Powerranking zu French Open: Zverev lässt 27 Grand-Slam-Titel hinter sich
27.05.2024 | 15:06 Uhr
Roland Garros 2024 hat bei den Damen eine große Favoritin: Iga Swiatek. Die Polin dominierte mit ihren Titeln in Madrid und Rom und hat die French Open bereits dreimal gewonnen. Somit lautet das Motto für das Damenturnier: Swiatek gegen den Rest der Feldes. Aber bei den Herren ist das Draw so offen wie ewig nicht.
Rafael Nadal befindet sich auf Abschiedstournee und ist sehr weit weg von seiner Ausnahmeform auf Sand. Jannik Sinner war zuletzt schwer angeschlagen an der Hüfte, Carlos Alcaraz hat aufgrund von Ellbogenproblemen wenig gespielt und Novak Djokovic sucht eine Woche vor den French Open noch seine Form beim 250er-Turnier in Genf.
Somit steigen dieses Jahr massiv die Chancen von Alexander Zverev, so auch im Powerranking von unserem Sky Experten Patrik Kühnen. Ein großes Problem lauert dabei allerdings gleich in Runde eins: Rafael Nadal. Hier gibt es Patriks Top Five für Roland Garros.
Der Sieg in Rom war absolut verdient und die aktuelle Form macht Mut für die French Open. Alexander Zverev hat in Roland Garros, besonders nach seiner schweren Sprunggelenksverletzung 2022 im Halbfinale gegen Nadal, noch "etwas offen". Was wäre das für eine starke Geschichte, wenn sich Zverev nun zwei Jahre später, nach dieser Tragödie, am selben Ort seinen ersten Grand-Slam-Titel holen würde und zum Start in dieses Turnier ausgerechnet Nadal besiegt.
Die Auslosung ist brutal, Zverev weiß somit, dass er direkt voll da sein muss gegen die größte Sandplatzlegende in diesem Sport. Ich erwarte ein Heimspiel für Nadal, das ganze Stadion wird ihn unterstützen, aber Zverev hat die Erfahrung, um sich auf diese Situation einzustellen. Aufgrund der zurückliegenden Wochen muss Nadal mit deutlich weniger Matchpraxis antreten, was für Alexander Zverev eine Chance ist. Er ist in Top-Form und kann mit viel Selbstvertrauen starten. Aktuell spricht deshalb aus meiner Sicht alles für Zverev. Mein Gefühl sagt: 2024 wird sein Jahr in Paris.
Der Grieche hat in Monte Carlo brilliert und dort seinen dritten Titel gefeiert. Tsitsipas ist für mich einer der besten Sandplatzspieler der letzten Jahre, auch weil hier seine einhändige Rückhand mit Abstand am besten zur Geltung kommt. Tsitsipas hat auf Sand mehr Zeit für diesen Schlag und kann zudem seine Spielübersicht und sein technisches Vermögen am besten zur Geltung bringen. Er war bereits im Finale der French Open und 2:0-Sätze vorne gegen Novak Djokovic. Die Auslosung meint es erst einmal gut mit dem Griechen und dann kommt es darauf an, in welcher Form sich Djokovic, Alcaraz und Sinner befinden. Neben Zverev zählt Tsitsipas für mich aktuell zu den Topfavoriten, mit guten Aussichten auf den Titel.
Wenn der "Djoker" im Draw ist, dann muss man ihn als 24-maligen Grand-Slam-Champion und aktuelle Nummer eins der Welt zwangsläufig zu den Favoriten zählen. Dazu ist Djokovic in Paris der Titelverteidiger. Die bisherige Sandplatzsaison ist für ihn jedoch eher unrund gelaufen und der Auftritt in Rom hat überrascht. Nun scheint sich Djokovic in Genf zwar immer mehr zu steigern, doch ich bin ein klein wenig skeptisch, was wir in Roland Garros erwarten dürfen. Djokovic hat selbstverständlich die Qualität, sich im Laufe des Turniers enorm zu steigern und über Best-of-five die wohl größte Erfahrung. Deshalb gehört er für mich ganz oben auf die Liste der Favoriten, etwas stärker schätze ich aufgrund der vergangenen Wochen aber Tsitsipas und Zverev ein.
Der Spanier hat kaum gespielt in dieser Sandplatzsaison. Außer Madrid war nicht viel los und dann hat leider der Ellenbogen immer wieder gestreikt. Wenn er körperlich voll da ist und seine Fitness mitspielt, sehe ich ihn nach wie vor ganz weit vorne, mit all seinen besonderen spielerischen Fähigkeiten. Kein anderer Spieler hat solch ein Portfolio, um die Punkte an sich zu reißen und ist so variabel. Die Gesundheit und die Fitness werden über das Turnier des zweimaligen Grand-Slam-Siegers entscheiden. Passt alles und kann er befreit aufspielen, dann ist alles möglich.
Die Absage für das Masters in Rom muss Sinner furchtbar weh getan haben. Für den Italiener ist dieses Turnier eines der Wichtigsten im Kalender. Aber die großen Beschwerden an der Hüfte haben es nicht zugelassen. Vor den French Open gab es Gerüchte, dass Sinner für das zweite Grand-Slam-Turnier nicht rechtzeitig fit werden würde. Nun ist er dabei und man darf gespannt sein.
Sinner ist klar der bislang beste Spieler in dieser Saison gewesen. Er wird nach den French Open die Nummer eins der Welt werden und das hat er sich durch seine starken Leistungen verdient. Ob Grand-Slam-Titel Nummer zwei nach den Aussie Open drin ist, ist fraglich, da es im Vorfeld doch große körperliche Probleme gab. Es wird, wie auch bei Alcaraz, darauf ankommen, ob Sinner aus dem Vollen schöpfen kann. Das Potenzial zum Turniersieg hat er allemal.