Wimbledon: Djokovic, Wawrinka & Co. - fünf Matches to watch an Tag 5

Stoppt Wawrinka den Djoker-Express? 5 Matches to watch an Tag 5

Von Peer Kuni

Am fünften Tag in Wimbledon stehen aufgrund der nassen Bedingungen in den vergangenen Tagen sowohl Matches aus der 2. als auch der 3. Runde an. Sky zeigt Euch, auf welche Duelle Ihr besonders achten solltet.

STAN WAWRINKA (SUI) - NOVAK DJOKOVIC (SBR/2)

Auf dem Papier spricht wenig für einen Überraschungscoup von Stan Wawrinka, der in seiner Karriere bislang noch keinen Titel auf Rasen geholt hat. Rasen und Wawrinka, das passte einfach nie zusammen. In den ersten beiden Runden an der Church Road drehte der inzwischen 38-jährige Schweizer aber die Uhren zurück und zeigte gegen Emil Ruusuvuori (FIN) sowie Thomas Martin Etcheverry (ARG/29) sehr gute Leistungen.

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20 Siege: Rafael Nadal von 2008 bis 2011.
31 Siege: Pete Sampras von 1997 bis 2001.
34 Siege: Novak Djokovic seit 2018 laufend.
40 Siege: Roger Federer von 2003 bis 2008.
41 Siege: Björn Borg von 1976 bis 1981.

Wawrinka, der in Wimbledon erst zweimal das Viertelfinale (2014, 2015) erreichte, hat gegen Novak Djokovic eine Bilanz von 6:20 in seiner Karriere. Allerdings lautet die Bilanz bei Grand-Slam-Turnieren 4:4. Wawrinka hat Djokovic bei drei von vier Grand-Slam-Turnieren bereits besiegt, in Wimbledon allerdings noch nie. Es ist das erste Duell der beiden auf dem heiligen Rasen. Der Serbe hat bei seinen beiden Auftritten bislang extrem stark gespielt, noch keinen Satz abgegeben und seine vergangenen 30 Spiele in Wimbledon gewonnen.

Prognose von Sky Wimbledon-Kommentator Philipp Langosz: "Sensationell, wie Wawrinka in das Turnier gestartet ist und seine erste Partie glatt gewonnen hat. In der zweiten Runde war er direkt von Beginn an hellwach, wirkte super fit und sehr konzentriert. Der Aufschlag ist sehr gut, bei Breakbällen hat er ein super Timing. Wawrinka kann mit einem Ball ein ganzes Match zum Kippen bringen. Jetzt gegen Djokovic, das ist natürlich hochinteressant. Sie haben schon 2004 in einem Nachwuchsturnier in Aachen gegeneinander gespielt. Ich traue ihm gegen Djokovic in Wimbledon keinen Sieg zu. Aber ich traue ihm durchaus einen Satzgewinn zu. Wawrinka wird ein gefährlicherer Gegner als die ersten beiden für Djokovic. Deswegen sage ich: Djokovic in 4."

ELINA SVITOLINA (UKR/WC) - SOFIA KENIN (USA/Q)

Elina Svitolina hat sich nach ihrer Babypause eindrucksvoll auf der WTA-Tour zurückgemeldet. Nach ihrem Sieg in Strasburg stürmte sie bei den French Open bis ins Viertelfinale. Auch an der Church Road hat die Ukrainerin bereits zwei schwere Prüfsteine mit der fünfmaligen Wimbledon-Siegerin Venus Williams (USA/WC) sowie der gesetzten Elise Mertens (BEL/28) aus dem Weg geräumt. Nun bekommt es die 28-Jährige, die dank einer Wildcard dabei ist, mit einer weiteren unangenehmen Gegnerin zu tun.

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Denn Sofia Kenin ist nicht nur ein ehemaliger Grand-Slam-Champion (Australian Open 2020), sondern nach vielen Verletzungen auf dem Weg zurück zur alten Stärke. Die 24-Jährige hat sich souverän durch die Qualifikation gekämpft und in Runde eins ihre Landsfrau Coco Gauff (USA/7) in drei Sätzen niedergerungen. Wenn beide Kontrahentinnen ihre aktuelle Form bestätigen, steht uns ein Knaller-Match bevor. Svitolina und Kenin trafen bislang fünfmal (alle Spiele im Jahr 2019) aufeinander, alle Duelle waren extrem knapp (3:2-Bilanz für Svitolina).

Prognose von Sky Wimbledon-Kommentator Hannes Herrmann: "Eine coole Ansetzung für die dritte Runde. Es ist das Duell zweier Spielerinnen, die sich auf dem Weg zurück in die Weltspitze befinden. Svitolina nach ihrer Babypause und Kenin nach ihrer langen Verletzungshistorie. Kenin hat in der ersten Runde mit Gauff auf einem großen Court einen großen Namen rausgenommen, das wird ihr Selbstvertrauen geben. Es sind zwei unterschiedliche Spielertypen, Kenin setzt eher auf Power, Svitolina besticht durch ihre Spielintelligenz und verfügt über einen guten Touch. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die US-Amerikanerin leichte Vorteile besitzt, weil ich das Gefühl habe, dass sie sich in einen Flow gespielt hat. Deswegen glaube ich: Kenin in 3."

