Es ist bislang noch nicht das Jahr von Alexander Zverev. Nach vielen Enttäuschungen setzt der 24-Jährige nun auf neue Impulse, um zurück in die Erfolgsspur zu finden. Dabei spielt ein neuer "Supercoach" eine wichtige Rolle.
Nach großartigen Erfolgen im Jahr 2021 inklusive des Gewinns der Olympischen Goldmedaille sowie der ATP Finals wollte Zverev in diesem Jahr weiter durchstarten. Doch bislang ist diese Saison ein Rückschritt mit vielen Rückschlägen.
Insbesondere das Achtelfinal-Aus bei den Australian Open, der Ausraster von Acapulco sowie zuletzt die Niederlage in der Auftaktpartie von Indian Wells zeigen, dass der Hamburger weit von seiner grandiosen Form aus dem vergangenen Jahr entfernt ist - und somit seinen eigenen Ansprüchen hinterherhinkt.
Test in Miami mit Bruguera
Bei den Miami Open testet Zverev mit Sergi Bruguera einen neuen "Supercoach" an seiner Seite. Der 51-Jährige, der zuvor Richard Gasquet und Jo-Wilfried Tsonga trainiert hatte, soll das Spiel von Zverev vor allem stabilisieren. "Zverev lässt nichts unversucht. Er tüftelt weiter an sich. Er hat nach seiner Formkrise erkannt: 'Ich muss mehr Prozente aus mir rausholen nach den Enttäuschungen'", meinte Sky Tennis-Kommentator Paul Häuser.
Die Zusammenarbeit mit Bruguera ist zunächst ausschließlich für Miami angelegt. Erst danach soll entschieden werden, ob der Spanier längerfristig an Zverevs Seite bleibt. Als Haupttrainer wird der Olympiasieger auch weiterhin von Vater Alexander Senior betreut. "Ich denke aber schon, dass es mit Bruguera gut passen könnte. Gerade vom Timing her ist die Zusammenarbeit natürlich super. Denn danach geht es in Monte Carlo, Madrid und Rom auf Sand heiter", so Häuser.
Ex-Profi Bruguera war zu seiner aktiven Zeit insbesondere auf der roten Asche zu Hause. Zweimal gewann er die French Open (1993, 1994). Doch auch auf Hartplatz konnte die ehemalige Nummer drei der Welt viele Erfolge feiern, insgesamt holte er in seiner Karriere 14 Titel und gewann bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta die Silbermedaille.
Dritter spanischer Coach
"Er ist ein ehemaliger Topspieler. Zu aktiven Zeiten verfügte Bruguera über ein sehr gutes taktisches Verständnis, eine hohe Spielintelligenz sowie eine starke Antizipationsfähigkeit. Als Allrounder besaß er zudem eine gute Technik, viel Gefühl bei seinen Stopps sowie eine ausgeprägte Konterstärke. Davon kann er Zverev sicherlich viele Attribute vermitteln", sagte Häuser.
Nach Juan Carlos Ferrero und David Ferrer ist Bruguera der dritte spanischen "Supercoach" auf den Zverev setzt. Zuvor wurde Deutschlands Nummer eins von Ivan Lendl trainiert. Bruguera steht im Austausch mit Ferrer, den Zverev sehr geschätzt hat. Die Zusammenarbeit beendete Ferrer damals aus privaten Gründen.
"Zverev ist ein Typ, der muss erst einmal von einem Coach überzeugt werden. Bruguera ist jemand, der genau diese großen Titel gewonnen hat, die er noch holen will. Gerade auch im mentalen Bereich, da ist die Ansprache von Bruguera enorm wichtig. Es sind mit Sicherheit noch ein paar Prozente rauszukitzeln", analysierte Häuser.
Training mit VR-Brille
Neue Wege geht Zverev allerdings nicht nur jetzt auf der Trainerposition, sondern schon seit 2021 auch beim Training. In Miami war der Hamburger erneut beim intensiven Neuroathletik-Training im Hard Rock Stadium der Miami Dolphins aus der NFL zu beobachten. Dabei hatte er die VR-Brille der Firma ImproVR auf und machte damit seine Übungen.
Schon seit dem vergangenen Jahr arbeitet Zverev mit dem Neuroathletik-Training von Lars Lienhard und nutzt auch seine VR-Brille in seiner Vorbereitung. So hatte er anschließend unter anderem in Tokio triumphiert. Das Neuroathletik-Training bleibt auch 2022 im Trainingsplan von Zverev fest verankert.
Ob das intensive Training sowie die neuen Impulse durch Bruguera den gewünschten Erfolg bringen, werden schon die Miami Open zeigen. Dort trifft Zverev zum Auftakt auf den Kroaten Borna Coric (ab 18:45 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport 1).