Madrid Open - das vierte Masters-Turnier: Der Sky Favoritencheck
Sky überträgt die Madrid Open live und exklusiv
08.05.2019 | 23:19 Uhr
In Madrid findet das vierte 1000er-Turnier der Saison statt. Sky überträgt die Madrid Open ab Montag 11:55 Uhr live und exklusiv. Unsere Kommentatoren Stefan Hempel, Marcel Meinert und Paul Häuser melden sich vor dem Start mit ihren Einschätzungen.
Favoritencheck:
Paul Häuser: "Mein Topfavorit ist Dominic Thiem. Der "Dominator" hat in Barcelona brilliert und Nadal wieder einmal klar besiegt, so wie letztes Jahr in Madrid. Dazu hat Thiem in dieser Saison auch schon in Indian Wells bereits den Titel mitgenommen. Nach dem Turniersieg in Barcelona ist das Selbstvertrauen nun immens hoch. Dazu hat der Österreicher nach der Finalniederlage letztes Jahr gegen Zverev mit Madrid noch eine Rechnung offen. Der nächste Topkandidat ist natürlich Nadal, dann kommt erst Djokovic. Roger Federer kommt ganz frisch zurück auf den Sand und ist deshalb besonders gefährlich. Im Viertelfinale gegen Thiem sollte aber "Finito" für den Maestro sein."
Marcel Meinert: "Durch den schnellen Sandplatz wird das Feld nochmal etwas offener. Nach seinem starken Vortrag in Barcelona steht Dominic Thiem für mich ganz weit vorne, aber auch Novak Djokovic rückt (trotz aller Diskussionen um seine Form) wieder mehr in den Fokus. Bei Nadal wird der Druck langsam immer größer - und dann schauen natürlich alle auf das Sandplatz-Comeback von Roger Federer. Wenn für ihn auf diesem Belag etwas geht, dann in Madrid. Kommt er über das Viertelfinale hinaus, wäre das für mich eine echte Überraschung."
Stefan Hempel: "Nach Barcelona ist natürlich Thiem oben auf der Liste. Ein Finale gegen Nadal wäre doch nett. Ich rechne aber auch mit Borna Coric und auch mal wieder mit Novak Djokovic."
Alexander Zverev - Status quo:
Meinert: "Die deutsche Nummer eins ist mehr denn je auf der Suche nach sich selbst. Die Operation Titelverteidigung in Madrid wird durch die brutal schwere Auslosung noch komplizierter. Doch für Zverev kann es im Moment gar nicht darum gehen, Punkte zu verteidigen, sondern zu seinem Spiel und zu neuem Selbstvertrauen zu finden. Das geht nur durch Erfolgserlebnisse. Dass er die in Madrid findet, scheint nicht sonderlich wahrscheinlich. Doch wenn der Knoten erstmal platzt, ist vieles möglich."
Hempel: "Tennis ist so viel Kopfsache. Je länger der Negativlauf von Alexander Zverev anhält, desto mehr verliert er an Selbstvertrauen. Ein Teufelskreis, den er mit einem guten Resultat schleunigst verlassen muss. Dass er in Madrid gut spielen kann, haben wir 2018 gesehen. Als Titelverteidiger ist ein Auftaktmatch womöglich gegen Bautista-Agut aber sehr speziell.
Häuser: "Alexander Zverev ist in einer gefährlichen Krise. Er agiert ohne Selbstvertrauen und ist vor allem viel zu passiv in den meisten Situationen. Dazu unterlaufen ihm auch viel zu viele Fehler. Der Aufschlag funktioniert schon länger nicht mehr so wie noch vor einem Jahr und die Vorhand bricht auch regelmäßig weg. Seit Februar hat Zverev keine zwei Spiele mehr in Folge gewonnen. Nun kommt auch noch Auslosungspech hinzu. Zverev droht in Madrid gegen Roberto Bautista-Agut oder David Ferrer das nächste ganz frühe Aus."