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ALEXANDER BUBLIK (KAZ/23) - MAXIMILIAN MARTERER (GER/Q)

Maximilian Marterer ist aus deutscher Sicht bislang die große Story in Wimbledon. Der Nürnberger hat sich über die Qualifikation ins Hauptfeld gespielt und hat nun zum ersten Mal in seiner Karriere die 3. Runde auf dem heiligen Rasen erreicht. Dabei soll für den 28-Jährigen, der bisher starke und hochkonzentrierte Leistungen an der Church Road zeigte, noch lange nicht Schluss sein. Bei Sky erklärte Marterer vor dem ersten Duell mit Alexander Bublik, dass er sich einen Sieg "auf jeden Fall zutraue".

Sein Gegner ist ein Rasenspezialist. In der Vorbereitung auf Wimbledon schlug der Kasache in Halle die favorisierten Jan-Lennard Struff, Jannik Sinner, Alexander Zverev sowie im Finale Andrey Rublev und holte sich seinen zweiten Karrieretitel. Der 26-Jährige ist für sein unorthodoxes Spiel bekannt: Bublik spielt sehr gerne Stopps und ab und zu streut er auch mal einen Aufschlag von unten ein. Die größte Waffe von Bublik ist aber sein Aufschlag.

Prognose von Sky Wimbledon-Kommentator Markus Götz: "Marterer spielt mit Sicherheit aktuell sein bestes Tennis in 2023. Er hatte eine schwere Zeit hinter sich, wo er kaum ein Match gewonnen hat und oftmals in der Qualifikation ausgeschieden ist. In Wimbledon ist bei ihm das Selbstvertrauen klar zu erkennen. Sein Aufschlag ist sehr stark, er sucht oft den Weg ans Netz. Bublik ist natürlich eine andere Nummer als Gojo und Mmoh. Der Kasache kann in diesem Jahr in Wimbledon auch noch ganz verrückte Dinge schaffen. Daher glaube ich: Bublik in 4."

DARIA KASATKINA (11) - VICTORIA AZARENKA (19)

Daria Kasatkina stand bislang nur 2:15 Stunden auf dem Platz und gab in den ersten beiden Runden insgesamt nur sieben Spiele ab. Die Nummer elf der Setzliste bewegt sich auf dem Rasen unfassbar gut und geschmeidig. Jetzt wartet auf die Russin allerdings der erste echte Prüfstein mit Victoria Azarenka. Gegen die Belarussin hat Kasatkina in drei Duellen bislang noch nicht gewinnen können.

Azarenkas beste Zeiten sind allerdings bereits gut ein Jahrzehnt her. 2012 und 2013 gewann sie die Australian Open, in Wimbledon waren ihre beiden besten Resultate die Halbfinaleinzüge 2011 und 2012. Doch nun hat die Nummer 19 der Setzliste die Chance, noch einmal die Zeit zurückzudrehen und an frühere Erfolge anzuknüpfen. Azarenka besticht weiterhin durch ihr Powertennis und ihren starken Aufschlag.

Prognose von Sky Wimbledon-Kommentator Markus Götz: "Kasatkina ist zweimal ganz glatt durchgegangen, während Azarenka besonders in der ersten Runde gegen die chinesische Qualifikantin Yuan Yue richtig zu kämpfen hatte. Ich habe nicht den Eindruck, dass sich Azarenka auf Rasen in Wimbledon komplett wohlfühlt. Für mich geht Kasatkina als klare Favoritin ins Rennen, auch wenn die Fähigkeiten von Azarenka bekannt sind. Dennoch sage ich: Kasatkina in 3."

MATTEO BERRETTINI (ITA) - ALEX DE MINAUR (AUS/15)

Etwas überraschend hat Matteo Berrettini zum Auftakt seinen italienischen Landsmann und guten Freund Lorenzo Sonego aus dem Turnier genommen. Vor 3,5 Wochen war er in Stuttgart in Runde eins noch gegen Sonego 1:6, 2:6 untergegangen. Doch in Wimbledon, wo er 2021 im Finale stand, fühlt sich der 27-Jährige sichtlich wohl. Insgesamt vier seiner sieben Karrieretitel holte der lange verletzte Berrettini auf Rasen.

Gegner Alex de Minaur (AUS/15) geht als leichter Favorit in die Partie, tat sich aber zum Auftakt gegen den belgischen Qualifikanten Kimmer Coppejans sehr schwer. Die Bilanz im direkten Duell lautet bislang 1:1, allerdings verlor de Minaur das bislang einzige Spiel gegen Berrettini auf Rasen (Halbfinale 2021 in Queens). Spannend: Der Sieger des Zweitrundenmatches bekommt es mit Alexander Zverev (GER/19) zu tun, sollte der Deutsche sich gegen den japanischen Lucky Loser Yosuke Watanuki durchsetzen.

Prognose von Sky Wimbledon-Kommentator Jonas Friedrich: "Berrettini befindet sich definitiv wieder in einem guten gesundheitlichen Zustand. Im Vergleich zu Stuttgart war er gegen Sonego auch deutlich formverbessert unterwegs. Vor allem seine großen Stärken, der Aufschlag und seine Vorhand, waren gewohnt stark. Man hat ihm in der ersten Runde nicht angemerkt, dass es sein erstes Spiel in Wimbledon seit dem Endspiel 2021 war. Gegen de Minaur erwarte ich ein enges Match, der Australier ist für seine Kondition und sein kämpferisches Spiel bekannt. Das könnte am Ende auch den Unterschied machen. Ich sage: de Minaur in 5."

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