Yemisi Ogunleye gewinnt Gold im Kugelstoßen bei Olympia
Gold mit Gottes Hilfe! Ogunleye feiert Olympia-Sensation
09.08.2024 | 21:27 Uhr
Yemisi Ogunleye hat bei den Olympischen Spielen sensationell Gold im Kugelstoßen gewonnen.
Yemisi Ogunleye schluchzte, sie weinte vor Glück, immer wieder hielt sie die Hand ungläubig vor das Gesicht. Dann, als sie langsam realisierte, was sie da auf der ganz großen Olympia-Bühne geschafft hatte, hüpfte Ogunleye wie ein Flummi über die lila Bahn im Stade de France und schnappte sich eine Deutschland-Fahne zum Jubeln. Gold im Kugelstoßen, die Mannheimerin machte die Sensation nervenstark im sechsten Versuch perfekt. Auch dank Gottes Hilfe.
"Mir fehlen die Worte, es ist unglaublich", sagte Ogunleye im ZDF und ergänzte angesprochen auf den entscheidenden letzten Versuch: "Ich habe eine unfassbare Ruhe in diesem Moment verspürt, die nicht von dieser Erde ist. Ich war so fokussiert."
Ogunleye in einer Reihe mit Kumbernuss
Ogunleye wuchtete die 4-Kilo-Kugel im letzten Durchgang auf genau 20,00 m und konterte damit Maddison-Lee Wesche aus Neuseeland noch aus. Die 25-Jährige krönte sich zur ersten und wohl einzigen deutschen Leichtathletik-Olympiasiegerin an der Seine, und das gleich bei ihrem Olympia-Debüt. 28 Jahre nach Astrid Kumbernuss holte damit wieder eine Kugelstoßerin Olympia-Gold für Deutschland, es war zudem die vierte Medaille für die deutschen Leichtathleten in Paris. Aus den Stadionlautsprechern tönte "Völlig losgelöst", die deutschen Fans tanzten auf der Tribüne zu "Major Tom" von Peter Schilling.
Wesche blieb in einem hoch spannenden Wettkampf nach ihren 19,86 m Silber, Bronze holte Jiayuan Song (19,32/China). Alina Kenzel wurde Neunte (18,29/Stuttgart).
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Ogunleye krönte mit ihrem unerwarteten Triumph ihre bemerkenswerte Karriere, mehr als einmal stand sie schon vor dem Aufgeben. Doch nun belohnte sich die Hallen-Vizeweltmeisterin für ihren Durchhaltewillen mit Gold.
Ogunleye stand mehrfach vor dem Karriereende
Als kleines Mädchen tanzte Ogunleye Ballett, sie turnte auch - wurde dafür aber bald zu groß. Als sie 13 Jahre alt war, begann sie mit der Leichtathletik. Schwere Knieverletzungen warfen "Yemi" aber immer wieder zurück. Nach zwei Kreuzbandrissen innerhalb kürzester Zeit, Meniskus- und Knorpelschäden im rechten Knie stand die Sport-Karriere schon auf der Kippe, bevor sie begonnen hatte.
Doch Ogunleye, deren Vater aus Nigeria stammt, kämpfte sich zurück. Auch unschöne Rassismus-Erfahrungen hielten sie nicht auf, ihr tiefer Glaube half Ogunleye durch die schwere Zeit. "Gottes Liebe hat mich verändert", sagte sie einmal dem SWR: "Er ist eine wichtige Stütze in meinem Leben. Egal, was passiert, Gott hat mein Leben in der Hand. Das nimmt mir komplett den Druck. Ich empfinde eine unbändige Freude, meinen Sport ausüben zu dürfen." Und nun konnte Ogunleye sogar über Olympia-Gold jubeln.
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