Tennis News: Der French-Open-Check mit Rafael Nadal, Novak Djokovic & Co.
Schlägt Nadal erneut zu? Der Sky Check-up zu den French Open 2021
31.05.2021 | 18:25 Uhr
Schlägt der Sandplatzkönig wieder zu? Wie stehen die Chancen der deutschen Tennis-Asse? Und was macht Dominic Thiem? Unsere Kommentatoren Stefan Hempel, Marcel Meinert und Paul Häuser melden sich zum Turnierstart in Paris mit ihrem Check-up.
Alles "Rafa" oder was? Holt sich der Sandplatzkönig auch dieses Jahr den Titel bei den French Open? Es wäre für Rafael Nadal dann bereits der unglaubliche 14. Roland-Garros-Triumph. Doch die Auslosung bei den Herren verspricht diesmal besonders große Spannung mit den Big Three Nadal, Djokovic und Federer erstmals in einer Hälfte des Draws und den Herausforderern Tsitsipas, Zverev und Thiem in der anderen Hälfte. Für Alexander Zverev scheint mit dieser Auslosung sehr viel möglich zu sein.
Bei den Damen gibt es wieder einmal so viele Kandidatinnen für den Titel. Titelverteidigerin Iga Swiatek und die Nummer eins Ashleigh Barty stechen dabei aber heraus.
Favoritencheck Herren:
Stefan Hempel: "Nadal ist als Rekordchampion natürlich der Spieler, den es zu schlagen gilt - vor allem nach seiner Machtdemonstration 2020 im Finale gegen Djokovic. Aber der europäische Sandplatzfrühling hat gezeigt: Die Luft für den Matador aus Manacor wird dünner. Ich glaube, dass die Konkurrenz näher rankommt als in den Jahren zuvor. Allen voran sehe ich Stefanos Tsitsipas auf Sand als heißeste Aktie - womöglich auch als French-Open-Champion. Sein Spiel ist für die rote Asche perfekt. Er macht körperlich auch den besten Eindruck. In Barcelona war er im Endspiel schon auf Augenhöhe mit Nadal."
Alexander Zverev - Status quo:
Paul Häuser: "Da liegt doch was in Pariser Luft… Alexander Zverev geht mit großen Ambitionen in diese French Open. Die Auslosung ist top, auf Nadal oder Djokovic kann er frühestens im Finale treffen. Die Form ist auch spitze, der Turniersieg in Madrid mit Siegen gegen Nadal, Thiem und Berrettini hat Deutschlands Topstar den nötigen Boost verpasst. Schafft Zverev nun auch ein effizientes Matchmanagement in den ersten Partien, spricht viel für ein Halbfinale gegen Stefanos Tsitsipas. Der erste Grand-Slam-Titel ist möglich aus meiner Sicht. Denn Zverev hat alles um auf diesem Belag auch mit den Besten wie Nadal, Djokovic und Tsitsipas auf der größten Bühne mitzuhalten. Die deutschen Tennisfans dürfen sich freuen: Es winken packende Grand-Slam-Matches mit einem bärenstarken Alexander Zverev."
Dominic Thiem - Status quo:
Marcel Meinert: "Im Vergleich zu seinen letzten Vorstellungen in Lyon und Rom benötigt Thiem in Roland Garros eine erhebliche Leistungssteigerung, um seinen hohen sportlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Auch mit der vermeintlich günstigen Auslosung sollte sich der Niederösterreicher nicht zu lange beschäftigten, sondern sich nur auf das eigene Spiel fokussieren. Dort gab es zuletzt viel zu viele Baustellen. Sollte er an seinem Leistungslimit spielen, ist ihm natürlich alles zuzutrauen. Allerdings sind die Zweifel, ob er den Schalter tatsächlich schnell umlegen kann, groß."
Chancen der anderen Deutschen:
Paul Häuser: "Jan-Lennard Struff hat es mal wieder erwischt. Der 31-Jährige scheint die knackigen Auslosungen magisch anzuziehen und trifft mit Andrey Rublev auf einen echten Kracher. Dominik Koepfer hat es mit der Wildcard Mathias Bourgue sehr gut erwischt. Als Top-60-Spieler muss Koepfer den Anspruch haben, sich hier durchzusetzen.
Für Philipp Kohlschreiber geht es im Oldie-Duell gegen Fernando Verdasco. Yannick Hanfmann trifft auf den Schweizer Qualifikanten Henri Laaksonen. Da sollte was drin sein.
Schwer wird es sicher für Maximilian Marterer gegen den Serben Filip Krajinovic. Marterer kommt aber mit drei Siegen aus der Qualifikation in diese erste Runde. Der Selbstvertrauen-Tank ist auf jeden Fall prall gefüllt. Auch Oscar Otte hat sich durch die Qualifikation gekämpft. Zur Belohnung wartet nun ein Match auf dem Court Suzanne Lenglen gegen Alexander Zverev."