Chancen der anderen Deutschen:
Hempel: "Jan-Lennard Struff ist nach dem Sieg gegen Nick Kyrgios weiter im Aufwind. Philipp Kohlschreiber ist auf Sand immer in der Lage für eine Überraschung zu sorgen. Ein Achtelfinale gegen Nadal halte ich für möglich."
Häuser: "Philipp Kohlschreiber hat letztes Jahr in Madrid herausragend gespielt und Roberto Bautista-Agut nach einem grandiosen Fight besiegt. Kohlschreiber traue ich auch dieses Jahr wieder eine Überraschung zu, nur gegen Nadal ist dann spätestens Schluss. Jan-Lennard Struff hat sich in Barcelona bärenstark präsentiert, dann aber in München eins auf die Mütze bekommen. In Madrid ist er dafür mit dem Auftakterfolg gegen Kyrgios umso stärker zurückgekommen."
Meinert: "Philipp Kohlschreiber und Jan-Lennard Struff haben in den letzten Wochen schon gezeigt, dass sie es mit den Top-Stars aufnehmen können. Doch wenn sie das Achtelfinale erreichen wollen, muss bei diesem herausragend besetzten Turnier schon alles passen."
Dark Horses - Players to watch:
Häuser: "Lucas Pouille hat sich beim Challenger in Bordeaux frisches Selbstvertrauen geholt und ist auf dem schnellen Sandplatz in Madrid nicht zu unterschätzen. Sein Auftaktgegner Borna Coric kommt aber auch besonders heiß und formstark daher. Bei mir zudem immer mit rot markiert: Fabio Fognini. Der Sieger von Monte Carlo."
Meinert: "In Madrid gibt es ein letztes "Ole" für David Ferrer, der sich von der großen Bühne verabschieden wird. Dabei befindet sich der Spanier in exzellenter Form. Der eine oder andere Sieg scheint durchaus möglich. Auch Juan Martin del Potro muss man bei seinem Comeback sicher im Auge behalten - mehr als ein gefährlicher Außenseiter kann er aber noch nicht sein."
Hempel: „Ich würde Juan Martin del Potro eigentlich nicht als Dark Horse bezeichnen, aber nach dieser langen Pause gibt es von mir erstmal ein großes Welcome back an den großen Argentinier. Dazu kann Dusan Lajovic als Ungesetzter bestimmt überraschen. Er würde übrigens im Runde 2 auf del Potro treffen."
Typisch Madrid:
Meinert: "Die Atmosphäre in der "Caja Magica" ist eher nüchtern und für spanische Verhältnisse manchmal sogar unterkühlt - dafür bieten drei überdachte Courts die Sicherheit, dass große Verzögerungen wohl auszuschließen sind. Traditionell kommen auf den schnellsten Sandplätzen der Tour auch die Hartplatzspezialisten sehr gut zu Recht. Außerdem gibt Feliciano Lopez seine Premiere als Turnierdirektor."
Hempel: "Real Madrid Spieler auf der Tribüne, das gehört zu diesem Event einfach dazu. Dieses Jahr steht als Highlight das Karriereende von David Ferrer auf dem Programm. Die spanischen Fans werden dem ewigen Kämpfer sicher einen sehr emotionalen Abschied bescheren."
Häuser: "In der Vergangenheit sorgte das Turnier mit Models als Ballmädchen für zusätzliches Aufsehen. Für einige Spieler war es auch eine zusätzliche Herausforderung, die Konzentration hochzuhalten. Dieses Turnier hat schon einiges ausprobiert. 2012 wurde dem Sponsor zuliebe auf einem "sehr umstrittenen" blauen Sand gespielt. Erstaunlich ist auch, dass Nadal dieses Turnier bislang "nur" fünfmal gewinnen konnte, in Monte Carlo und Barcelona sind es ja bereits elf Titel. Der Grund dafür liegt sicherlich auch an den wohl schnellsten Sandplätzen auf der Tour."