Kommentar: Die Fragezeichen der Angelique Kerber
Wimbledon-Aus für Kerber
08.07.2019 | 00:06 Uhr
Die deutsche Nummer eins und Titelverteidigerin in Wimbledon ist sang- und klanglos ausgeschieden. Sie verabschiedet sich viel zu früh aus London und hinterlässt ein wenig Ratlosigkeit.
Angelique Kerber war auf Pressekonferenzen und in Interviews schon deutlich niedergeschlagener. Natürlich ging ihr die Niederlage gegen die Lucky Loserin Lauren Davis nahe, aber sie wirkte doch recht aufgeräumt.
Mich hat überrascht, wie ausgeglichen Kerber auf alle Fragen der Journalisten geantwortet hat. Schließlich ging es hier in Wimbledon um die Titelverteidigung. Vielleicht hatte die Siegerin des Vorjahres ihre Antwort schon gefunden: "Mir hat heute leider die Energie gefehlt."
Wo war die Grand-Slam-Siegerin?
Als Betrachter hat man sich aber trotzdem während des Matches gefragt: Wo ist die dreimalige Grand-Slam-Siegerin? Wo ist die ehemalige Nummer eins? Wo ist die vielleicht beste Kämpferin der Tour? Und wo ist eigentlich die Frau, die im Vorjahr Serena Williams im Finale keine Chance gelassen hat?
Sie hat so positiv nach ihrem ersten Match gewirkt, so selbstbewusst bei ihrer Auftakt-Pressekonferenz. Aber von jetzt auf gleich war im Match gegen Davis rein gar nichts mehr davon zu spüren. Obwohl sie gut vorbereitet nach London angereist war, ist schon in Runde zwei Endstation.
Akku nur zur Hälfte geladen
Aber auch wenn wir als Zuschauer uns manchmal größere, komplexere Erklärungen für so ein überraschendes Aus wünschen würden. Vielleicht ist es manchmal wirklich einfacher, als wir es von außen sehen: Der Akku war einfach nur zur Hälfte geladen.