Dark Horses - Players to watch:
Stefan Hempel: "Mein Dark Horse ist ein gewisser Roger Federer. An einem guten Tag kann der talentierte Schweizer bestimmt den Stars das Leben schwer machen. Die Frage wird sein - spielt der Körper noch mit."
Paul Häuser: "Ich habe drei US-Boys auf dem Zettel: Taylor Fritz, Reilly Opelka und Tommy Paul. Allen drei traue ich einen Lauf in diesem Turnier zu. Fritz hat Djokovic in Rom bereits genervt, Opelka kam dort bis ins Halbfinale und Tommy Paul ist aus meiner Sicht nun bereit für den nächsten großen Schritt."
Marcel Meinert: "Können die Sandplatzspezialisten, die in den letzten Wochen für große Begeisterung gesorgt haben, jetzt auch in Paris groß auftrumpfen? Lorenzo Sonego (Italien) oder Federico Delbonis (Argentinien) traue ich in jedem Fall zu, ihr Spiel auch im 'Best of Five'-Modus durchzuziehen. Spannend ist natürlich auch immer ein Blick auf die Franzosen. Vorjahres-Überraschung Hugo Gaston ist sicher kein unbeschriebenes Blatt mehr. Auch wenn er es in diesem Jahr schwer haben dürfte, lohnt es sicher, ihm mal genauer auf den Schläger zu schauen."
Favoritencheck Damen:
Paul Häuser: "Nummer eins Ashleigh Barty und Vorjahressiegerin Iga Swiatek sind die größten Favoritinnen aus meiner Sicht auf den Titel in Paris. Swiatek hat mit dem Triumph in Rom ihre Klasse erneut unter Beweis gestellt. Barty beeindruckt dagegen schon seit Monaten mit konstant starken Ergebnissen. Nach Barty und Swiatek kommt für mich dann Powerhitterin Aryna Sabalenka."
Angelique Kerber - Status quo:
Stefan Hempel: "Der deutschen Nummer eins fehlt ein Erfolgserlebnis. Vielleicht ist in Paris die Gelegenheit günstig. Die ersten beiden Runden scheinen machbar und dann könnte die Aufgabe Serena Williams lauten. Und da hätte Kerber eigentlich nichts zu verlieren und könnte mit ihrer starken Physis die US-Amerikanerin ärgern. Aber vor dem 'hätte und könnte' gilt erstmal das Motto 'step by step' die Aufgaben angehen bevor die 33-Jährige von Williams träumt."
Chancen der anderen Deutschen:
Marcel Meinert: "Mit Angelique Kerber, Laura Siegemund und Andrea Petkovic stehen nur drei deutsche Spielerinnen im French-Open-Hauptfeld - so wenige wie zuletzt 1979. Und alle drei sind bereits 33 Jahre alt. Dieses Trio bräuchte in der Weltspitze dringend Unterstützung von durchsetzungsstarken Landsfrauen. Doch auch wenn Jule Niemeier am Wochenende das Halbfinale von Straßburg erreichte, müssen wir hier noch Geduld haben. Vorjahres-Viertelfinalistin Siegemund ist gegen Caroline Garcia wohl genauso in der Außenseiterrolle wie Petkovic gegen Karolina Muchova. Würde eine der beiden sich in Richtung zweite Woche orientieren können, wäre das eine große Überraschung."
Dark Horses - Players to watch:
Paul Häuser: "Die French-Open-Siegerin von 2017, Jelena Ostapenko, wird immer besser in den letzten Wochen. An diesem für sie so magischen Ort in Paris ist Ostapenko aus meiner Sicht besonders gefährlich. Gespannt bin ich auch auf die Griechin Maria Sakkari."
Stefan Hempel: "Laura Siegemund. Das Viertelfinale in Paris im letzten Jahr hat gezeigt, dass die Kämpferin aus Filderstadt auf Sand zur Weltspitze gehören kann."
Marcel Meinert: "Meine Kandidatin ist sicher keine Kandidatin für den Turniersieg, aber vielleicht die größte Wundertüte des Turniers. Carla Suarez Navarro feiert nach einer sechsmonatigen Chemotherapie ihr Comeback auf der Tennistour und setzt ihre Abschiedstour als Tennisprofi fort. Dass sie selber entscheiden kann, wann ihre Karriere endet, war ihr größter Wunsch. Diesen kann sie sich jetzt wieder erfüllen. Egal, wie weit sie in Paris kommt: Legen Sie schonmal die Taschentücher parat, es wird in jedem Fall extrem emotional."