Den erhofften Titel in Halle hat Alexander Zverev klar verpasst, um seine Form für Wimbledon macht er sich trotzdem keine Sorgen. Auf dem Weg dorthin wartet aber noch viel Arbeit.
Auf Tennis hatte Alexander Zverev erstmal keine Lust mehr. "Ich werde mir wahrscheinlich ein paar Tage Pause nehmen, weil ich die in den letzten paar Wochen und Monaten nicht gehabt habe", sagte der 22-Jährige nach seinem Viertelfinal-Aus im ostwestfälischen Halle. Vielleicht fahre er auch in seine Wahlheimat Monte Carlo, schließlich war er da "schon seit acht Wochen nicht mehr". Und dann, nach "zwei, drei Tagen Pause", geht's schon auf nach London.
Dort, auf dem heiligen Rasen im legendären All England Club in Wimbledon, soll mit der nötigen Ruhe im Vorfeld alles besser werden. "Natürlich bin ich nicht froh, dass ich verloren habe", sagte Zverev nach dem 6:3, 1:6, 6:7 (3:7) gegen den Belgier David Goffin, der zweiten Niederlage im vierten Match seiner Rasensaison: "Aber ich fühle mich gut für Wimbledon."
Zverev reist leicht angeschlagen nach Wimbledon
Zunächst steht jedoch Schonung und Regeneration auf dem Programm - für Kopf und Körper. Zehn Turniere aus den vergangenen elf Wochen stecken dem Weltranglistenfünften in den Knochen, der Großteil mit eher unbefriedigenden Ergebnissen. Und mit dem erhofften Schub fürs Selbstvertrauen - Zverev hatte in Halle seinen ersten Titel als Ziel ausgegeben - wurde es auch nichts.
Stattdessen reist der ATP-Champion mit einer bitteren Viertelfinal-Niederlage und einer Knieverletzung im Gepäck an die Church Road. Große Sorgen bereitet ihm das lädierte linke Knie, das bei einem Ausrutscher in der ersten Runde einen Bluterguss, eine geschwollene Sehne und reichlich Schmerzen davongetragen hatte, aber nicht.
Zverev hat viel Arbeit vor sich
"Ich bin nicht bei 100 Prozent", sagte Zverev, "aber ich denke, das wird schon in den nächsten paar Tagen." Sollte es auch, denn eine allzu lange Auszeit darf er sich nicht gönnen. Schließlich wartet auf den Hamburger noch eine Menge Arbeit, will er bei seinem fünften Auftritt in Wimbledon erstmals über das Achtelfinale hinauskommen.
Da wäre das Problem mit den Doppelfehlern, zu viele leistete er sich in den vergangenen Partien - neun waren es gegen Goffin, sieben beim Erstrundensieg gegen Robin Haase, gleich 14 bei der Auftaktniederlage in Stuttgart gegen Dustin Brown. Dazu bewies Zverev auch bei Volleys, gerade auf Rasen eine wichtige Waffe, immer wieder Schwächen.
Zusammen mit Coach Ivan Lendl, der die Sandplatzsaison wegen einer Allergie verpasste und seit Stuttgart wieder an Zverevs Seite ist, will er sich aber nicht nur darauf konzentrieren. "Man kann immer alles sehr negativ sehen", sagte er vor seinem Abschied aus Halle, "aber man kann auch viele Dinge positiv sehen. Ich habe hier drei sehr gute Matches gespielt." In Wimbledon soll es dann aber doch noch ein bisschen mehr sein.