Olympiasiegerin Caster Semenya aus Südafrika zog indes problemlos ins Halbfinale am Freitag (20.35 Uhr MESZ) ein.

Ebenfalls im Halbfinale (Freitag, 21.10 Uhr MESZ) stehen die 1500-m-Läufer Homiyu Tesfaye (Frankfurt/Main) und Timo Benitz (LG Nordschwarzwald). Tesfaye, der WM-Fünfte von Moskau, zog nach 3:38,57 Minuten als Fünfter seines Vorlaufs in die nächste Runde ein. Der deutsche Meister Benitz qualifizierte sich als Dritter (3:46,01) seines Rennens.

Laurence erreicht Hochsprung-Finale

Grund zum Jubeln hatte auch Hochspringerin Marie Laurence Jungfleisch (Stuttgart): Die deutsche Meisterin sprang in der Qualifikation im dritten Versuch 1,92 m und erreichte das Finale (Samstag, 20.05 Uhr MESZ).

Eine couragierte Leistung reichte Nachwuchstalent Alina Reh (Ulm) über 5000 m hingegen nicht zum Finaleinzug. Die 20-Jährige verpasste trotz einer persönlichen Bestleistung mit 15:10,01 Minuten den Endlauf. Auch Sprinterin Rebekka Haase (LV Erzgebirge) schied in ihrem Halbfinale über 200 m mit 23,03 Sekunden als Vierte aus.

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Überraschendes Gold für die Türkei

Guliyev überrascht im 200-m-Finale

Eine Überraschung gab es im Finale über 200 m: Der Türke Ramil Guliyev gewann in 20,09 Sekunden Gold und verwies den Südafrikaner Wayde van Niekerk (20,11) 48 Stunden nach dessen Triumph über die doppelte Distanz auf Platz zwei.

Die USA feierten derweil gleich zwei Goldmedaillen. Im Dreisprung verteidigte der zweimalige Olympiasieger Christian Taylor mit 17,68 m als erster Dreispringer der Geschichte seinen WM-Titel erfolgreich. Über 400 m Hürden siegte Kori Carter in 53,07 Sekunden.

Da in den drei Entscheidungen des Abends keine deutschen Athleten vertreten waren, bleibt die Silbermedaille für Siebenkämpferin Carolin Schäfer nach sieben Wettkampftagen an der Themse das einzige Edelmetall für den DLV. (sid)