Erdbeeren, Preisgeld & Neuerungen: Alles zu Wimbledon
02.07.2023 | 11:33 Uhr
Das älteste Tennisturnier der Welt steht vor der Tür. Hier gibt es die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengefasst.
Das älteste Tennisturnier der Welt. Kurz: The Championships. Noch kürzer: Wimbledon. Seit 1877 (Damen seit 1884) und diesmal vom 3. bis zum 16. Juli geht es im All England Lawn Tennis and Croquet Club (AELTC - kurz: All England Club) an der Londoner Church Road im Stadtteil SW19 um die prestigeträchtigen Titel und Pokale: den Gentlemen's Cup und die Venus Rosewater Dish.
Die Organisatoren des All England Club schütten in diesem Jahr so viel Preisgeld aus wie nie zuvor: 44,7 Millionen Pfund, umgerechnet 52,3 Millionen Euro. Siegerin und Sieger erhalten jeweils 2.749.036 Euro, dies entspricht einer Steigerung um 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wer die erste Runde spielt, erhält immerhin 64.339 Euro.
Trotz Inflation: Der Preis für die Schale Erdbeeren mit Schlagsahne bleibt auch im 13. Jahr in Serie unverändert: 2,50 Pfund, also umgerechnet gut 2,90 Euro kosten zehn Stück. Die Verkäufer versprechen sogar: Sie sind in diesem Jahr größer.
Rafael Nadal (37). Der Sieger von 2008 und 2010, im Vorjahr noch Halbfinalist, wird wegen seiner körperlichen Probleme in diesem Jahr nicht mehr spielen. Im kommenden Jahr will er auf Abschiedstournee gehen. Auch Angelique Kerber (35), Siegerin 2018, ist nach der Geburt ihrer Tochter noch nicht auf die Tour zurückgekehrt. Gleiches gilt für die viermalige Grand-Slam-Siegerin Naomi Osaka (25) aus Japan, die schwanger ist. Jan-Lennard Struff fehlt wegen Hüftproblemen.
Sie dürfen diesmal teilnehmen als "neutrale Athleten" - und müssen in diesem Zusammenhang unter anderem schriftlich bestätigen, dass sie keine Gelder staatlicher Stellen oder sanktionierter Sponsoren oder Personen erhalten. Im Vorjahr waren belarussische und russische Spielerinnen und Spieler auf Betreiben der britischen Regierung ausgeschlossen, die Vereinigungen WTA (Frauen) und ATP (Männer) vergaben daher keine Weltranglistenpunkte und verlangten vom englischen Verband (LTA) und dem AELTC Strafzahlungen in Höhe von jeweils einer Million Dollar. Die Strafen wurden mittlerweile halbiert.
Titelverteidiger Novak Djokovic peilt seinen fünften Sieg in Serie und den insgesamt achten Sieg im Rasenmekka an, er würde dann mit Rekordsieger Roger Federer gleichziehen. Ein ernsthafter Konkurrent für den Serben ist nicht in Sicht - er könnte also auch seinen Grand-Slam-Rekord auf 24 Triumphe ausbauen.
Eine klare Favoritin ist derzeit nicht auszumachen. Vorjahressiegerin Jelena Rybakina hätte beste Chancen auf die Titelverteidigung - die Kasachin schlägt sich jedoch mit gesundheitlichen Problemen herum. Favoritin bei den Buchmachern ist die Weltranglistenerste Iga Swiatek aus Polen - sie aber stand in Wimbledon bislang maximal im Achtelfinale.
Alexander Zverev ist nach seiner soliden Vorstellung in Halle (Halbfinal-Niederlage gegen Bublik) wie so oft die größte deutsche Hoffnung - erreichte in Wimbledon aber maximal das Achtelfinale. Zum Auftakt spielt Zverev am Dienstag gegen den Qualifikanten Gijs Brouwer (Niederlande), im Achtelfinale würde wohl der Weltranglistenerste Carlos Alcaraz aus Spanien warten. Ob Tatjana Maria (Halbfinale 2022) ihren Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen kann, erscheint fraglich. Die zuletzt angeschlagene Hand von Jule Niemeier (Viertelfinale 2022) ist wieder belastbar.
Neu nicht, aber nach wie vor etwas ungewohnt: Die 136. Wimbledon-Auflage ist nach dem Vorjahr die zweite ohne einen offiziellen Ruhetag. Zuvor war der "middle Sunday" spielfrei gewesen, nur 1991, 1997, 2004 und 2016 musste wegen Regens am Sonntag der ersten Woche aufgeschlagen werden. Die Aufgabe der Tradition entzerrt den Spielplan.
Der Rasen wird seit März auf einer Höhe von 8 mm gehalten. Während des Turniers wird jeden Tag gemäht, jeden Tag werden zudem die Linien nachgezogen. Während der Nacht werden die Courts spärlich bewässert. Seit 2001 wird auf der Sorte Perennial Ryegrass gespielt.
Sky berichtet ab dem 3. Juli täglich live auf bis zu fünf Sendern/Kanälen, insgesamt sollen es rund 400 Stunden werden. Die fachliche Expertise kommt von Julia Görges, Patrik Kühnen und Mischa Zverev. Zu sehen sind die Matches im Stream auch bei WOW, zudem streamen Bild/Sportbild von der ersten Runde bis zum Viertelfinale jeweils ein Spiel von Sky kostenlos (jede/r Spieler/in wird nur einmal zu sehen sein).