French Open: Lucky Loser nach wilder Anreise mit Oma und Mama weiter

Kyrgios-Nachfolger überrascht in Paris

Marco Trungelliti (l.) reist zusammen mit seiner Familie kurzerhand zu den French Open -
 und gewinnt sein Auftaktmatch. (Quelle Bild: twitter.com/ATPWorldTour_ES)
Image: Marco Trungelliti (l.) reist zusammen mit seiner Familie kurzerhand zu den French Open - und gewinnt sein Auftaktmatch. (Quelle Bild: twitter.com/ATPWorldTour_ES)

Unverhofft kommt oft. Selten traf dieses Sprichwort die Faust derart aufs Auge wie im Fall von Marco Trungelliti. Der Argentinier scheiterte eigentlich in der Qualifikation zu den French Open, doch nach zahlreichen Absagen darf der 28-Jährige doch ran - und nutzt seine Chance und wirft einen ehemaligen Top-Ten -Spieler raus.

Normalerweise rücken maximal ein oder zwei so genannte Lucky Loser - Spieler, die in der Qualifikation scheiterten - noch ins Hauptfeld. Trungelliti, der auf Platz neun der Nachrückerliste rangierte, machte sich keine Hoffnungen und fuhr zusammen mit seiner Mama und Oma und seinem Bruder nach Barcelona, um etwas abzuschalten.

Unfassbare Verletzungsflut

Doch dann setzte eine ungeahnte Verletzungsflut ein. Sieben Akteure sagten ihren Start in Roland Garros ab. Am Sonntag musste auch der Australier Nick Kyrgios passen. Für das Enfant terrible hätte Prajnesh Gunneswaran einspringen sollen, doch der Inder hatte schon für das Turnier in Vicenza gemeldet. Aus dieser Verpflichtung kam der 28-Jährige nicht heraus und so klingelte bei Trungelliti das Handy.

Er packt seine Familienmitglieder und den Coach ein und machte sich auf die Reise. Gegen Mittag geht es los, um 23:50 Uhr hat die Reisegruppe die 1030 Kilometer zurückgelegt und trifft in Paris ein.

Spätestens am heutigen Montag um 10:30 Uhr hätte er gemeldet sein müssen - so blieb sogar noch Zeit für eine Portion Schlaf. Das half, denn gegen den ehemaligen Top-Ten-Spieler Bernard Tomic siegte Trungelliti mit 6:4, 5:7, 6:4 und 6:4.

59.000 Euro für 1030 Kilometer

Ein Unbekannter ist der bärtige Lockenkopf in Paris aber nicht. Auch in den vergangenen beiden Jahren stand er jeweils in der zweiten Runde. 2016 schlug er sogar sensationell den einstigen US-Open-Sieger Marin Cilic aus Kroatien.

Mehr Tennis

Auch finanziell lohnte sich der Roadtrip: Allein für die Teilnahme an den French Open gibt es 40.000 Euro Startgeld. Dieses muss er sich zwar mit Kyrgios teilen, aber die 39.000 Euro für die 2. Runde darf er komplett behalten. Macht nach Adam Riese 59.000 Euro. Ausreichend Argumente also für eine Spritztour mit Mama und Oma...