Olympia 2022 News: Daniela Maier gewinnt Bronze im Ski Cross

Bronze nach Videobeweis: Skicrosserin Maier kann es nicht fassen

Daniela Maier (2. v. r.) gewinnt bei den Olympischen Winterspielen Gold im Ski Cross Freestyle.
Image: Daniela Maier (2. v. r.) gewinnt bei den Olympischen Winterspielen Gold im Ski Cross Freestyle.  © DPA pa

Bronze nach Videobeweis: Daniela Maier bekommt nach einem spannenden Finale die erste deutsche Olympia-Medaille im Skicross zugesprochen.

Das Warten schien keine Ende zu nehmen. Minutenlang stand Daniela Maier im Zielraum des Genting Snow Parks, sie war knapp geschlagen Vierte geworden im Kampf um die Medaillen im Skicross - und sie war sich völlig sicher: Nein, die Bewegung von Fanny Smith aus der Schweiz im packenden Finale würde nicht dazu ausreichen, ihre Konkurrentin zurückzustufen. Die Jury sah dies nach der Videoüberprüfung des Runs anders: Olympia-Bronze für Maier!

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Bei Maier fließen die Tränen

Während Ex-Weltmeisterin Smith die Entscheidung kaum fassen konnte, war sich Heli Herdt, der Sportliche Leiter der deutschen Skicrosser, sicher in seinem Urteil: "Die Bronzemedaille ist sicher", betonte er in der ARD, und "morgen", ergänzte er, "morgen fragt keiner mehr, wie die Medaille zustandegekommen ist." Als Maier fassungslos auf das Siegertreppchen stieg, flossen die Tränen.

Im Finale hatte es die bis dahin sehr clever und mutig fahrende Maier mit den Besten der Szene zu tun bekommen. Gold ging unbestritten an die große Weltcup-Dominatorin und zweimalige Weltmeisterin Sandra Näslund aus Schweden, Silber an Marielle Thompson, Olympiasiegerin von 2014. Smith hatte 2013 WM-Gold und 2018 Bronze bei Olympia in Pyeonchang gewonnen.

Jury entscheidet: Behinderung durch Smith

Im packenden Finale mit ständigen Positionswechseln driftete der linke Ski von Smith nach der letzten Welle vor dem Ziel klar erkennbar hinein in die Fahrspur der aufkommenden Maier - die Jury wertete dies nach Minuten der Überprüfung als Behinderung durch Smith, auch wenn Maier ihrer Konkurrentin signalisierte: Das war nichts. Dass sie Bronze erhielt, konnte sie kaum fassen.

