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Kühnen-Kolumne: "Mit Zverev ist in Paris zu rechnen"

Die Kolumne von Sky Experte Patrik Kühnen

Patrik Kühnen analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Tennis-Welt.
Image: Patrik Kühnen analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Tennis-Welt.  © Sky

Sky Experte Patrik Kühnen beleuchtet in seiner Kolumne die wichtigsten Themen aus der Tennis-Welt. Der ehemalige Davis-Cup-Kapitän blickt vor den French Open auf das Tief von Alexander Zverev und benennt seine Favoriten für Roland Garros.

Für Alexander Zverev ging es in seiner jungen Karriere bislang stetig bergauf. Nun befindet er sich erstmals in einer Phase, die er in dieser Form bisher noch nicht kannte. In den ersten drei Monaten hatte er mit Verletzungen und Erkrankungen zu kämpfen, hinzukamen ein paar unglückliche Matches, vergebene Matchbälle, es war einfach schon von Beginn an irgendwie der Wurm drin.

In Madrid (Niederlage im Viertelfinale gegen Stefanos Tsitsipas) war ein Aufwärtstrend zu erkennen, leider konnte er diesen in Rom nicht fortsetzen. Mit Matteo Berrettini traf Alexander Zverev dort auf einen Spieler, der gerade seine beste Saison spielt und vor Selbstvertrauen strotzt. Dieses Selbstvertrauen fehlt aktuell Alexander Zverev. Ihm fehlen drei, vier Matches in Folge, die er gewinnt.

"Game, Set and Match, Zverev!" - diesen Ausruf muss er wieder öfters hören. Gewinnt er ein paar Partien in Folge, kommen auch das Selbstvertrauen und die Leichtigkeit schnell wieder zurück.

Tief kann sich für Zverev als wertvoll erweisen

Wichtig ist in einer solchen Phase, Ruhe zu bewahren und sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Zudem hilft ein klarer Matchplan und das Vertrauen in die eigene Stärke. Dass Ivan Lendl bei den French Open wieder zurück an seiner Seite ist, wird ihm guttun. Er hat als Spieler selbst solche Phasen erlebt und kann ihn mit Sicherheit unterstützen.

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Alexander Zverev rutscht immer tiefer in die Krise. Nach seiner Auftaktpleite beim ATP-Masters in Rom stellt er sich im Interview mit Sky Sport (Videolänge: 1:56 Min.).

Ich bin absolut davon überzeugt, dass Zverev sein Ziel nicht aus den Augen verliert und er diese Phase überstehen wird. Rückblickend kann sich das Tief auch als wertvoll erweisen. Er wird analysieren, wie er da reingeraten ist, und kann diese Erfahrung für seine weitere Zukunft nutzen.

Man spürt jetzt schon, dass er ein Spieler ist, der sich viele Gedanken macht und sehr klar in seiner Analyse ist. Das ist eine positive Eigenschaft, die enorm wichtig ist, um eine solche Situation zu bewältigen.

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Nadal und Djokovic sind die Top-Favoriten

Mit seinen spielerischen Qualitäten kann es ganz schnell wieder in die andere Richtung gehen. Warum nicht schon bei den French Open? Bei einem guten Start ins Turnier wird das nötige Selbstvertrauen schnell wieder da sein, das Potenzial ist es zweifelsohne. Mit Zverev ist daher auch in Paris zu rechnen.

Die Top-Favoriten auf der roten Asche von Roland Garros sind aber eindeutig Novak Djokovic sowie Rafael Nadal. Zwar hat Nadal in dieser Sandplatzsaison bisher nicht so dominiert wie sonst, doch gerade das Finale der beiden Dauerrivalen in Rom hat gezeigt: Je näher es zu den French Open geht, desto steiler zeigt die Formkurve nach oben. Und bei elf Triumphen in Paris ist Nadal ohnehin der Mann, den es zu schlagen gilt.

Dahinter führt Dominic Thiem den erweiterten Kreis an. Mit seinem Turniersieg in Barcelona und seinem starken Auftritt in Madrid hat er gezeigt, dass er Ambitionen hat. Wer sich in den vergangenen Monaten auch immer weiter verbessert hat, ist Stefanos Tsitsipas. Der junge Grieche sorgt mit seinem tollen Allround-Spiel auch auf dem roten Untergrund für Furore. Ich rechne ihm gute Chancen ein, auch in Paris weit zu kommen.

Kyrgios schadet nur sich selbst

Roger Federer hat mich bei seinem Sand-Comeback ebenfalls überzeugt. Auch er zählt zu den Spielern, die in Paris das Zeug zum ganz großen Wurf haben. Allerdings muss man bei ihm - wie auch bei Juan Martin del Potro - abwarten, wie er durch die ersten Runden kommt. Best-of-Five-Matches auf Sand sind nochmal eine ganz andere Belastung für den Körper.

Zum Schluss noch ein paar Gedanken zu Nick Kyrgios: Der Australier sorgte zuletzt in Rom mit einem Eklat für Aufsehen. Dabei ist er ein unheimlich talentierter Spieler, der viele Überraschungsmomente in seinem Spiel hat. Leider wandelt er oftmals auf einem schmalen Grat. Mit Aktionen wie in Rom schadet er nur sich selbst. Ob er die Kurve kriegt? Aktuell bin ich eher skeptisch.

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