Anna Elendt holt Titel über 100 m Brust bei Schwimm-WM

Anna Elendt hat sich bei der Schwimm-WM in Singapur drei Jahre nach ihrer Silbermedaille sensationell zur Weltmeisterin gekrönt.

Anna Elendt holt Gold für Deutschland bei der Schwimm-WM in Singapur.
Image: Anna Elendt holt Gold für Deutschland bei der Schwimm-WM in Singapur.  © Imago

Die 23-Jährige sicherte sich am Dienstag über die 100 m Brust in deutscher Rekordzeit von 1:05,19 Minuten erstmals WM-Gold, 2022 hatte sie auf dieser Strecke bereits Platz zwei bei der Weltmeisterschaft in Budapest belegt.

Am Vortag hatte Elendt, die in den USA lebt und trainiert, als Siebte nur knapp den Sprung in den Endlauf geschafft. Dort ließ sie die Konkurrenz jedoch hinter sich, unterbot dabei ihre eigene nationale Bestmarke von 1:05,58 Minuten aus dem Jahr 2022 und meldete sich nach schwierigen Jahren eindrucksvoll zurück. Silber ging an 200-m-Olympiasiegerin Kate Douglass aus den USA (1:05,27) vor der Chinesin Tang Qianting (1:05,64).

"Als ich die Zeit gesehen habe, war es erstmal ein Schock", sagte die WM-Zweite von 2022, die seit fünf Jahren in den USA lebt und trainiert.

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Zwischen Studium und Schwimmteam

Weil zuletzt im Stress zwischen Studium und Schwimmteam der University of Texas in Austin der sportliche Erfolg auf der Strecke geblieben war, dachte sie nach Platz 20 bei Olympia in Paris ans Aufhören. "Drei Jahre lang wieder und wieder enttäuscht zu werden, immer wieder weiter zu trainieren, das macht natürlich keinen Spaß", berichtete sie. Auch bei der WM 2023 war sie schon im Vorlauf ausgeschieden.

"Am Ende war die Entscheidung, ob ich aufhören möchte und mein Leben ohne Schwimmen weiterlebe oder ob ich es noch mal probiere und noch mal angreife", sagte sie. Sie entschied sich fürs Weitermachen, weil sie ihr Studium beendet hatte und nicht mehr fürs Collegeteam schwimmen musste. "Ich schwimme nur noch für mich", betonte die Frankfurterin: "Es macht deutlich mehr Spaß. Man sieht, zum Glück funktioniert es."

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Elendt steigert sich im Finale gewaltig

Deshalb blieb sie auch nach ihrem Abschluss in Business und Sportmanagement in den USA. Elendt trainiert weiter mit der Tokio-Olympiasiegerin Lydia Jacoby, arbeitet zusätzlich aber in Teilzeit als "Brand Creative Coordinator bei einer Financial-Technologies-Firma, eine Art Projektmanager", wie sie erzählte: "Das ist eigentlich ganz angenehm. Ich sitze nicht den ganzen Tag zu Hause und drehe Däumchen, sondern ich schwimme, arbeite vier Stunden am Tag und gehe dann wieder ins Training." Die Freude an ihrem Sport, die sie zwischenzeitlich verloren hatte, ist zurückgekehrt: "Ich fühle mich deutlich gelassener und glücklicher als in den letzten Jahren."

Nach der zweitbesten Zeit im Vorlauf musste sich Elendt im Halbfinale als Siebte ein bisschen mehr strecken, um den Endlauf zu erreichen. "Im Finale zu sein, nimmt bei mir total den Druck raus", sagte sie anschließend, "das war mein Ziel, jetzt will ich einfach Spaß haben." Den hatte sie.

Mehr dazu

Für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) war es nach der Gold-Medaille von Olympiasieger Lukas Märtens über die 400 m Freistil am vergangenen Sonntag das zweite Edelmetall im Becken von Singapur.

SID

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