Bildergalerie: Die überraschendsten deutschen Winter-Olympiamedaillen

  1. 1956 Cortina d'Ampezzo: Gold für Rosa "Ossi" Reichert (Ski alpin/Riesenslalom). Reichert (verstorben 2006) war Deutschlands erste Ski-Olympiasiegerin nach dem Krieg - nachdem ihr wegen einer Verletzung schon das Karriereende gedroht hatte.
    Image: 1956 Cortina d'Ampezzo: Gold für Rosa "Ossi" Reichert (Ski alpin/Riesenslalom). Reichert (verstorben 2006) war Deutschlands erste Ski-Olympiasiegerin nach dem Krieg - nachdem ihr wegen einer Verletzung schon das Karriereende gedroht hatte. © DPA pa
  2. 1960 in Squaw Valley: Gold für Heidi Biebl (Ski alpin/Abfahrt). Medaillenanwärterin? Ja. Gold? Überraschte die kürzlich verstorbene Biebl selbst so sehr, dass sie nicht mal die Nationalhymne bei der Siegerehrung erkannte.
    Image: 1960 in Squaw Valley: Gold für Heidi Biebl (Ski alpin/Abfahrt). Medaillenanwärterin? Ja. Gold? Überraschte die kürzlich verstorbene Biebl selbst so sehr, dass sie nicht mal die Nationalhymne bei der Siegerehrung erkannte. © Imago
  3. 1960 Squaw Valley: Gold für Helmut Recknagel (Skispringen). Als erster nicht-skandinavischer Skispringer gewann Fahnenträger Recknagel im damals noch üblichen "Superman-Stil", also mit nach vorne gestreckten Armen, die olympische Goldmedaille.
    Image: 1960 Squaw Valley: Gold für Helmut Recknagel (Skispringen). Als erster nicht-skandinavischer Skispringer gewann Fahnenträger Recknagel im damals noch üblichen "Superman-Stil", also mit nach vorne gestreckten Armen, die olympische Goldmedaille. © Imago
  4. 1960 Squaw Valley: Gold für Georg Thoma (Nordische Kombination). Ebenfalls als erster Nicht-Skandinavier wurde "Jörgi" Thoma Olympiasieger in der Kombination und Sportler des Jahres in Deutschland.
    Image: 1960 Squaw Valley: Gold für Georg Thoma (Nordische Kombination). Ebenfalls als erster Nicht-Skandinavier wurde "Jörgi" Thoma Olympiasieger in der Kombination und Sportler des Jahres in Deutschland. © Imago
  5. 1964 Innsbruck: Gold für Manfred Schnelldorfer (Eiskunstlauf). Eigentlich ging es für den Münchner nur um maximal Silber. Klarer Favorit war der Franzose Alain Calmat. Doch weit gefehlt, Schnelldorfer gewann Pflicht und Kür und ist bis heute der einzige deutsche Olympiasieger bei den Herren.
    Image: 1964 Innsbruck: Gold für Manfred Schnelldorfer (Eiskunstlauf). Eigentlich ging es für den Münchner nur um maximal Silber. Klarer Favorit war der Franzose Alain Calmat. Doch weit gefehlt, Schnelldorfer gewann Pflicht und Kür. © Imago
  6. 1972 Sapporo: Gold für Monika Pflug (Eisschnelllauf). Sie kam als 17-jähriges Küken nach Japan und düpierte die Konkurrenz. Mit ihrem überraschenden Triumph über die 1000 m begann ihre große internationale Karriere.
    Image: 1972 Sapporo: Gold für Monika Pflug (Eisschnelllauf). Sie kam als 17-jähriges Küken nach Japan und düpierte die Konkurrenz. Mit ihrem überraschenden Triumph über die 1000 m begann ihre große internationale Karriere. © Imago
  7. 1976 Innsbruck: Bronze für das Eishockeyteam. "Das Wunder von Innsbruck": Die Spieler hatten sich mit dem vierten Platz abgefunden, ehe sie realisierten: Der Torquotient entscheidet. Bronze vor den USA - mit 0,0041 Treffern Vorsprung.
    Image: 1976 Innsbruck: Bronze für das Eishockeyteam. "Das Wunder von Innsbruck": Die Spieler hatten sich mit dem vierten Platz abgefunden, ehe sie realisierten: Der Torquotient entscheidet. Bronze vor den USA - mit 0,0041 Treffern Vorsprung. © Imago
  8. 1976 Innsbruck: Gold für Rosi Mittermaier (Ski alpin/Abfahrt). Die Geburtsstunde der "Gold-Rosi". Mittermaier, eher eine Slalom-Spezialistin, gewann in ihrer Karriere nur diese eine Abfahrt. Es folgten Gold im Slalom und Silber im Riesenslalom.
    Image: 1976 Innsbruck: Gold für Rosi Mittermaier (Ski alpin/Abfahrt). Die Geburtsstunde der "Gold-Rosi". Mittermaier, eher eine Slalom-Spezialistin, gewann in ihrer Karriere nur diese eine Abfahrt. Es folgten Gold im Slalom und Silber im Riesenslalom.  © Imago
  9. 1988 Calgary: Team-Gold für die Nordischen Kombinierer. Nach den Plätzen 13, 25 und 28 im Einzel hatte niemand mehr mit ihnen gerechnet, doch mit vereinten Kräften ließen Thomas Müller, Hans-Peter Pohl und Hubert Schwarz alle hinter sich.
    Image: 1988 Calgary: Team-Gold für Nordische Kombinierer. Nach den Einzel-Plätzen 13, 25 & 28 hatte niemand mit ihnen gerechnet, doch mit vereinten Kräften ließen Thomas Müller, Hans-Peter Pohl und Hubert Schwarz alle hinter sich. © Imago
