Er begeistert nicht nur das Publikum bei den US Open, sondern die ganze Tennis-Welt: Frances Tiafoe.
Das liegt zum einen an seiner unglaublichen Lebensgeschichte, zum anderen an seiner Spielweise. Der ganz große Coup ist jetzt so nah wie noch nie.
The American Dream
Niemand verkörpert das Motto "from rags to riches", also vom Tellerwäscher zum Millionär, so wie er. Die Eltern kommen als arme Einwanderer aus Sierra Leone, der Vater arbeitet als Hausmeister in der Junior Tennis Akademie in Washington. So kommt der kleine Frances zum Tennis, steht von früh bis spät auf der Anlage.
Er trainiert hart, wird U14-Weltmeister in Frankreich und gibt mit 17 Jahren sein Profidebüt bei den French Open. Seitdem spielt er auf der Tour, gewinnt 2018 seinen ersten ATP-Titel. Bei den Grand-Slam-Turnieren ist oft in der ersten oder zweiten Runde Schluss. Sein größter Erfolg: 2019 bei den Australian Open, als er erst im Viertelfinale an Rafael Nadal scheitert.
Matchplan: Volle Attacke
Genau diesen hat er im Achtelfinale der US Open geschlagen. Das Erfolgsrezept? Seine Spielweise. Unglaublich offensiv agiert der 24-Jährige, steht viel am Netz und spielt gerne Serve-and-Volleys. Auch weil seine Aufschläge 210 km/h und schneller sind - Andrey Rublev konnte im Viertelfinale oft den Aufschlag nicht einmal mehr ins Feld retournieren.
Behält Tiafoe seine Leichtigkeit, kann er auch das große spanische Talent Carlos Alcaraz unter Druck setzen. Nach dem historischen Match über fünf Stunden gegen Jannik Sinner und ohne richtigen Regenerationstag könnte der Spanier physisch Probleme bekommen.
Alcaraz mit klarem Ziel
Der 19-Jährige hat jedoch ein klares Ziel vor Augen: Bei einem Finaleinzug könnte er die neue Nummer eins der Welt werden und wäre damit der jüngste Spieler auf dem Tennis-Thron in der Geschichte seit 1973.
Setzt sich der Norweger Casper Ruud allerdings im anderen Halbfinale gegen den Russen Karen Chatschanow durch, wird der Sieger des Finals die neue Nummer eins der Welt.
Ruud gegen Chatschanow
Leicht wird es allerdings für den Norweger nicht. Chatschanow steht zum ersten Mal im Halbfinale der US Open, genau wie Ruud. Und beide haben Wiedergutmachung vor Augen: Chatschanow verlor bei den Olympischen Spielen in Tokio im Finale gegen Alexander Zverev, Ruud in diesem Jahr bei den French-Open gegen Rafael Nadal.
Eins haben alle vier Halbfinalisten gemeinsam: Niemand hat einen Grand-Slam-Titel und alle sind das erste Mal in ihrer Karriere im Halbfinale der US Open.
Holt Chatschanow überraschend seinen ersten großen Titel? Wer wird die neue Nummer eins? Lässt sich Tiafoe vom Publikum bis ins Finale und zum Titel tragen, um seine American-Dream-Story zu vervollständigen? Der ganz große Coup ist so nah wie noch nie - für alle vier. Es bleibt spannend.