Pogacar triumphiert nach überlegener Fahrt bei der Flandern-Rundfahrt
Tadej Pogacar gewinnt die 109. Flandern-Rundfahrt und sendet eine klare Botschaft an seine besiegten Rivalen um Mathieu van der Poel: Der Weltmeister ist bereit für seine Premiere bei Paris-Roubaix.
06.04.2025 | 17:50 Uhr
Am Ende seiner One-Man-Show bei Belgiens großer Radsport-Party riss Tadej Pogacar gelassen die Arme in die Höhe und ließ sich ausgiebig feiern.
Mit über einer Minute Vorsprung auf seinen machtlosen Rivalen Mathieu van der Poel hatte der Superstar auf den letzten Metern der Flandern-Rundfahrt nichts mehr zu befürchten.
Die Revanche im Giganten-Duell für die Schlappe vor zwei Wochen bei Mailand-Sanremo war geglückt - und so gab Pogacar den chancenlosen Gegnern gleich die nächste Kampfansage mit auf den Weg.
"Der Sieg war das Ziel. Ich bin so glücklich, dieses Rennen in diesem Trikot gewonnen zu haben", sagte Pogacar, der im Regenbogenjersey des Weltmeisters nach 269 harten Kilometern in Oudenaarde triumphierte. Sein zweiter Erfolg bei der "Ronde" nach 2023, ausgelöst durch eine unwiderstehliche Attacke auf dem gepflasterten Anstieg Oude Kwaremont 18 km vor dem Ziel, hatte Signalwirkung: Pogacar ist bereit für seine Premiere bei Paris-Roubaix am kommenden Sonntag.
Pogacar bereit für "Challenge" in Paris
"Das ist ein komplett anderes Rennen, aber ich akzeptiere die Challenge und werde mein Bestes geben", sagte Pogacar nach dem Triumph auf dem Kopfsteinpflaster-Klassiker. "Flandern liegt mir ein bisschen besser, aber in dieser Form sollte ich mein Glück bei Paris-Roubaix versuchen."
Der Niederländer van der Poel ist in der "Hölle des Nordens" Titelverteidiger, so wie er es auch bei der Flandern-Rundfahrt war. Am Sonntag reichte es im Sprint der Verfolger mit 1:01 Minuten Rückstand lediglich zu Rang drei hinter dem dänischen Ex-Weltmeister Mads Pedersen (Lidl-Trek). "Ich habe einen harten Kampf geliefert und alles gegeben", sagte van der Poel, der früh im Rennen gestürzt war.
John Degenkolb in Crash verwickelt
Mit der ersten von drei Überquerungen des Oude Kwaremont bekam das bis dahin sehr kontrollierte Rennen eine neue Dynamik. Das Tempo zog an, der Kampf um die Positionen im Feld wurde verschärft, das Stresslevel stieg - und es kam zu ersten Unfällen. Im heftigsten Crash 126 km vor dem Ziel war neben van der Poel auch der deutsche Routinier John Degenkolb verwickelt.
Der einstige Klassikerjäger blieb mit Schmerzen im Straßengraben liegen und musste das Rennen aufgeben. Degenkolbs Roubaix-Start scheint fraglich. Van der Poel stieg wieder aufs Rad und kämpfte sich ins Hauptfeld zurück, verbrauchte dabei aber wertvolle Energie.
Auch für Pogacar lief nicht alles optimal. Sein starkes Team UAE Emirates-XRG, zu dem auch sein deutscher Edelhelfer, der Vorjahresdritte Nils Politt, gehörte, war weit vor dem Finale ausgedünnt und verausgabte sich in der Verfolgung einer starken Fluchtgruppe um den Sanremo-Zweiten Filippo Ganna.
Pogacar attackiert am Oude Kwaremont
56 km vor dem Ziel, bei der zweiten Passage des Oude Kwaremont, forcierte Pogacar mit einer ersten Attacke die Selektion des Hauptfeldes. Pogacar blieb im Angriffsmodus, wie zuletzt bei Mailand-Sanremo schüttelte der 26-Jährige die Verfolger aber zunächst nicht ab. Das änderte sich beim letzten Ritt über den Oude Kwaremont. Pogacar riss erstmals eine Lücke zwischen sich und seine verbliebenen Gegner und raste davon. "Der Plan war, dort zu attackieren. Dem sind wir gefolgt", sagte Pogacar. Teamchef Mauro Gianetti war stolz: "Tadej hat wieder eine tolle Show für den Radsport geliefert."
Schon weit vor dem Start von Belgiens größtem Sport-Volksfest am Sonntagmorgen um 10.00 Uhr hatten sich Heerscharen von Fans bei bestem Wetter an der Strecke eingefunden und für unvergleichliche Atmosphäre gesorgt. "Einzigartig" sei diese, hatte Pogacar schon vorab gesagt, "die Stimmung gibt dir einen zusätzlichen Adrenalinschub". Vor allem an den neuralgischen 17 Anstiegen, den berühmten Hellingen, sowie den flachen Kopfsteinpflaster-Passagen herrschte großer Trubel.
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