  10. 1988 Calgary: Gold für Marina Kiehl (Ski alpin/Abfahrt). Die Münchnerin war eher Super-G-Spezialistin. Von ihren sechs Weltcupsiegen vor Olympia hatte sie keinen in der Abfahrt geholt.
    Image: 1988 Calgary: Gold für Marina Kiehl (Ski alpin/Abfahrt). Die Münchnerin war eher Super-G-Spezialistin. Von ihren sechs Weltcupsiegen vor Olympia hatte sie keinen in der Abfahrt geholt. © Imago
  11. 1992 Albertville: Gold für Olaf Zinke (Eisschnelllauf/1000 m). Nie vorher und auch nie mehr danach gelang dem Berliner eine annähernd vergleichbare Leistung. Er gewann Gold mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung.
    Image: 1992 Albertville: Gold für Olaf Zinke (Eisschnelllauf/1000 m). Nie vorher und auch nie mehr danach gelang dem Berliner eine annähernd vergleichbare Leistung. Er gewann Gold mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung. © Imago
  12. 1994 Lillehammer: Gold für Markus Wasmeier (Ski alpin/Super-G und Riesenslalom). Schon Gold im Super-G war nach Rang 36 in der Abfahrt ein Coup. Gold im Riesenslalom dann eine Sensation.
    Image: 1994 Lillehammer: Gold für Markus Wasmeier (Ski alpin/Super-G und Riesenslalom). Schon Gold im Super-G war nach Rang 36 in der Abfahrt ein Coup. Gold im Riesenslalom dann eine Sensation. © Imago
  13. 1998 in Nagano: Gold für Nicola Thost (Snowboard/Halfpipe). Dass Thost eine gute Snowboarderin ist, war Experten bekannt. Dass sie die Olympia-Premiere in der Halfpipe gewinnt, war dennoch eine große Überraschung.
    Image: 1998 in Nagano: Gold für Nicola Thost (Snowboard/Halfpipe). Dass Thost eine gute Snowboarderin ist, war Experten bekannt. Dass sie die Olympia-Premiere in der Halfpipe gewinnt, war dennoch eine große Überraschung. © Imago
  14. 2002 Salt Lake City: Gold für die Frauenstaffel (Langlauf). 22 Jahre mussten die deutschen Langläufer auf Gold warten, dann schlugen Evi Sachenbacher, Manuela Henkel, Viola Bauer und Claudia Künzel zu.
    Image: 2002 Salt Lake City: Gold für die Frauenstaffel (Langlauf). 22 Jahre mussten die deutschen Langläufer auf Gold warten, dann schlugen Evi Sachenbacher, Manuela Henkel, Viola Bauer und Claudia Künzel zu. © Imago
  15. 2010 in Vancouver: Gold für Viktoria Rebensburg (Ski alpin/Riesenslalom). Rebensburg hatte zuvor im Weltcup nur einmal als Zweite auf dem Podium gestanden. Nach dem ersten Lauf war sie nur Sechste gewesen.
    Image: 2010 in Vancouver: Gold für Viktoria Rebensburg (Ski alpin/Riesenslalom). Rebensburg hatte zuvor im Weltcup nur einmal als Zweite auf dem Podium gestanden. Nach dem ersten Lauf war sie nur Sechste gewesen.  © Imago
  16. 2014 Sotschi: Gold für Carina Vogt (Skispringen). Sie hatte noch nie einen Weltcup gewonnen - und schrieb doch Geschichte: Als erste Skispringerin gewann Vogt 2014 in Russland eine Olympische Goldmedaille.
    Image: 2014 Sotschi: Gold für Carina Vogt (Skispringen). Sie hatte noch nie einen Weltcup gewonnen - und schrieb doch Geschichte: Als erste Skispringerin gewann Vogt 2014 in Russland eine Olympische Goldmedaille. © Imago
  17. 2018 Pyeongchang: Silber für das Eishockeyteam. Die "Silbersensation": Das Team wuchs im Turnierverlauf über sich hinaus und scheiterte nur denkbar knapp an Gold.
    Image: 2018 Pyeongchang: Silber für das Eishockeyteam. Die "Silbersensation": Das Team wuchs im Turnierverlauf über sich hinaus und scheiterte nur denkbar knapp an Gold. *Zusammengestellt vom SID © Imago
  18. Katharina Hennig (r.) und Victoria Carl können ihr Glück kaum fassen: Olympisches Gold im Langlauf-Teamsprint.
    Image: 2022 Peking: Gold im Sprint für das Langlauf-Duo Katharina Hennig (r.) und Victoria Carl: Die beiden können ihr Glück kaum fassen. Olympisches Gold für Deutschland im Langlauf ist eine Sensation. © Imago

Für die deutschen Ski-Freestyler war es erst die zweite Medaille überhaupt und die erste im Skicross. 1998 hatte Tatjana Mittermayer auf der Buckelpiste Silber geholt. Johanna Holzmann, Sportsoldatin aus Sonthofen, schied auf dem 1,2 Kilometer langen Kurs im Viertelfinale aus. Das Rennen der Männer findet am Freitag statt.

Maier hatte Mitte Januar beim Weltcup in Nakiska/Kanada mit Rang drei erstmals in dieser Saison das Podest erreicht. Die Winterspiele 2018 in Pyeongchang hatte sie verletzungsbedingt verpasst.

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Sport-Informations-Dienst (SID)

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